Stahleck (Jugendburg)

Die heutige Jugendherberge Burg Stahleck war während des Dritten Reichs ein nationalsozialistisches Straflager für luxemburgische und deutsche Jugendliche.

Die Burg Stahleck bei Bacharach in Rheinland Pfalz stammt aus dem 12. Jahrhundert. Zuerst war sie Sitz der erzbischöflichen Vögte, dann Residenz der hohenstaufischen Pfalzgrafen. Anfang des 13. Jahrhunderts ging die Pfalzgrafschaft an die Wittelsbacher. 1689 sprengten französische Truppen die Burg. Im 19. Jahrhundert wurde sie eingeebnet und in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts als Jugendherberge auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut.

Auch nach 1933 kamen Jugendliche in die Burg, allerdings auch im Zuge von Fahrten der Hitlerjugend. Auf Stahleck wurden auch politische Schulungen für Jugendliche abgehalten.

Ab 1939 richteten die Nationalsozialisten auf der Burg ein "Jugendumerziehungslager" ein. Zuerst wurden junge Luxemburger, die in Deutschland studierten nach Stahleck beordert, um sie im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu schulen. Als dies auf Ablehnung traf, wurden sie von den Universitäten verwiesen.

Als 1942 die deutsche Wehrpflicht für Luxemburger eingeführt wurde und diese mit Widerstand reagierten, verschleppten die Deutschen 183 junge Luxemburger auf die Burg. Den Eltern wurde mitgeteilt, sie seien in ein HJ-Erziehungslager gekommen. Die Jugendlichen, die im Alter von 16 bis 19 Jahren waren, wurden von den deutschen Aufsehen schikaniert und gedemütigt. Nach vier Monaten wurden die Jugendlichen freigelassen, wer jedoch alt genug war, wurde zwangsrekrutiert und an die Front geschickt. 1943 wurden auch deutsche unangepasste Jugendliche auf Stahleck, das nun ein "Straf- und Wehrertüchtigungslager" war, interniert. Manche wurden von dort aus auch in KZ deportiert.

Heute ist die Burg Stahleck eine der bekanntesten Jugendherbergen in ganz Europa.