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Alfred Berger

geb. in Essen 1920

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Maria Merkel

Alfred Berger (1920)

Alfred Berger wird am 29. März 1920 in Essen geboren. Sein Zwillingsbruder stirbt unmittelbar nach der Geburt, und auch Alfred hat einen Herzklappenfehler, weshalb ihn später die Ärzte immer wieder zur Ruhe ermahnen. Trotzdem entwickelt er sich zu einem lebendigen Jungen, der kaum ruhig sitzen kann. Zusammen mit seinen sechs Geschwistern erlebt er eine schöne Kindheit.

Obwohl er im Alter von sechs Jahren schon schreiben und lesen kann, wird Alfred aufgrund seiner schwächlichen Konstitution erst ein Jahr später eingeschult. Auch die Lehrer der Höheren Schule neigen dazu, die Leistungsfähigkeit des Jungen aufgrund seines Erscheinungsbildes zu unterschätzen. „Ich wurde immer auf meine Zeichenkünste reduziert."

Neben der katholischen Schule besucht Alfred die Heimabende der katholischen Pfadfinderschaft St. Georg. Hier steht vor allem die sportliche Betätigung im Vordergrund. Alfred lernt viel, was er später als Soldat gut gebrauchen kann. Dem Vater zuliebe - auf den wegen seiner Stellung als Polizeibeamter vermehr Druck ausgeübt wird - besucht er auch einen Heimabend der HJ. Er kann sich jedoch nicht mit deren Aktivitäten anfreunden.

Nach der NS-Machtübernahme wird die Arbeit der DPSG Stück für Stück beschnitten bis schließlich das endgültige Verbot ausgesprochen wird. Durch seine Ausbildung zum Techniker hat Alfred aber sowieso kaum noch Zeit für die Pfadfinder, weshalb ihm der Bruch nicht sehr schwer fällt. Stattdessen meldet er sich, nachdem die Olympiade 1936 in ihm die Leidenschaft fürs Laufen geweckt hat, bei einem Leichtathletikverein an.

Eigentlich nur um den in seinen Augen unnötigen Reichsarbeitsdienst umgehen zu können, meldet sich Alfred 1940 freiwillig zur Wehrmacht. Hier durchläuft er verschiedenste Ausbildungen, u.a. zum Fallschirmjäger. Nicht nur der Verlust des Bruders, sondern auch seine Erfahrungen an der Front hinterlassen ihre Spuren bei dem jungen Mann. „Damals war man mehr eine Maschine." Auch wenn er in dem Ende des nationalsozialistischen Regimes den besseren Ausgang sieht, ist Alfred aufgrund der militärischen Niederlage niedergeschlagen. „Aller Wahnsinn für null, für nichts."

Alfred Berger stirbt am 10. Januar 2012.

 

zuletzt bearbeitet am: 25.04.2016