Kühr-Niederfell

Im Ortsteil Kühr der kleinen Gemeinde Niederfell an der Mosel hatten Schwestern der „Ordensgemeinschaft der Dienerinnen des heiligsten Herzens Jesu“ 1882 eine Gemeindestation für die Pflege alter und kranker Menschen eingerichtet, die bald erweitert wurde. 1919 wurde eine Sonderschule für Lernbehinderte eröffnet, verhaltensauffällige oder geistig behinderte Kinder und Jugendliche fanden Aufnahme und später oft auch Beschäftigung in den angegliederten Betrieben wie etwa der Gärtnerei, in Landwirtschaft, Küche oder Wäscherei.

Viele von ihnen wurden zu ihren Familien nach Hause zurückgeschickt, als das Euthanasieprogramm der nationalsozialistischen Herrschaft zur Bedrohung wurde, damit sie sich besser den Deportationen entziehen konnten. Dennoch wurden 150 Kinder und Jugendliche im Frühjahr 1943 abtransportiert, von denen nur fünf zurückkehren sollten. Sie machten 100 Mädchen aus Essen Platz, die aus dem teils bombengeschädigten „Franz-Sales-Haus“ verlegt wurden, um dort Patienten aus den bei schweren Luftangriffen zerstörten Krankenhäusern unterzubringen. Auch Fliegergeschädigte aus Koblenz und verwundete Soldaten kamen in Kühr unter.