Suchen & Finden
Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule

Leo Zens

geb. in Wipperfürth 1928

Inhalt
Baum wird geladen...

Leo Zens (1928)

Leo Zens wird am 4. August 1928 in Wipperfürth geboren und wächst in einem stark katholischen Milieu in Lindlar auf. Die Mutter, eine gelernte Feilenhauerin, stammt aus einer Lindlarer Großfamilie. Daher wird das Leben mit zahlreichen Verwandten für Leo, wiewohl ein Einzelkind, zu einer prägenden Erfahrung seiner Kindheit. Leos Vater kommt ursprünglich aus ärmlichen Verhältnissen in Oberpleis, schafft es jedoch, sich als Arbeiter in einem Steinbruch in Lindlar eine bescheidene Existenz aufzubauen.

Die Eltern sind nicht dezidiert politisch, machen nach der Machtübernahme aus ihrer kritischen Haltung zum Nationalsozialismus jedoch im privaten Rahmen keinen Hehl.

1935 wird Leo auf der katholischen Volksschule in Lindlar eingeschult und durchläuft sie als ein ausgezeichneter Schüler. Mit 10 Jahren wird er zunächst Messdiener, dann auch auf Zuraten seiner Freunde Mitglied im Deutschen Jungvolk. Dort steigt er schnell in Führungspositionen auf und bringt es später in der HJ mit nur 15 Jahren bis zum Gefolgschaftsführer.

Trotz seiner „Karriere“ innerhalb der nationalsozialistischen Jugendorganisationen behält er seine starke Bindung an die katholische Kirche bei und bleibt dort immer aktiv. Die Religion gibt dann auch den Ausschlag dafür, dass er den Vorschlag seines Rektors, eine Adolf-Hitler-Schule zu besuchen, ablehnt, da er befürchtet, dort seinen Glauben aufgeben zu müssen. Diese Ablehnung hat zur Konsequenz, dass ihm der Wunsch, nach der Volksschule auf die Handelsschule zu gehen, verwehrt wird. Statt dessen macht er bei der Lindlarer Papierfirma Nord-West eine kaufmännische Lehre.

In den letzten beiden Kriegsjahren wird Leo am Bau des Westwalls und bei verschiedenen Kriegshilfsdiensten eingesetzt. Zu einem traumatischen Erlebnis wird dabei die Bombardierung von Düren, die er aus nächster Nähe miterlebt, und die Bergung von Leichen nach Bombenangriffen.

Nach dem Krieg baut Leo auf Bitten des Kaplans in Lindlar die katholische Jugend wieder auf und wird Pfarrjugendführer. Daran schließen sich später zahlreiche Ehrenämter und ein langjähriges Engagement als CDU-Politiker im Lindlarer Gemeinderat an.

Beruflich schließt Leo Zens 1946 seine Lehre bei Nord-West ab und erhält dort eine feste Anstellung. Hier lernt er auch seine Frau kennen, mit der er sechs Kinder großzieht.

Das Interview mit Leo Zens wurde im Mai 2013 in seinem Haus in Lindlar geführt.

 

zuletzt bearbeitet am: 09.09.2016