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Edgar Gielsdorf

geb. in Köln 1925

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Egdar Gielsdorf (1925)

Edgar Gielsdorf wird am 27. April 1925 als ältestes von drei Geschwistern in Köln-Ehrenfeld geboren und wächst in Köln-Riehl auf. Als Sohn eines arbeitslosen Handlungsgehilfen, der früh mit den Nationalsozialisten sympathisiert, nimmt er die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und den Aufstieg der NSDAP vor 1933 bewusst wahr. Durch den Einfluss des Vaters und eines antisemitischen Lehrers wird Edgar bereits als Kind zum Anhänger der Nationalsozialisten.

Nach seinem Beitritt zum Jungvolk 1933 verstärkt sich der nationalsozialistische Einfluss noch einmal erheblich. Als sich die Eltern 1938 scheiden lassen, zieht Edgar zunächst für ein Jahr zu seinem Vater, wechselt dann zur Mutter und beginnt eine Lehre in der Generaldirektion der Allianz-Versicherung.

Vor allem ist er aber in der Hitlerjugend aktiv, die seinen Lebensinhalt bildet und in der er mit 17 Jahren "zum jüngsten Bannführer des Großdeutschen Reiches" aufsteigt.

Die Einberufung zur Wehrmacht im August 1943 begrüßt Edgar freudig, weil er für den "Endsieg" kämpfen will. Noch im Februar 1945 kehrt er zu diesem Zweck freiwillig aus seinem Heimaturlaub an die Front zurück. Um der Kriegsgefangenschaft zu entgehen, flieht er vor den Alliierten, wird in Celle von den Briten verhaftet und in ein Internierungslager überführt. Dort nimmt er in einem schmerzhaften Prozess Abschied vom Glauben an den Nationalsozialismus und wird mit den Prinzipien der Demokratie vertraut gemacht. Im November 1946 kehrt er nach Köln zurück.

Seit den 1990er Jahren engagiert sich Edgar Gielsdorf als Zeitzeuge in Schulen und im EL-DE-Haus. In diesem Rahmen legt er seine Erinnerungen auch in einem autobiographischen Rückblick nieder: 1994 erscheint sein Buch „Vom Christkind eine Landknechtstrommel. Ein Hitler-Junge zieht Bilanz“. Das Interview mit Edgar Gielsdorf wurde im Jahr 2003 geführt.

Edgar Gielsdorf stirbt im September 2004 in Köln.

 

zuletzt bearbeitet am: 08.09.2016