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Fotoalbum Max Stahl

Max Stahl wurde am 7. März 1922 im bergischen Hückeswagen geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Er geriet während der NS-Zeit früh in die Kreise der wander- und fahrtenfreudigen unangepassten Jugendlichen aus dem Bergischen Land und unternahm bereits 1935 als Dreizehnjähriger mit dem Fahrrad seine erste „Großfahrt" nach Altenahr. Bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht 1942 zählte Max Stahl zu jener Gruppe Jugendlicher aus Köln, Wuppertal, Solingen und weiteren Orten des Bergischen Landes, die sich auf ihren Fahrten und Wanderungen immer wieder trafen und überörtliche Kontakte pflegten. Aus diesem Kontext finden sich hier noch als ideale Ergänzung ein Fotoalbum von Ruth Dreng sowie „Fahrtenbücher" und zahlreiche Fotos von Traudel Strohscheid und Otto Reihn.

Max Stahl war nicht nur ein ausgezeichneter Gitarrenspieler und Sänger, sondern komponierte neben weiteren Stücken auch das Lied „Endlose Straßen", das sich unter den unangepassten Jugendlichen großer Beliebtheit erfreute. In dem Lied heißt es unter anderem „Wir sind Piraten der Straßen und Gassen, lassen uns treiben, wohin es uns weht" - Zeilen, die das damalige Lebensgefühl der Jugendlichen um Max Stahl wohl auf den Punkt bringen.

Entsprechend wehmütig endet das hier präsentierte Fotoalbum mit einem längeren Texteintrag: „... und dann kam auch für mich der Krieg. ‚Vorbei Zelt und Lagerfahrt, vorbei die schönen Fahrten bei Sonne, Regen, Sturm und Schnee, wohl für immer vorbei für mich die Freiheit die wilde Romantik und das Erleben auf der Landstraße, der wir auf ewig verfallen sind.' - aber: ‚Nie ging die Sonne uns unter!' Lebt wohl, ihr Vagabunden der Straßen und Gassen, lebt wohl, ihr stillen Täler und Wälder. ‚Servus!' Kameraden! ‚Servus!' Graue Straße!"

Nach 1945 stand Max Stahl dem Nerother Wandervogel nahe. er starb am 27. März 1996 in Hückeswagen.

Das Album kam im Rahmen des Liederbuchprojekts „Gefährliche Lieder. Lieder und Geschichten der unangepassten Jugend im Rheinland 1933-1945" (Köln 2010) ins NS-Dokumentationszentrum Köln, wo es seitdem aufbewahrt wird.