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Das Jahr 1937

Mit freundlicher Genehmigung durch Spiegel-TV

1937 beobachteten viele Menschen die weltpolitische Entwicklung mit Besorgnis, denn die Anzeichen für einen in seinen Ausmaßen kaum einzuschätzenden Krieg wurden immer deutlicher. Ein erstes Fanal in diese Richtung stellte der Angriff der deutschen „Legion Condor“ dar, die die nordspanische Stadt Guernica dem Erdboden gleichmachte. Das NS-Regime offenbarte mit diesem Terrorakt erstmals auch außenpolitisch seine ganze Brutalität und Skrupellosigkeit.

Seitens der europäischen Großmächte und der USA wurde es ihnen recht leicht gemacht, denn die reagierten praktisch gar nicht auf solche Akte, sondern waren mit allen Mitteln bestrebt, einen Krieg verhindern. Hierfür waren sie zu weitgehenden Zugeständnissen bereit, was es der deutschen Seite leichter machte, ihre Ansprüche auf Österreich und tschechisches Territorium unverhohlen zu formulieren. Das eigentliche ideologische und machtpolitische Ziel Hitlers blieb dabei die Eroberung von „Lebensraum" im Osten des europäischen Kontinents. Dies klang auch in einer geheimen Ansprache am 5. November 1937 an, in der er den Spitzen von Wehrmacht und Auswärtigem Amt seine kriegerischen Expansionspläne eröffnete. Als Außenminister von Neurath sowie Kriegsminister Blomberg und der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Fritsch, daraufhin Bedenken gegen diese riskante Politik vortrugen, waren sie für Hitler untragbar geworden. Neurath bat um seine Entlassung, Blomberg und Fritsch wurden zum Rücktritt gezwungen. Dies bot die Möglichkeit zum Umbau der militärischen Führungsstruktur, die im Februar 1938 darin gipfelte, dass Hitler selbst die Befehlsgewalt übernahm und mit dem Oberkommando der Wehrmacht eine ihm ergebene Führungsspitze errichtete, die ihm direkt unterstellt war.

Auch innenpolitisch herrschte eine Art Ruhe vor dem Sturm. Da aufgrund der Rüstungsproduktion die Konjunktur jedoch boomte und es ausreichend Arbeitsplätze gab, wurden kaum kritische Fragen gestellt. Allerdings gab es durchaus auch Anzeichen, wonach die hohen Leistungsanforderungen gepaart mit betrieblichen Unterdrückungsmechanismen immer häufiger auf Widerstand in der Arbeiterschaft trafen, der in aller Regel jedoch nicht politisch motiviert war.

Auch immer neue Luftschutzübungen und Großmanöver beunruhigten die Bevölkerung kaum. Lieber glaubte man dem „Führer“, der nicht müde wurde, seinen Friedenswillen zu bekunden. Wer dennoch zweifelte, ließ sich dann oftmals durch eine der aufsehenerregenden Großveranstaltungen der NS-Propagandisten beruhigen. Tausende von NSDAP-Mitgliedern, RAD-Angehörige, Hitlerjungen und BDM-Mädchen wurden immer wieder aufgeboten, um die Ausrichtung eines Volkes auf einen Mann wirkungsvoll in Szene zu setzen.

So pathetisch und siegessicher die Nationalsozialisten bei solchen Anlässen auftraten und hierbei gebetsmühlenartig die „Volksgemeinschaft beschworen, so brutal reagierte ihr Überwachungs- und Verfolgungsapparat auf jede Form von Opposition. Als Papst Pius XI. solche Angriffe am 14. März in der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ öffentlich anprangerte, gingen die Nationalsozialisten mit großer Härte gegen diejenigen vor, die die Enzyklika verbreiteten, und setzten ihren Kurs, die Kirche aus dem öffentlichen und politischen Leben zu verdrängen, mit noch größerem Nachdruck fort. Zugleich forcierte die SS den Ausbau der Konzentrationslager und errichtete im Juli 1937 das KZ Buchenwald.

Insbesondere die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung wurde 1937 intensiviert und wurde endgültig für jedermann sichtbar. Immer mehr Gemeinschaftseinrichtungen – von der Parkbank bis zum Schwimmbad – wurden für Juden gesperrt, die durch Diskriminierung und Terror zur Auswanderung bewegt werden sollten.

Jugend

Die NS-„Bildungspolitik“ konzentrierte sich 1937 auf die Zerschlagung von kirchlichen Bildungseinrichtungen und den Ausschluss konfessionellen Einflusses auf das Schulwesen sowie die Durchsetzung nationalsozialistischer Erziehungsideale. Mit großangelegten, sich Gesinnungsterror annähernden Kampagnen wurde gegen Eltern vorgegangen, die das konfessionelle Schulwesen beibehalten wollten, während mit mehreren Verordnungen die Umgestaltung der Volksschule zu einer Art nationalsozialistische Gesinnungsschule vorangetrieben wurde. So sollte künftig. Beispielhaft hierfür können die am 10. April erlassenen „Richtlinien für den Unterricht in den vier unteren Jahrgängen der Volksschule“ gelten, gemäß derer die Schüler künftig „zum vollen Einsatz für Führer und Nation zu erziehen sind“.

zuletzt bearbeitet am: 04.08.2016