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Hans Währisch

geb. in Gladbeck 1928

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Hans Währisch (1928)

Geboren am 19. September 1928 in Gladbeck, verbringt Hans Währisch die ersten zehn unbeschwerten Jahre seiner Kindheit in Münster, wo sein Vater als Bauingenieur arbeitet.

1938 zieht seine Familie nach Essen und wohnt zunächst in Rüttenscheid. Dort findet Hans in den ersten Monaten nur schwer Kontakt und erst, als ihn der Sohn des Küsters der Reformationskirche mit zur Jungschar der evangelischen Jugend nimmt, findet er schnell viele neue Freunde.

Nach neun Monaten wechseln die Währischs erneut den Wohnsitz und lassen sich in einem Einfamilienhaus in Frillendorf nieder. Auch dort geht Hans zur evangelischen Jungschar und wird Mitglied in einer der Jugend-Abteilungen im Weigle-Haus in Essen. Ab 1939 besucht er die die Humboldt-Oberschule, die sich ideologisch deutlich an den nationalsozialistischen Bildungs- und Erziehungsvorstellungen ausrichtet.

1941 geht Hans mit seiner Klasse in die Kinderlandverschickung ins „Protektorat Böhmen und Mähren". Diese Zeit im Lager ist für den Dreizehnjährigen eine durchweg negative Erfahrung, denn die Jungen sind in einem hierfür eigentlich ungeeigneten Schloss untergebracht, und die Lagerleiter sind überzeugte Nationalsozialisten, die permanent alles kontrollieren und reglementieren.

Der Bombenkrieg bleibt ihm vor allem durch die schweren Angriffe auf Essen im März 1943 in Erinnerung, bei denen auch die Humboldtschule zerstört wird. Sein Elternhaus bleibt zwar unversehrt, aber seine Eltern entscheiden dennoch, dass er mit seiner Mutter ins sicherer scheinende Gießen ziehen soll.

Dort lebt er sich gut ein, nicht zuletzt durch seine Mitarbeit in der dortigen evangelischen Jugendarbeit. Zur Wehrmacht meldet sich Hans 1944 freiwillig, um Einfluss darauf nehmen zu können, in welcher Einheit er eingesetzt wird. Hierzu kommt es aber nicht mehr.

Nach Kriegsende kehrt er und mit seiner Mutter nach Essen und auch ins Weigle-Haus zurück und leitet dort eine eigene Abteilung. Nach dem Abitur studiert er evangelische Theologie und wird Pfarrer. Er heiratet Elisabeth Busch, eine der Töchter des bekannten Essener Jugendpfarrers Wilhelm Busch, und bekommt mit ihr vier Kinder. Das Ehepaar Währisch lebt heute (2011) in Essen.

Rückblickend ist Hans Währisch heute noch immer erschrocken darüber, dass ihm damals als Kind und Jugendlicher der Antisemitismus plausibel erschien und er, wie viele andere junge Menschen auch, Juden verspottete.

 

zuletzt bearbeitet am: 25.04.2016