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Imo Moszkowicz

geb. in Ahlen 1925

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Imo Moszkowicz (1925)

Imo Moszkowicz wird am 27. Juli 1925 im westfälischen Ahlen geboren. Sein Vater Benjamin ist nach dem Ersten Weltkrieg als russischer Kriegsgefangener nach Deutschland gekommen und mit seiner polnischen Ehefrau Chaja in Ahlen geblieben. Das Paar hat sieben Kinder.

Die ostjüdische Familie ist bitterarm, denn der Vater kann die Familie als selbstständiger Schuster kaum ernähren. Mit der NS-Machtübernahme verschlechtert sich die Situation nochmals, weshalb Benjamin Moszkowicz im März 1938 zu seiner Schwester nach Argentinien auswandert. Hier will er Vorbereitungen zur Emigration der gesamten Familie treffen. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn die auf den 10. November 1938 festgelegte Ausreise kommt wegen des Pogroms am Tag zuvor nicht zustande. Stattdessen muss Chaja Moszkowisz mit ihren Kindern vor den gewalttätigen Übergriffen Schutz suchen.

Im Oktober 1939 muss die Familie schließlich in ein so genanntes „Judenhaus" nach Essen umziehen. Imo wird mit seinen Geschwistern zur Zwangsarbeit bei der RWE verpflichtet. 1942/43 wird die gesamte Familie schließlich in verschiedenen Transporten deportiert und in Vernichtungslagern in Osteuropa ermordet. Einzig Imo überlebt das Konzentrationslager Auschwitz sowie den „Todesmarsch" Anfang 1945 und kehrt nach Kriegsende in seine Heimatstadt Ahlen zurück.

Er wird in der Bundesrepublik ein international bekannter Theater- und Fernsehregisseur. Im Jahr 1996 erscheinen seine Autobiographie „Der grauende Morgen" und eine Untersuchung von Hans-W. Gummersbach zur Geschichte Ahlens während der NS-Zeit, die sein Schicksal vertiefend aufarbeitet. Diese beiden Bücher und der autobiografische Film „Leben ohne Hass" von Wolfgang Dresler, aus dem mit Genehmigung des Regisseurs dankenswerterweise die hier verwendeten Ausschnitte entnommen werden durften, bilden die Grundlage der vorliegenden Lebensgeschichte.[1]

Imo Moszkowicz ist am 11. Januar 2011 in München gestorben.

 
Fußnoten

[1] Hans-W. Gummersbach: Sozialhistorische und soziologische Forschungen zur jüdischen Minderheit in der westfälischen Stadt Ahlen vor und während der Zeit des Nationalsozialismus unter besonderer Berücksichtigung lebensgeschichtlicher Selbstzeugnisse, Paderborn 1996. Hans Gummersbach auch unseren herzlichen Dank für die vielfältige Unterstüzung.
Die Firma Tackerfilm (Wolfgang Dresler) erteilte freundlicherweise die Genehmigung, Auszüge aus dem Film "Leben ohne Hass - Imo Moszkowicz, ein Regisseur aus Deutschland" zu verwenden.

zuletzt bearbeitet am: 21.04.2016