Gravierende Missstände beim Staatsjugendtag in Bonn

Die Einführung des Staatsjugendtages stellte Jungvolk und Jungmädelbund vor starke Probleme, da sie für eine sinnvolle Beschäftigung und Schulung 10- bis 14-jähriger Schulkinder in keiner Weise über eine ausreichende Anzahl qualifizierter Führerinnen und Führern verfügten. Beispiele dafür, zu welchen Missständen es durch diesen Mangel kommen konnte, sind aus Bonn überliefert.[1] Hier war es vor allem die Schulbehörde, die über die teilweise unhaltbaren Zustände an den Volksschulen berichtete (für die höheren Schulen fehlen vergleichbare Materialien). Die Volksschulen hatten durch den Wegfall des gemeinsamen Unterrichts an den Samstagen nämlich mit dem Verlust von Unterrichtsstunden zu kämpfen, so dass sie genau beobachteten, wofür sie dieses Opfer brachten. Zudem waren sie Ansprechpartner für zahlreiche unzufriedene Eltern, die weder mit dem Unterrichtsausfall noch mit dem oft schlecht durchgeführten HJ-Dienst einverstanden waren. Welche Gründe dann im Einzelnen dazu führten, dass der Kreisschulrat Ende 1936, also nach immerhin zweieinhalb Jahren Erfahrung mit dem Staatsjugendtag, dringend dazu riet, den Tag wieder abzuschaffen oder doch stark zu modifizieren, wird im Folgenden berichtet.