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Quellenkunde

Was sind Quellen? Wie geht man professionell-kritisch mit ihnen um? Diese Fragen werden in der „Kleinen Quellenkunde“ ebenso beantwortet wie umfassend über einzelne Quellengattungen, ihre jeweiligen Stärken und Schwächen sowie ihre Bedeutung für die historische Forschung informiert wird. Ob Zeitungen, Tagebücher, Briefe, Film oder Oral History – all diese und noch weitaus mehr Arten historischer Quellen werden hier vorgestellt und diskutiert.

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Film und Kino

Der Film als Quelle

Besitzt der Film als Quelle einen historischen Wert? Lassen sich filmische Dokumente sinnvoll in den Schulunterricht und die historische Forschung integrieren oder enthalten sie gar einen eigenständigen, wesentlichen historischen Aussagewert?[1] Solche Fragen werden bis heute kontrovers diskutiert und erschweren nach wie vor einen sinnvollen pädagogischen und/oder wissenschaftlichen Einsatz des hochinteressanten Mediums.

Im Zeitalter von Internet, Tablett-PC und Smartphone kaum mehr vorstellbar, aber noch gar nicht so lange vergangen: Noch bis in die 1970er Jahre war moderner Medieneinsatz im Schulunterricht gleichbedeutend mit der Vorführung von 16mm-Lehrfilmen ohne Ton, die bei den regionalen oder örtlichen Kreis- und Stadtbildstellen ausgeliehen werden konnten.

Die deutsche Geschichtswissenschaft gab sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs hinsichtlich der Bewertung von „laufenden Bildern“ im Rahmen von Forschungen noch weitaus zurückhaltender, weil durch den propagandistischen Missbrauch des filmischen Mediums im während der NS-Zeit der Film nach 1945 für sie per se zu einem „höchst suspekten Gegenstand“ geworden war. Während der fiktionale Film, also der Spielfilm, als historische Quelle bereits auf der Tagung des internationalen Historikerkongresses in Göttingen 1927 abgelehnt worden war, betrachteten deutsche Historiker nach 1945 daher auch den Dokumentar- und Wochenschaufilm weitgehend als Sekundärquelle - d. h. lediglich als Mittel zur Veranschaulichung der aus den traditionellen Quellen gewonnenen Erkenntnisse.[2]

Im Folgenden sollen in einem kurzen Abriss Definitionen und Diskussionen sowie die Einsatzmöglichkeiten von Filmen als historischer Quelle skizziert werden. Dabei sei eins zuvor aber noch klargestellt: Hier geht es ausschließlich um zeitgenössische Filme, mithin um solche Werke, die in der zu untersuchenden Zeit selbst entstanden sind. Nur am Rande werden hingegen nach 1945 produzierte Dokumentarfilme oder Dokumentationen behandelt, in die zeitgenössisches Filmmaterial einfloss. Gar nicht zur Sprache kommen hingegen historische Nachkriegsspielfilme wie etwa „Schindlers Liste“. Auch zeitgenössische Kinowerke, etwa die Spielfilme über „Große Deutsche“ wie „Bismarck“ oder „Der große König“, die als Ausdruck effektiver NS-Propaganda ja überaus interessant sind, werden hier allenfalls kursorisch behandelt, im Punkt „Vorbehaltsfilme“ jedoch hinsichtlich der Besonderheit ihrer Zugänglichkeit vorgestellt. Deren Entstehungs- und – soweit greifbar – Rezeptionsgeschichte ist hier außerdem an anderer Stelle ausführlich dargestellt.

Fußnoten

[1] Etmanski, Film, S. 67

[2] Etmanski, Film, S. 67f.

zuletzt bearbeitet am: 17.04.2016