Durchgangslager Friedland

Das Dorf Friedland bei Göttingen gelangte nach Ende des Zweiten Weltkriegs, der Millionen von Menschen entwurzelt hatte, weltweit als Grenzdurchgangslager für vorwiegend aus dem Osten kommende Flüchtlinge und Vertriebene zu Berühmtheit. Bald wurde es auch das „Tor zur Freiheit“ genannt.  

Die britische Militärregierung hatte diesen Standort gewählt, weil er einerseits in der Nähe des Schnittpunktes von britischer, amerikanischer und sowjetischer Besatzungszone lag, es dort andererseits eine gut ausgebaute Straße, einen Bahnhof und leerstehende Stallgebäude gab, die vormals vom Versuchsgut der Universität Göttingen genutzt worden waren. Am 20. September 1945 wurde hier ein Auffanglager für Flüchtlinge, Heimkehrer und Evakuierte eingerichtet, wo sie eine erste Betreuung erhielten. Die Menschenströme waren aber so groß, dass es sogleich mit „Nissenhütten“ aus Wellblech zur vorübergehenden Unterbringung erweitert werden musste.  

Allein bis Ende des Jahres 1945 wurden hier etwa 500.000 Menschen durchgeschleust. Das Lager Friedland besteht bis heute und war seither erste Anlaufstelle für die unterschiedlichsten Gruppen und Nationalitäten von Flüchtlingen, heimkehrenden Kriegsgefangenen und Spätaussiedlern.