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Chronik des DJ-Fähnlein Steinsfurt (1936-1940)

Diese Chronik des Jungvolk-Fähnleins 14/404 bzw. 3/727 Steinsfurt stammt aus der Feder von dessen damaligen Führer Hans Grimm. Der 1922 geborene Jungvolkführer war Spross einer betont nationalsozialistisch eingestellten Familie, denn sowohl der Vater als auch die Mutter waren in Steinsfurt in exponierter Position tätig; seine beiden Brüder ebenfalls in der Hitlerjugend aktiv.

Das überrascht auf den ersten Blick, denn Familie Grimm war offenbar streng katholisch eingestellt und trat trotz ihrer politischen Überzeugung nach 1933 nicht aus der Kirche aus. Der Bruder von Vater Albert Grimm war offenbar Priester.

Er selbst war als Hauptlehrer tätig, stieg zum Schulleiter auf und starb im Jahr 1943. Von ihm finden sich hier zwei Mitschriften: eine von einem Lehrgang des NS-Lehrerbundes in der NSLB-Gauschule in Wilhelmsfeld aus dem Jahr 1938 und eine weitere von einem Lehrgang der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt in der NSV-Gauschule Hornberg aus dem Jahr 1941.

Mutter Friedel Grimm engagierte sich früh und offenbar sehr aktiv in der NS-Frauenschaft in Steinsfurt. Aus ihrer Feder stammt die hier im Archiv vorliegende Chronik der örtlichen NS-Frauenschaft.

Mehr war über die Familie leider nicht in Erfahrung zu bringen.

Die Chronik ist Bestandteil der Sammlung Falk Breuer (Monheim), der sie für die Website zur Verfügung stellte und auch die Information zur Familie beisteuerte. Vielen Dank dafür!

Jungzug Steinsfurt.
(Jungfähnlein 14)

DJ

Chronik
des
Fähnlein
14/404 jetzt 3/727

Jungzug 1, Steinsfurt, 2 Rohrbach, ....
3 Reihen

1936

Führer des Fähnleins 14/1/110: Günter Weber. (Stellv. O. Seubert!)

Führer des Jungzugs 1. Steinsfurt: Julius Siegmann.
Führer des Jungzugs 2. Rohrbach: Otto Seubert
Führer des Jungzugs 3. Adersbach: Adam Reimuth

Fähnleingeldverwalter: Albert Grimm.
Fähnleinadjudant:         Hans Weiß.

Sozialreferent: Julius Siegmann.

Stelle K.S.: Der Fähnleinführer selbst.

Pressewart: Hans Grimm.

Jungfähnleinführer: Hans Grimm.

Angefangenen am 15. März 1936
von Fähnleinpressewart
Hans Grimm.

16.III.36.

Elternabend des Jungzugs 1 Steinsfurt.

Die zahlreichen Eltern und Freunde des deutschen Jungvolks, die der Einladung zum Elternabend am 16. März im Saale des „Deutschen Kaisers“ Folge geleistet haben, konnten Stunden der Freude und Erhebung erleben. Nach einem Lied und Sprechchor legte Fähnleinführer Günter Weber in einer kernigen Ansprache Ziele und Bestrebungen der H.J. dar. In dem Spiel „Blut und Ehre“ wurde das Leben und Treiben im Jungvolkdienst, die Erziehung zu willensstarken und opferbereiten Menschen und guten Kameraden gezeigt. Reicher Beifall lohnte das aufschlußreiche Spiel. –

Nach der Pause folgten weitere Lieder und mit den Kameraden der H.J. gemeinsam vorgetragen das aufrüttelnde Sprechchorspiel „Unser Weg!“ Ein weiteres Stück führte den Zuschauer eine Jungenschaft auf Fahrt vor Augen, die sich wieder heimfand, heimfand zur verlorenen Fahne. Mit einem Gelöbnis an den Führer und dem Fahnenlied schloß der ernste Teil des Abends. –

Anschließend sorgten fröhliche Lieder, Schnurren, Musik auf dem Schifferklavier für Unterhaltung. Sehr befriedigt kehrten alle Gäste in später Stunde heim.

25. April 36. (Staatsjugendtag!)

Fähnleindienst.

Jungzugführer Julius Siegmann meldete 8.30 dem Fähnleinführer Günter Weber das auf dem Sportplatz angetretene Fähnlein. Dier vorgesehene Dienstplan konnte nicht durchgeführt werden, da der Jungbanngeldverwalter Illenberger die Ausweise und Versicherungskarten sowie die Fähnleinkasse prüfte. Der Fähnleindienst war um 11 Uhr beendet und die Jungzüge rückten in ihre Standorte ab.

26/27. Juni 1936. (Freitag, Samstag!)

Fahrt für die Pimpfenprobe auf den Streichenberg.

Endlich, nach 3 maliger Verschiebung, konnten wir die lang ersehnte und erwartete Fahrt auf den Streichenberg bei Stebbach antreten. Schon lange Zeit vorher hatten wir sie vorbereitet und für alles nötige gesorgt.

Dabei wurde folgender Dienstplan entworfen und festgelegt, der aber nicht genau durchgeführt werden konnte:

Freitag, 26.:

4.00 Uhr   Antreten im Schulhof in Steinsfurt
4.05-4.15 Appell.
4.20         Abmarsch.
5.15-5.45 Vesperpause.
7.45         Ankunft auf dem Gut Streichenberg.
8.00         Flaggenparade
8.05         Abendessen (Tee, Kakao, Brotbeutelverpfl.)
8.35         Aufziehen der Wache.
8.45-9.30 Lagerabend
10.00       Zapfenstreich.

Samstag, 27.:

6.30 Uhr   Wecken
6.25-7.00   Frühsport
7.00-7.35   Waschen, Lagerarbeiten.
7.40           Tee oder Kakao (Frühstück)
8.15           Wachablösung.
8.20           Morgenfeier
8.30           Abrücken zum Geländespiel
12.45         Essen (Erbswurst)

13.45-14.45   Lagerruhe
14.45             Lager aufräumen
14.45             Flaggeneinholung
15.00             Abmarsch
15.30             Rast in Gemmingen
18.00             Ankunft in Steinsfurt

Lagerleiter: Günter Weber
Stellvertreter: O. Seubert
Wachhabende: Julius Siegmann – Hans Grimm.

Punkt 4 Uhr war das Fähnleins vollzählig, außer 2 oder 3 Feiglingen, die das bequeme Leben daheim nicht entbehren wollten, mit Tournister oder Schulranzen in Marschausrüstung angetreten. Kamerad Hans Weis meldete dem Fähnleinführer. Dann war Appell der sehr befriedigend ausfiel. Unterdessen zog ein Gewitter herauf, wir flüchteten ins Schulhaus, und alle unsre Hoffnungen waren zerschlagen. Zu aller Freude besserte sich das Wetter und mit ½ stündiger Verspätung marschierten frisch

drauf los um den Verlust einzuholen. Mit frohen Lieder gings durch Reihen und Ittlingen. Die meisten, die noch nicht auf Stroh geschlafen hatten, waren gespannt wie das sein würde wenn man mit so vielen Kameraden zusammen auf Stroh in einer Scheuer schläft. Vor Richen wurde das erste Mal hegehalten und gevespert. Wie das schmeckte, nachdem man nun schon eine ganze Zeitlang marschiert war. Nach 20 Min. ging’s weiter. Mit den Liedern „Wir Pimpfe lassen schallen“ und „In den Bergen fließt ein Wasser“ ging’s durch Richen. Auf der Höhe von Richen sahen wir zum 1. Mal den Streichenberg, ein schönes Gut auf einem Hügel gelegen. Nun, da wir unser Ziel sahen, marschierten wir um so schneller. Etwa 6 Uhr kamen wir auf dem Streichenberg an und wurden von den Gutsbewohnern fröhlich an. Der Gutsverwalter hatte uns unser Lager schon gerichtet, was uns sehr freute. Nach der Flaggenparade zogen wir

unsre Trainingsanzüge und bereiten unseren Tee. Für viele das 1. warme Essen im Lager! Die Lagerwache wurde bestimmt und stellte sich vor den Toren auf. Ein lustiger Lagerabend mit Liedern, Vorlesungen, Erzählungen folgte, der jedem noch lange in Erinnerung bleiben wird. Dann wurde jedem sein Schlafplatz angewiesen und um 10 Uhr war Lagerruhe. –

Am Samstag morgen um 6 Uhr traten wir an, marschierten auf eine Wiese, nachdem wir zuerst ein kleinen Waldlauf um den Weiher gemacht hatten, und nun kamen Freiübungen. „Tief einatmen, ausatmen, raus mit dem Dreck! – Rumpfbeugen vorwärts mit Wippen, Hände berühren den Boden! – Arme kreisen, Füße kreisen“, u.s.w. Jetzt waren wir schon halb wach, das Waschen im Quellwasser besorgte das übrige. Nach dem Waschen wurde die Uniform angezogen und die Tornister aufgeräumt. Dann war Lagerappel. Der

Fäfü erklärte uns, daß das Geländespiel ausfallen würde, da das Forstamt keine Erlaubnis gab. Bestürzte Gesichter! Aber schon werden sie freudiger, als der neue Dienstplan verkündet wird. Nach dem Frühstück, das nach diesem schon so arbeitsreichen Morgen herrlich mundete, wurde die Morgenfeier abgehalten, nachher räumten wir das Stroh zusammen, schüttelten die großen Wagenplanen zusammen und packten die Tornister. Dann bedankten wir uns herzlich bei unseren freundlichen Gastgebern und rückten ab. Wir marschierten über Stebbach nach Gemmingen, wo das Fähnlein 17 auf dem Sportplatz angetreten war. Dort legten wir unseren Gepäck ab und lagerten uns. Eine Mannschaft des Fähnlein 14 spielte gegen eine Mannschaft des Fähnlein 17. So wurde das Geländespiel ersetzt und hatten Unterhaltung. Um 12 Uhr kochten wir ab, (Erbstwurst) anschließend war Mittagsruhe. – Von den Kämpfen am

Morgen erholt, brechen wir um 15 Uhr auf, marschieren mit dem Fähnlein 17 zusammen durch Gemmingen und dann: Richtung Heimat.

Um 6 Uhr etwa treffen wir in Steinsfurt ein, um ein herrliches Erlebnis reicher. (Für ein paar Muttersöhnchen wird das Erlebnis nicht so „herrlich“ gewesen sein!)

31.V.36. (Staatsjugendtag.)

30.V.36.

Blut und Boden.

Am Samstag, den 30. Mai wurde in unserem Fähnlein die Pimpfenprobe abgenommen, die mit Ausnahme von 3 Pimpfen von allen bestanden wurde. Das ganze Fähnlein trat punkt 1 Uhr vollzählig an. Die Pimpfenprobe wurde von einem Beauftragten des Stammes mit Hilfe von Hitlerjungen. Die Mühe, die sich alle gegeben hatten, wurde belohnt: fast alle habe sie bestangen. Um ½ 7 Uhr rückten die einzelnen Jungzüge, zufrieden mit dem Erfolg, ab.

31.V.36.

Blut und Boden.

31.V.36. (Sonntag)

Arbeitstagung des Stammes III.

Am Sonntag, den 31. Mai fand in Sinsheim eine Arbeitstagung der Führer des Stammes III. Es wurden verschiedene Frage und neue Anordnungen besprochen und neue Kommandos geübt. Stammführer Kam. Erich Maier leitete die Tagung.

20.VI.36.

Blut und Boden.

20.VI.36. (Staatsjugendtag)

Deutsches Jugendfest 1936.

Am Samstag, den 20. Juni 1936 trat das Fähnlein um 8 Uhr zur Durchführung des Deutschen Jugendfestes an. Fähnleinsieger wurde die Jungenschaft 2/14/1/110 mit 2209 Punkten und gleichzeitig die 5. im Jungbann 1/110. Der Einzelsieger, Jungenschaftsführer Rolf Kirsch wurde mit 292 Punkten 2. Sieger im Jungbann 1/110. Der Fähnleinführer stiftete als Wanderpreis eine Hitler-Plakette. Hat eine Jungen-

schaft sie 3 mal hintereinander gewonnen, so ist sie ihr Eigentum. Die Plakette erhält dieses Jahr die Jungenschaft 2/14/1/110. Einzelsieger Rolf Kirsch erhält als Preis ein Buch.

3.-5.VII.1936.

Zucht und Ordnung.

3.-5.VII.1936.

Wochenendschulung des Stammes III.

Von Freitag bis Sonntag mittag fand in Eschelbach unter Leitung des Stammführers Erich Maier ein Wochenendschulungslager statt an dem sämtliche Fähnlein-Jungzug- und Jungenschaftsführer des Stammes III. teilnahmen.

6.-15.VIII.36.

Zucht und Ordnung

6.-15. August 1936.

Südwestmarklager.

Am Südwestmarklager nahmen 4 Kameraden teil: Julius Siegmann, August Stichler, Günter Armbruster und Hans Grimm.

5.IX.36.

Adolf Hitler ist Deutschland

5. September 1936. (Staatsjugendtag)

Fähnleindienst.

Am Samstag um 8 Uhr meldete der Jungenschaftsführer Rolf Kirsch vor dem Rathause in Rohrbach das angetretene Fähnlein. Die Beitragsmarken wurden ausgegeben und die Ausweise zwecks Prüfung eingezogen. Dann wurde ein Geländespiel durchgeführt: „Rot“ (Juschaft. 1, 4, 7, 10; O. Seubert Führer) ist in dem Waldstück „Dilsbergel“ von „Blau (2, 3, 5, 6, 8, 9, 11) eingeschlossen und muß die Kette von „Blau“ durchbrechen und einen bestimmten Punkt erreichen. Kampfentscheidung: Bindenkampf; Sieg: Rot muß mindestens 2/3 seiner Mannschaft ins Ziel bringen. – Bei dem Kampf hat Rot gesiegt, da zuerst ein Scheinangriff nach rechts gemacht wurde und mit der vollen Wucht links die Kette durchbrochen wurde. Rot hatte nur 2 Verluste. Der Dienst war um 12 Uhr beendet.

16.-23.VIII.36.

Adolf Hitler ist Deutschland

Klauerei von Pimpfen des Jungzugs 1/14/1/110 Steinsfurt.

In der Woche vom 16.-23. August haben die Pimpfe Werner Merkel, Günter Frank, Robert Müller, Ludwig Wolbert, Emil Weikum, Kreß Fritz und sogar der Jungenschaftsführer 1/14/1/110 Erwin Laber bei dem Kaufmann Wilhelm Klingmann zusammen 30 Schachteln Zigaretten, 12 Tafeln Schokolade und ungefähr 4 RM geklaut. Der Kaufmann bat den Fähnleinführer die Beteiligten auch durch das Jungvolk zu strafen. Nach einer Anfrage beim Jungbann über die Art der Bestrafung teilte dieser folgendes mit:

1.) Jungenschaftsführer Erwin Laber ist sofort abzusetzen und Kam. Wald. Richter einzusetzen.
2.) Jedem ist bis 1.X.36 untersagt, Schulterriemen und –streifen, Fahrtenmesser und

H.J. Abzeichen zu tragen.
3.) Alle sind bis auf weiteres von der Prüfung für das DJLA auszuschließen.
4.) Ihre Ausweise sind einzuziehen und einen Vermerk über ihre ruchlose Tat einzutragen.
5.) Alle sind bis 1.X.37 von jeder Veranstaltung auszuschließen.

Außerdem hat der Jungbannführer bei der RJF angefragt, ob die Beteiligten im Jungvolk bleiben können, hat aber noch keine Antwort erhalten.

Eine harte, aber verdiente Strafe.

25.VIII.36.

Adolf Hitler ist Deutschland

Der Fähnleingeldverwalter Albert Grimm mußte wegen Krankheit die Verwaltung niederlegen, für ihn übernahm O. Seubert vertretungsweise dieselbe. Der Fähnleinführer dankte dem ehem. Geldverwalter für die geleistete Arbeit.

18.IX.36.

Der stellv. Geldverwalter O. Seubert gab die Verwaltung wegen Vorbereitung auf Staatsprüfung ab. Lehrer E. Wipf übernahm am 1. Oktober die Verwaltung. Lehrer O. Seubert wurde der Dank für seine Mühe ausgesprochen.

28.IX.-22.X.

Während der Kartoffelferien vom 28. Sept. bis 22. Okt. war kein Dienst.

24.X.36.

Hitlerjugend am Werk.

Fähnleindienst. (Staatsjugendtag.)

Am Samstag, 24. Oktober trat das Fähnlein vor dem Rathaus in Steinsfurt an. Der ganze Dienst war auf die Vorbereitung fürs Leistungsabzeichen wie Kartenkunde, Zeltbau, Tarnen, Anschleichen und Schießen eingerichtet. Ende des Dienstes: 12 Uhr.

7. Nov.

Der Geländesportliche Wettkampf, der am 7. Nov. stattfinden sollte, wurde wegen Masern in Rohrbach verschoben.

1937

Im Herbst 1937 erkrankt Fähnleinführer Günter Weber. Für ihn übernimmt Hans Grimm das Fähnlein.

1. Mai 1937.
Das Fähnlein kommt zum Bann Wosbach und ist
Fähnlein 14/404
mit den Orten Steinsfurt, Reihen, Rohrbach und gehört zum Jungstamm III.

Fähnleinführer: Günter Weber
Fähnlein-Geldverwalter: Artur Breuning, Reihen.

1938.

Osterfahrt des Fähnleins vom 4. April bis 12. April
Steinsfurt – Pforzheim – Liebenzell – Wildbald – Bermersbach – Hornisgrunde – Badener Höhe – Baden-Baden – Rastatt – Karlsruhe – Steinsfurt

32 Pimpfe – Führer: Hans Grimm.

1939.

Auf Sonntag, 19. März war ein Elternabend angesetzt, den der Standort Steinsfurt des Jungvolks durchführen wollte. Aus Anlaß der Angliederung des Memellandes an Deutschland findet eine Großkundgebung mit Fackelzug statt. Dadurch wird der Elternabend auf Dienstag, den 21. März verlegt.

Saal: Gasthaus „zum Lamm“.
Folge: Leibesübungen, Liedersingen, Spiele: „Die geheimnisvollen Tankstellen“ Meckererspiel: „Was wünscht der Herr?“

Jungstammführer Zimmermann, Hoffenheim, spricht zu den Eltern und den zahlreichen Gästen über

die Arbeit des Jungvolks. Guter Erfolg! Vorbereitet durch Oberjungzugführer Julius Siegmann und Hans Grimm.

4. u. 5. April
Pimpfenfehde 1939
Jungbann 404 gegen Jungbann 121

Vom Fähnlein beteiligten sich 25 Pimpfe. Fähnleinführer Hans Grimm führte

404     121

DJ. Ostergeländespiel 1939

einen Zug gegen den Feind in der „Schlacht am Ottilienberg“ bei Eppingen. (4. April) Die Pimpfe der 404er schlugen sich gut. Am zweiten Tag Kampf bei Wimpfen (5. April) und Vorbeimarsch.

Zeltlager in Steinsfurt
3.-10. Juli

Ein großes Erlebnis für Pimpfe und Einwohner von Steinsfurt bildete das Zeltlager des Jungstammes III/404 in Steinsfurt vom 3.-10. Juli 1939.

Nach gründlichen Vorbereitungen durch Jungstammführer Wilhelm Zimmermann, Hoffenheim, unterstützt von Fähnlein-Geldverwalter Albert Grimm und Fähnleinführer Hans Grimm, welche die örtlichen Vorbereitungen über-

nahmen (Lebensmittelsammlungen, Platzfragen usw.) wurde das Lager draußen beim Schinderwald in der ersten Koppel der Jungviehweide bei schönem Wetter am Abend des 3. Juli eröffnet. Halb Steinsfurt war erschienen, um dies Neue zu sehen und zu bestaunen, wie dann die Pimpfe in den Zelten auf dem Stroh die Nächte verbringen würden. In 9 Zelten verteilten sich 125 Pimpfe und ihre Führer.

Jungstammführer Zimmermann wies auf Zweck und Ziel der Zeltlager hin, klärte die Anwesenden über die Lagerarbeit auf und sprach seinen Dank an Steinsfurt aus für die gute Aufnahme und die wirksame Unterstützung durch reiche Spenden zum Lager. Das Lager begann mit guten Vorzeichen und so wickelte es

sich auch ab bei sehr günstigem Wetter. Vom weiteren Verlauf mögen die Bilder und Zeitungsausschnitte erzählen. Das Lager war ein schöner Erfolg und ein Zeichen der Gemeinschaft zwischen Jungvolk und Steinsfurt.

Das Lager steht

Aufn. Burkhardt – Sinsheim

Im Pimpfe-Lager Steinsfurt
Heute nachmittag großer Lagerzirkus

Unsere Pimpfe beim Essen-Fassen

Dieser Tage nahmen wir wieder einmal kurz Gelegenheit, um dem Pimpfelager in Steinsfurt einen kurzen Besuch abzustatten, der uns einen Einblick in das Lagerleben unserer Jugend gab.

Ein Blick auf das Lager, an dessen einer Seite in munterem Lauf ein Bächlein sich dahinschlängelt, dessen sauberes Wasser eine vorzügliche Waschgelegenheit bietet, läßt erkennen, daß hier Zucht und Ordnung am Platze sind. Fein säuberlich zeigt sich die Lagerstadt beim Beschauer, die Kochgeschirre sind in Front ausgerichtet und auch im Innern der Zelte ist alles wohl geordnet. Hier wird zweckvolle Erziehung zum Ordnungssinn geübt, hier heißt es sich streng an die Lagerordnung zu halten – das ist soldatischer Zug, was man hier verspürt. Aber es ist recht so; unsere Jugend muß hart erzogen werden, muß erkennen, daß es notwendig ist, die Einzelinteressen hinter diejenigen der Gemeinschaft zurückzustellen, daß nur durch eiserne Disziplin der einzelne zu einem ganzen Kerl erzogen werden kann, der einmal später im Mannesalter allen Schwierigkeiten getrost ins Auge sieht.

Der heutige Sonntag wird für unsere Pimpfe des Jungstammes III/404 ein besonders ereignisreicher Tag werden. Da wird es vor allem die Morgenfeier sein, die nicht nur unsere Pimpfe, sondern auch all die anderen, die erscheinen werden, tief beeindrucken wird. Was könnte es auch Schöneres und Erhebenderes zugleich geben, als eine aus dem tiefen Glauben unserer nationalsozialistischen Weltanschauung geformte morgendliche Feierstunde, in der jedem einzelnen Herz und Sinne geöffnet werden für den letzten Sinn unseres Seins, für die Größe unserer Zeit und für die in der Natur sich offenbarende Allgewalt des Allmächtigen. – Der Nachmittag wird dann im Zeichen des Frohsinns und der Freude stehen. Da wird beim lustigen Lagerzirkus der Humor zu seinem Recht kommen und die Eltern unserer Pimpfe, die besuchsweise im Lager weilen werden, sie werden all die frohen Stunden miterleben dürfen. Deshalb heißt für heute die Parole wiederum: Auf zum Pimpfe-Lager nach Steinsfurt!

In froher Gemeinschaft vereint

Der Samstagabend war dann wieder so ein richtiges Erlebnis für die junge Mannschaft und für die Bevölkerung von Steinsfurt, denn der Dorfabend stand ja im Vordergrund. Nach dem Abendessen marschierte die Lagerbesatzung ins Dorf auf den üblichen Festplatz, den Ansbach, ein wirklich idealer Platz für solche Veranstaltungen. Eine große Anzahl Volksgenossen hatte sich bereits eingefunden und noch mehr kamen im Verlauf des Abends hinzu. Die Lagermannschaft setzte sich zu einem Kreis zusammen und im Nu war sie umringt von einer großen Zahl Steinsfurter Volksgenossen, vom Jüngsten bis zum Aeltesten. Nach einem einleitenden Marsch mit einem Schifferklavier sprach der Lagerleiter Jungstf. Zimmermann kurz zu den Anwesenden über den Sinn eines solchen Abends, der kein großes gekünsteltes Aussehen haben soll, sondern aus dem Stehgreif heraus sich abwickeln soll, und daß hier nicht nur die Vorführer den Abend eigentlich gestalten sollen, sondern die Gemeinschaft d. h. alle mitmachen sollen, denn nur dann ist es ein Erlebnis für jeden. Mit der ersten Strophe „Kein schöner Land in dieser Zeit“ wurde der Dorfabend eröffnet und alle sangen lustig mit. Die strammen Marschlieder, das Schifferklavier, die lustigen heiteren Lieder der Jungen erfreuten alle Anwesenden. Im Mittelpunkt stand eine große Ansprache des Pimpfen Sitzler, der mit großem Schwung einen Ausschnitt aus einem Lagertag, vom Wecken bis zum Zapfenstreich, schilderte. Daß es allen gefiel, zeigte der reiche Beifall, der ihm gespendet wurde. Er brachte es auch meisterhaft fertig und vergaß nicht über die gute und reichliche Verpflegung zu berichten. Mit der dritten Strophe des am Anfang gesungenen Liedes „Drum Brüder eine gute Nacht“ wurde der gut verlaufene Dorfabend beschlossen und die Lagermannschaft marschierte wieder raus zum Schindwald, wo es auf einige Zeit sehr still geworden war.

Morgenwäsche

Das Lagertor

„Unsre Fahne flattert uns voran“

Der Lagerleiter ist guter Laune

Jungstammführer W. Zimmermann, Hoffenheim

Mit ernsterer Miene

Ja, die Fahne ist mehr als der Tod!

Arbeit am Zeltbau

Pimpfe haben ordentlich Hunger

Am Waschtrog

Die NS Frauenschaft hat Arbeit

Essen immer „prima“!

Steinsfurter Pimpfe

Ein Steinkreis um den Fahnenmast

Angetreten!

Erlebnisreiche Tage für die Pimpfe des Jungstammes III/404

So wie die vorhergegangenen Tage, so waren auch der Samstag und Sonntag ausgefüllt mit Arbeit, Sport, Spiel und allem, was zu einem Pimpfelager gehört.

Nachdem am Freitag der große Leistungsmarsch für das DJ-Leistungsabzeichen durchgeführt wurde, der die Teilnehmer u. a. auch nach Weiler führte, stand für den Samstag ein weiteres großes Erlebnis bevor. Doch bevor wir vom Samstag berichten, wollen wir unseren Dank an die Bevölkerung von Weiler abstatten, die die Marschteilnehmer so reichlich verpflegt und freundlich aufgenommen hatte. Mit heller Begeisterung berichteten die Pimpfe auf dem Weitermarsch, wie gut sie verpflegt wurden. Dafür sei an dieser Stelle allen Quartiergebern aus Weiler recht herzlichen Dank gesagt.

Besuch des Kreisleiters
Der Dienstplan für den Samstag kündigte den Besuch des Kreisleiters an. Kurz nach 10 Uhr traf Kreisleiter Geiger, begleitet von Kreispersonalamtsleiter Grub im Lager ein. Der Lagerleiter meldete dem Kreisleiter die angetretene Lagermannschaft, welcher sie begrüßte. Anschließend fand dann die Auslese für die Adolf-Hitler-Schulen statt. Diejenigen Pimpfe, die das entsprechende Alter hatten, schaute sich der Kreisleiter besonders an und erkundigte sich auch über ihre Leistungen. Einige Pimpfe wurden vorgemerkt und hoffen wir, daß auch aus dem Jungstamm III/404 so wie im vergangenen Jahre wieder einer das Glück hat für die Adolf-Hitler-Schule angemustert zu werden. Anschließend sprach der Kreisleiter dann zu den Lagerteilnehmern über den Zweck und Sinn eines solchen Lagers. Daraufhin verabschiedete sich Kreisleiter Geiger und wünschte dem Lager weiterhin einen guten Verlauf.

Der Kreisleiter mustert

Morgenfeier.

Der Sonntag war nun auch wieder ein Großkampftag im Lagerleben. Um 9 Uhr fand eine eindrucksvolle Morgenfeier auf dem Sportplatz statt. Als Redner war der Kreisschulungsleiter Pg. Lichtenthaler selber erschienen. Der Fanfarenzug leitete die Morgenfeier ein. Daraufhin sprachen Einzelsprecher von der Einheit der jungen Mannschaft, die steht und meldet sich zur Stelle. Der Redner kennzeichnete in seiner Ansprache wie früher die Jugend zerrissen war und wie heute die Jugend einheitlich ausgerichtet wird unter einer Fahne. Er gab Aufschluß über die Antwort eines deutschen Pimpfen, den eine deutsche Mutter geboren hat, die der Pimpf denjenigen Spießern geben soll, die unsere Arbeit an der Jugend heute nicht verstehen wollen. Der Kernpunkt war, daß es jedem Pimpfen so gehen muß, wie es einem alten Parteigenossen ergangen ist, der den Führer hörte und von ihm las; aber als er dem Führer in die tiefen blauen Augen schaute, er ihm restlos verfallen war. Wenn so unsere Pimpfe werden, daß sie restlos dem Führer verfallen sind, dann kann unser Volk und unser Reich nicht mehr untergehn, dann steht das ewige Deutschland. Dazu dient auch ein solches Lager der Kameradschaft. Mit einem Gelöbnis der Jugend, dem „Sieg Heil!“ und den Liedern der Nation wurde die eindrucksvolle Morgenfeier, an der auch die Mitglieder der Ortsgruppe und eine Anzahl anderer Volksgenossen teilnahmen, geschlossen.

Morgenfeier

Lagerzirkus     Boxkämpfe

Lustiger Lagerzirkus

Nach dem guten Mittagessen, das sogar mit einem Nachtisch versehen war, stieg der beliebte Lagerzirkus, der auf einem solchen Lager nun einmal nicht fehlen darf. Bereits vorher setzte der Zustrom zum Lagerplatz von auswärtigen und einheimischen Volksgenossen ein. Es waren wohl einige hunderte, die hinaus zum Zeltlager pilgerten. Der Lagerzirkus war nun wieder ein Kapitel für sich und er war ganz ausgefüllt mit lustigen Darbietungen, die zum Teil alle selbst von den Pimpfen erfunden und in ganz kurzer Zeit eingeübt waren. Der Beifall und die Lachsalven aus den Zuschauerreihen zeugte wie gut eine solche Abwechslung für jung und alt ist. Ohne Pausen, Schlag auf Schlag wickelte sich das Programm ab. Anschließend war dann Freizeit. Und nun konnten sich die Eltern ihren Jungens widmen. Aber oft gab es hier ein Widerstand, wenn die Mutter den Pimpfen umarmen wollte. Doch einzelne ließen es auch zu, daß die Mutter eben doch ihren Arm um die Schultern des Jungen schlang. Aber Muttersöhnchen sind es keineswegs, denn sie waren doch Kerle in diesen acht Tagen wo sie von der Mutter losgelöst waren. Und eine Mutter ist eben doch einmal eine Mutter, denn auch das soll gewürdigt werden. Auch am Abend des Sonntags statteten die Steinsfurter dem Lager reichlich noch einmal Besuch ab, so wie es an jedem Abend war. Es war ja auch immer etwas los, denn zweimal waren ja im Freien Filmvorführungen für alle und ein andermal war wieder Singen und Unterhaltung und so war eben immer etwas los. Der Sonntag wurde auch beschlossen mit gemeinsamen Liedern und im Frohsinn klang der Abend aus. Aber auch mit einer stillen Wehmut, denn der letzte Tag des Lagers war der kommende Montag. Dem starken Drängen vieler Pimpfe das Lager doch noch einige Tage zu verlängern, konnte der Lagerleiter leider nicht nachgeben.

So kam nun auch der letzte Tag, der bei seinem Eingang etwas naß war, aber bald wieder mit dem Sonnenschein beglückt wurde. Ein letztmal wurde die Flagge gehißt und nach Abbruch der Zelte nach einer kurzen Ansprache des Lagerleiters wieder eingeholt. Hoffen wir, daß diese Zeltlager wieder ein Erlebnis für alle war und mitgeholfen hat, die Jugend im Sinne unseres Führers Adolf Hitler zu erziehen.

Mit einem „Sieg Heil!“ schloß der Lagerleiter und Führer des Jungstammes III/404, Pg. W. Zimmermann, das Zeltlager 1939 über dem die Parole stand „Ihr habt die Pflicht gesund zu sein!“

„Kein“ Lagerzirkus; aber „Unterchef“ Hans Grimm beim Verschönern.

Pimpfelager Steinsfurt beendet

Abbruch der Küche

Die letzte „Asung“ vor der Heimkehr

Pimpfedank an Steinsfurt

Allen Steinsfurter Volksgenossen, die uns bei der Durchführung des Zeltlagers so reichlich unterstützten, sei, da es im Einzelnen nicht möglich ist, an dieser Stelle recht herzlichen Dank gesagt. Sie alle haben dazu beigetragen, ein solches Lager mitzugestalten, indem sie uns die Mittel in die Hand gaben, um allen Pimpfen, auch den ärmsten, Gelegenheit zu geben, mit einem geringen Lagerbeitrag sich zu beteiligen. Sie gaben es unserer jungen Generation und somit unserem Volk. Auch herzlichen Dank der Ortsgruppenleitung, dem Bürgermeister und der Schule für alles Entgegenkommen. Nicht zuletzt sei auch der NS-Frauenschaft recht herzlichen Dank gesagt, die sich mit der Frauenschaftsleiterin an der Spitze ganz für die Arbeit in der Küche einsetzte. Für die Frauen, die sich von morgens bis abends vom Haushalt loslösten und sich für diese Arbeit einsetzten, war es ein Opfer. Die 150 Pimpfe aus der Umgebung mit ihrem Lagerleiter werden die schönen Tage in Steinsfurt nicht vergessen und das ist wohl der bleibende Dank und Anerkennung.

Auf zum Pimpfelager nach Steinsfurt!

Ein Appell des Jungstammes III 404 an die Elternschaft

Die Erinnerung an das Zeltlager 1938 in Hoffenheim ist bei allen Pimpfen noch wach. Und schon beginnen wieder die Vorarbeiten für das Zeltlager 1939, das vom 3.-10. Juli in Steinsfurt stattfindet, und mit mindestens 200 Mann belegt werden wird.

Immer mehr kommen unsere Pimpfe zur Einsicht, daß es nirgends schönere und erlebnisreichere Tage geben kann, als bei Kameraden, mit denen man enger und fester verbunden ist, wenn man Tage der Kameradschaft und Gemeinschaft auf Fahrt oder im Lager verbringt. Hören wir doch einmal unsere Pimpfe erzählen, wenn sie von einem solchen Lager zurück kommen. Können sie von irgend etwas anderem begeisterter oder mehr erzählen als von einem Zeltlager? Nein, denn in solch einem Zeltlager steckt was drin, das jeden packen muß, wenn er als ganzer Kerl in der großen Jugendbewegung mitmarschieren will. Der eine ist nichts, aber die Kameradschaft und die Gemeinschaft in der er Dienst tut ist alles. So ist es ganz klar, daß die Jungens zusammengeschweißt werden, mit einem Wort: Daß sie zu Kameraden erzogen werden.

Hier müssen alle kleinlichen Bedenken weichen und der Blick für das große Ziel muß erweitert werden. Eine gute Verpflegung und Unterkunft, sowie Ordnung und Zucht die als oberster Grundsatz über dem Lager stehen, darf alle Eltern zuversichtlich machen.

Ich richte daher an die Eltern unserer Jungen die herzliche Bitte uns auch in diesem Jahr wieder tatkräftig zu unterstützen und vor allem ihren Jungen den Besuch dieses Lagers zu ermöglichen. Der schönste Dank für die Eltern wird sein, wenn die Jungen mit strahlenden Augen und frohem Herzen von den Erlebnissen berichten, die sie im Lager gehabt haben. Zögert nicht lange ihr Eltern! Denkt daran, daß ihr eurem Jungen wohl die schönste und größte Freude macht, wenn ihr ihm die Teilnahme an diesem Zeltlager ermöglicht. Gönnt ihnen diese kleine Ausspannung und Erholung, die gerade die Jungen auf dem Lande so notwendig haben. Gesund und kräftig werden sie dann wieder zurück kehren und mit ganz neuer Kraft und mit viel mehr Energie an die Arbeit gehen, die sie täglich abzuleisten haben.

Eltern und Pimpfe! Unsere Parole lautet: Alle Pimpfe des Jungstammes III 404 auf das Zeltlager in Steinsfurt.

Heil Hitler!

Der Führer des Jungstammes III/404:
Wilhelm Zimmermann.

Freitag, den 29. März 1940

Wir kündigen blutige Fehde an ...

Ein zünftiges Geländespiel unserer Pimpfe

Neben dem Zeltlager wird stets das Geländespiel, das im „blutigen Fehde-Kampf“ eine besonders ausgeprägte Form erhält, mit zu den schönsten Erlebnissen gehören, die unsere jungen Streiter der Bewegung, die tapferen Pimpfe, in sich aufnehmen können. Schon wochenlang vorher sieht man mit sehnsuchtsvoller Vorfreude einem solchen vom Zaune gebrochenen Fehdekrieg entgegen und jegliches Interesse konzentriert sich auf dieses besondere Ereignis, das zum Tagesgespräch unter den Jungen wird. Ist dann einmal zu nächtlicher Stunde ein in Wort und Zeichnung gruselig gehaltener Fehdebrief im feindlichen Lager zur öffentlichen Kenntnis aufgehängt worden, dann wird es erst richtig lebendig in den Reihen der jungen Gemeinschaft, dann wird blutige Rache geschworen, dann werden Angriffspläne geschmiedet und mit Siegesbewußtsein in den „Kampf“ geschritten.

So war es auch, als vor wenigen Tagen die Pimpfe-Fähnlein von Waibstadt und Steinsfurt gegen die von Sinsheim, Eichtersheim und Grombach in „blutiger Fehde“ lagen. Schon in aller Frühe machte sich in allen Standorten der am „Krieg“ beteiligten Einheiten eine außergewöhnliche Regsamkeit bemerkbar. Die Stahlrösser wurden aufgezäumt, der Proviant verstaut, die roten, bzw. gelben Armbinden zur Kenntlichmachung des jeweiligen Gegners angelegt und dann ging es dem Kampfplatz entgegen, der in dem Waldgewann „Rotes Reisig“ zwischen Sinsheim und Waibstadt lag. Zuvor galt es aber für das Fähnlein Grombach sich nach Sinsheim und für Steinsfurt sich in oft harten Vorkämpfen nach Waibstadt durchzuschlagen. Die feindliche Spähtrupptätigkeit, die sich alle Raffinessen zunutze machte, war gegenseitig sehr gut und derart erfolgreich, daß bereits in diesen Vorkämpfen zahlreiche „Gefangene“ eingebracht werden konnten. Gegen mittag fand sich die rote Partei (Sinsheim, Eichtersheim, Grombach) auf dem Robert-Wagner-Platz in Sinsheim und die gelbe Partei (Waibstadt, Steinsfurt) in Waibstadt zu einem kurzen Appell zusammen, wo u. a. nochmals eingehend die einzelnen Fehde-Artikel, die zu ritterlichem Kampfe mahnen, verlesen wurden. Sodann erfolgte der Anmarsch zur Kampfstätte. Die Gelben hatten sich im „Roten Reisig“ in guter Deckung ein stark befestigtes Lager errichtet, das die Roten in tapferem Angriff einzunehmen hatten. Unter kundiger Führung und sachgemäßer Ausnutzung von Landkarte und Kompaß, hatte man bald den Feind aufgespürt und versuchte ihn nun in seiner uneinnehmbar scheinenden Festung erfolgreich zu fassen. Aber die Gelben wußten sich mit gleicher Tapfer- und Unerschrockenheit zu wehren und zu verteidigen und lagen zahlenmäßig gegenüber den Roten im Vorteil. Da ging es mit Kriegsgebrüll zum Angriff, Welle auf Welle rückte gegen das befe-

stigte Lager aus dem heraus die Angreifer mit Wurfgeschossen (Sand- und Aschebeutel) abgewehrt wurden. Der Verlauf des Kampfes erwies, daß die durch einen langen Anmarsch von vornherein schon etwas ermüdeten Roten in ihrer Kampfkraft nachließen, während die Gelben, die sich zuvor kräftigende Ruhe gönnen konnten, mit dem vollen Einsatz ihrer sowieso überlegenen Kraft den Gegner abwehrten und schließlich auch den Kampf punktemäßig gesehen für sich entscheiden konnten.

In gemeinsamem Anmarsch ging es sodann unter dem Dröhnen der Landsknechtstrommeln und dem Schmettern der Fanfaren nach Sinsheim, wo man sich auf dem Marktplatz zur Abschlußkundgebung zusammenfand. Der Komm. Bannführer Pg. Zimmermann aus Hoffenheim gab seiner Freude über den tapferen Einsatz aller Pimpfe Ausdruck und brachte zum Ausdruck, daß bei diesem Kampf nicht entscheidend war, wer als Sieger hervorgeht, sondern daß er allein dazu dienen sollte, den Mut, die Tapferkeit, die Entschlossenheit und vor allem die Kameradschaft eines jeden einzelnen unter Beweis zu stellen. Erfüllt von diesen Tugenden werden alle Pimpfe auch weiterhin ihre Pflicht erfüllen und werden mithelfen, das unvergängliche Deutschland zu bauen. Mit dem Gelöbnis der Treue zu Führer und Vaterland fand das Spiel seinen Abschluß. – Nach einem kurzen, von den Sinsheimer Jungmädeln bereiteten, kräftigen Trunk, traten die Auswärtigen den Heimmarsch an. Für alle beteiligten Pimpfe wird aber dieser Tag noch lange als ein schönes Erlebnis in der Erinnerung bleiben.

Letzte Musterung (Waibstadt)

Das befestigte Lager

Ein Spähtrupp

Sie spähen

Der Kampf

Abschlußkundgebung (Sinsheim)

Pfingstfahrt 1940

Steinsfurt. Jugend auf Fahrt. In drei Gruppen zogen die Pimpfe des Fähnleins 14, Steinsfurt, hinaus in die pfingstliche Landschaft. Die Gruppe der Jüngsten wählte sich den Ottilienberg bei Eppingen als Ziel um zu beweisen, daß sie auch schon marschieren können. Eine zweite Gruppe trat auf dem Stahlroß die Fahrt in die Ebene nach Schwetzingen und Heidelberg an. Die dritte Gruppe fuhr ins Land der Franken, Wertheim, Würzburg, um in dreitägiger Fahrt einen Teil unserer deutschen Heimat kennen zu lernen. 120 Pimpfe des Fähnleins erlebten Tage der Kameradschaft.

Steinsfurt. Glück muß man haben. Der Tiergarten Heidelberg hatte am vergangenen Wochenende zur Kenntnis gegeben, daß dem über die Pfingstfeiertage erwarteten 500 000. Besucher ein schönes Geschenk überreicht wird. Dieses Glück wurde nunmehr dem HJ-Führer Gerhard Grimm von hier zuteil, der mit seinen Jungen einen Ausflug nach dem Heidelberger Tiergarten unternahm. Es wurde ihm das „Farbphoto-Buch von Zoo“ von Schneider/Diestelkamp überreicht.

Fahrt der „Großen“

2. Fahrtgruppe

Wiedersehen mit dem Feldmeister.

Schwetzingen

Im Heidelberger Schloßhof

Im Schwetzinger Schloßgarten