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Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
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Schuljahr 1942/43

Schuljahr 1942/43.

Der Beginn des neuen Schuljahres - 18. August 1942 - steht wiederum im Zeichen der Nacht- und Tagalarme; brachte der Monat August doch schon bis zum Schulbeginn weiter über 30 Alarme, manchmal 4 oder gar 5 innerhalb eines Tages. Das erfordert nun besondere Maßnahmen zur Sicherung des Lebens unserer Kinder. Gar manche sind mit der erweiterten Kinderlandverschickung in luftsichere Gaue unseres Vaterlandes gezogen; für die verbliebenen muß der Unterricht mit den noch vorhandenen Lehrkräften so gestaltet werden, daß nicht mehr Kinder anwesend sind, als der Luftschutzraum bei Berechnung von den 1,8 cbm Luft pro Kind aufzunehmen vermag. Das ergibt für unsere Verhältnisse die gleichzeitige Anwesenheit von etwa 150-160 Kindern. Der Unterricht beginnt vorerst um 9 Uhr.

Klasse

Jahr-gang

Zahl der Kinder

Davon sind z. Zt. abwesend (KLV)

Also sind anwesend

Kn.

M.

Su.

Kn.

M.

Su.

Kn.

M.

Su.

I.

1.

  34

  30

  64

  1

  1

  2

  33

  29

  62

II.

2.

  35

  28

  63

  3

  4

  7

  32

  24

  56

III.

3.

  21

  25

  46

  1

  4

  5

  20

  21

  41

IV.

4.

  21

  21

  42

  5

  4

  9

  16

  17

  33

V.

5.

  -

  28    +2

  28 +2

 -

  3 +2

  3
+2

  -

  25

  25

VI.

6.

  -

  42

  42

 -

  8

  8

  -

  34

  34

VII.

7.

  -

  44

  44

 -

  5

  5

  -

  39

  39

VIII.

8.

  48

  48

 -

  6

  6

  -

  42

  42

               Su.

111

266 +2

377 +2

10

35 +2

45
+2

101

231

332

Religiöse Verhältnisse.

Lehrkraft:

Knaben

Mädchen

Gesamtzahl.

ev.

rk.

gottgl.

ev.

rk.

gottgl.

ev.

rk.

gottgl.

  7

27

-

  3

  26

1

10

  53

1

Frl. Friedrich

  9

25

1

  6

  22

-

15

  47

1

Frl. Surholt

  6

15

-

  8

  17

-

14

  32

-

Frl. Frey

  7

13

1

  3

  18

-

10

  31

1


}Frl. Wippler

  8

 -

-

  8 +1

  19 +1

1
-

  8 +1

  19 +1

1
-

 -

 -

-

  7

  34

1

  7

  34

1

Frl. Friedrich

 -

 -

-

  9

  33

2

  9

  33

2

Frl. Bremer

 -

 -

-

11

  37

-

11

  37

-

Rektor Pesch

29

80

2

55 +1

206 +1

5

84 +1

286 +1

7

Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde auch in Essen
die Hauptschule
eingeführt derart, daß die neu in die bisherigen Mittelschulen eintretenden Kinder die I. Klasse der neuen Schulart bilden, die Mittelschule also nach und nach in die neue Schulform umgebildet wird.

Soldatentod.
Von unseren früheren Schülern wurde der
Hauptmann Wilhelm Balser (Höhenweg)
am 3. Juli beim Sturm auf Sebastopol schwer verwundet; er starb am 2.8.42 im Lazarett zu Simferopol.

Am 19.8. fiel bei einem englischen Fliegerangriff auf die Deutsche u. Kieler Bucht dessen Vetter, der Nachtflieger
Unteroffizier Heinr. Wilting (Im Neerfeld).
Die Maschine war getroffen worden; beim Absprung entfaltete sich der Fallschirm nicht.

[Todesanzeige]

Unser früherer Schüler der
Obergefreite Berhard Hortz (Glockenstr.)
fiel am 6. August 1942 an der Wolgafront bei Spasskaja-Politz.

Der Unteroffizier Wilting wurde mit militär. Ehren hier in der Heimat beigesetzt; an der Beerdigung nahmen die Klasse VIII unter Führung Frl. Wipplers und der Rektor teil; sie übermittelten am Grabe die letzten Grüße der Heimatschulgemeinde, um damit zugleich all ihre ehemaligen Schüler zu ehren, die ihr Leben für das Vaterland geopfert.

Abänderung der Unterrichtszeit.
Infolge der gesteigerten Luftgefahr wurde die Unterrichtszeit auf 8.30 Uhr - 17.00 Uhr festgesetzt; in dieser Zeit werden 10 Lektionen, vorm. 5 von je 45 Min., nachm. 5 von 40 Min. Dauer erteilt.

[Todesanzeigen]

Lernmittelbeitrag.
Am 1.9.1942 kam die 1. Rate des Lernmittelbeitrags zur Einzahlung, und zwar bei 380 Schulkindern, von denen 93 beitragsfrei (kinderreiche Familien) sind:
57,40 M.

Schulsparkasse.
Im Monat August (18.-31.8.) wurden umgesetzt

an Sparmarken:           337,60 M
an Bareinzahlungen:   212,-    M

                         Su.:    549,60 M

Von den 382, die unsere Schule am 1. Septbr. zählte, besaßen 262 ein Schulsparbuch = 68,58 %.

Altmaterialsammlung im August 1942.
Abgefahren wurden im Monat August: 174 kg Knochen = 522 Sammelpunkte; es sammelten 158 Kinder = 3,3 Punkte im Durchschnitt. Das übrige Altmaterial lagert hier noch.

Soldatentod.
Bei den Kämpfen im fernen Osten fiel am 6. August 1942 unser früherer Schüler, der
Gefreite Anton Bremer (Frintroperstr.),
am 21.8. sein Bruder, der Gefreite Josef Bremer.

[Todesanzeigen]

Fliegerangriff (17.9.)
Wenn ich längere Zeit nicht mehr von Fliegerangriffen berichtet habe, so heißt das nicht, wir hätten uns hier ungestörter Ruhe erfreut - im Gegenteil, der Monat August brachte uns mehr Alarme als der Monat Tage hat, und auch im September hatten wir bis heute (17.9.) bereits 7 Nachtalarme dazu eine Reihe von Warnungen tagsüber aber es passierte hier weiter nichts. Ganz toll aber ging es zu am Abend des 16.9.: Alarm um 8 ½ Uhr, der etwa 20 Min. dauerte, Alarm gegen 10.20 Uhr von etwa 5 Min. Dauer - dann, kurz vor 23 Uhr Geschieße in der Ferne, Alarm, Bombenfälle, ein immer stärkeres Geschieße, Bombenfälle, taghelle Beleuchtung unsrer ganzen Gegend, Luftminenauswirkung, Fenster[.?.] bis kurz nach 1 Uhr nachts. Am Schulgebäude sind ca. 65 Fensterscheiben zertrümmert, Dach = Wandschäden eingetreten. Ringsum sind größere [.?.] angerichtet worden. Am Schulgebäude wirkte sich der Luftdruck einer Mine aus, die ins Feld zwischen Dümptener- u. Oberhauserstr. fiel und dort erhebliche Gebäudeschäden anrichtete. Eine Sprengbombe vernichtete die Gärtnerei Hupertz auf dem ehemaligen Brinkhaus'schen Anwesen am Schildberg. Dabei blieben leider 2 unserer ehemal. Schulkinder tot:

Margarethe Brinkhaus, 19 Jahre alt
und Karlheinz Brinkhaus, 12 Jahre alt.

Spreng- u. Brandbomben vernichteten Scheunen u. Wohngebäude in den Dellwiger Bauernhöfen.

Altstoffsammlung im Septbr. 1942.
Im Monat Septbr. 1942 gelangten zur Ablieferung

167 kg Knochen         =    501 Sammelpunkte
237 kg Lumpen          =  1185 Sammelpunkte
    6 kg Buntmetall     =       18 Sammelpunkte
371 kg Eisenschrott   =     371 Sammelpunkte
220 kg Papier             =     440 Sammelpunkte
357 Flaschen              =     357 Sammelpunkte

                                        2872 Sammelpunkte bei 327 sammelnden Schulkindern; das ergibt im Durchschnitt 8,78 Sammelpunkte je Schulkind.

Schulsparkasse im Septbr. 42.
Die Schulsparkasse erzielte im September einen Umsatz

an Bareinzahlungen von    205,-   M
an Sparmarkenverkauf =   688,30 M

                                 Su.     893,30 M. Von den 382 Schulkindern hatten am Ende des Monats 270 ein Sparkassenbuch = 70,68 %.

Klassenelternabend.
In den Monaten Septbr., Oktbr. u. Novbr. wurden bezw. werden Elternabende für jede Klasse durchgeführt, um durch eine Aussprache mit den Eltern die gedeihliche Zusammenarbeit zu fördern.

Änderung der Unterrichtszeit.(1.10.42)
Mit dem 1. Oktober wurde der Beginn der Unterrichtszeit auf 9 Uhr festgesetzt, für die ersten 4 Jahrgänge nach Nachtalarm auf 10 Uhr. Wenn notwendig, geht die Unterrichtszeit durch bis 17.30 Uhr.

Erntedankfest. (4.10.)
Am Vortag des Erntedankfestes zogen Kinder des 8. u. 7. Schuljahres auf den vom Bauern Holbeck bewirtschafteten Hof, um mit einem Blumengruß, Liedern und Gedichten den Dank aller dem deutschen Bauern abzustatten. Eine schlichte Feier - die den Bauersleuten eine kleine Überraschung u. Freude bereitete.

Soldatentod.
Infolge schwerer Verwundung starb im Feldlazarett aus unserm Schulbezirk der
Schütze Johann Funke-Kaiser.

[Todesanzeige]

In Afrika fiel unser früherer Schüler, der
Gefreite Kurt Stöckmann.

[Todesanzeige]

Auszeichnung.
Dem Lehrer Wilhelm Stemann konnten in seinem letzten Urlaub überreicht werden

1.) das Treudienstehrenzeichen II. Kl. durch den Herrn Schulrat,

2.) das Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege durch einen Vertreter des Herrn Oberbürgermeisters.

Nach Luxemburg. 13.10.42.
Auf Grund einer Verfügung der Regierung in Düsseldorf wurde die Lehrerin Frl. Ida Friedrich für 1 bis 2 Jahre zum Schuldienst in Luxemburg abgeordnet; sie trat am 13. Oktbr. abends ihre Reise dorthin an. Sie betreut die einklassige Schule (22 Kinder) in Fischbach bei Klerf ([.?.]).

Schulverhältnisse am 15.10.42.
Inzwischen sind durch die NSV u. die erweiterte Kinderlandverschickung weitere Kinder aus unserer luftgefährdeten Heimat entsandt worden nach Württemberg, Holland und in den Schwarzwald (Titi-See). Eine Übersicht vom 15.10. ergibt folgendes Bild:


Klasse

Listenmäßige Stärke:

Davon sind z. Zt. abwesend:

Anwesend sind

Es führen die Klassen:

Knaben

Mädchen

Su.

Knaben

Mädchen

Su.

Knaben

Mädchen

Su.

I.

  35

  31

  66

  1

  3

  4

  34

  28

  62

Frl. Surholt

II.

  34

  27

  61

  2

  4

  6

  32

  23

  55

Frl. Surholt

III.

  22

  25

  47

  1

  6

  7

  21

  19

  40

techn. Lehrerin Frl. Frey

IV.

  21

  21

  42

  8

  4

12

  13

  17

  30


}Frl. Wippler

V.

 -

  29

  29

  -

  9

  9

  -

  20

  20

VI.

 -

  42

  42

  -

26

26

  -

  16

  16


}Frl. Bremer

VII.

 -

  43

  43

  -

11

11

  -

  32

  32

VIII.

 -

  49

  49

  -

  7

  7

  -

  42

  42

Rektor Pesch

Su.

112            267
        =  379

379

12

70

82

100

197

297

Hierzu ist noch zu bemerken, daß die Lehrerin Frl. Bremer z. Zt. für einige Wochen infolge Erkrankung dienstunfähig ist, und daß die techn. Lehrerin Frl. Frey hier nur 20 Unterrichtsstunden erhält, die übrigen an der benachbarten Stifter-Schule.

Soldatentod.
Den Soldatentod fürs Vaterland starb infolge eines Angriffes engl. Flieger auf Kiel um die Mitte des Monats Oktober
Matrosen-Obergefreiter Hermann Welling
(Oberhauserstr. 126) im Alter von 20 Jahren. Er wurde 1926 aus dem 8. Schuljahr hiesiger Schule entlassen.

Prämien für das Schulsparen.
Auch bei der diesjährigen Verteilung von Prämien für gute Erfolge im Schulsparen erhielt unsere Schule wieder einen I. Preis, und zwar 5 Bücher des OKW (Oberkommandos der Wehrmacht) über die Kämpfe in Polen, Norwegen, Frankreich, Luftangriffe auf England.

Aushilfe!
Zur Aushilfe im Unterricht wurde uns für die Zeit der Erkrankung der Lehrerin Frl. Bremer von der Schule Bedingrade Herr Lehrer Heinr. Lüscher zugewiesen, der infolge seines Gesundheitszustandes nur 18 Stunden wöchentl. erteilen kann; er übernimmt das 2. Schuljahr. Dienstantritt 22. Oktober. Die Aushilfe dauerte bis zum 8.12.42 einschl.

Heilkräutersammlung.
Als Ergebnis unserer Heilkräutersammlung wurde von uns abgeführt an die Drogen-Großhandlung Gebr. Blumberg, Essen, Maxstr. 50/56

2,5 kg Zinnkraut,            6 kg Hirtentäschel,
2 kg Kamillen,                3,5 kg Huflattichblätter.

Flaschensammlung. 24.10.42.
Bei der am 24.10.42 für unsere Wehrmacht durchgeführten Flaschensammlung sammelten unsere Kinder 3595 Flaschen.

Schulsparkasse im Oktbr. 42.
Im Monat Oktober 1942 hatte die Schulsparkasse folgenden Umsatz

263,- M an Bareinzahlungen
628,- M Verkauf von Sparmarken }= insgesamt 891,- M.

Von 382 Kindern hatten 277 = 72,51 % ein eigenes Sparkassenbuch innerhalb der Schulsparkasse.

Altstoffsammlung im Oktbr. 42.
An gesammeltem Altmaterial kamen zur Ablieferung:

167 kg Knochen         =   501 Sammelpunkte
340 kg Lumpen          = 1700 Sammelpunkte
560 kg Eisen              =    560 Sammelpunkte
340 kg Papier             =    680 Sammelpunkte
3853 Flaschen            = 3853 Sammelpunkte }= 7294 Sammelpunkte bei 294 Sammelkindern = 24,8 Punkte im Durchschnitt.

Normalzeit. (2.11.42.)
Nachdem wir 2 Jahre die Sommerzeit hatten, kehrten wir am 2. Novbr. zur Normalzeit zurück. Der Unterrichtsbeginn wurde an dem Tage auf 8.30 Uhr festgesetzt.

Altstoffsammlung im November 42.
Zur Ablieferung gelangten im Monat November

250 kg Knochen     =   750 Sammelpunkte
275 kg Altpapier    =    550 Sammelpunkte

                                   1300 Sammelpunkte bei
327 sammelnden Schulkindern = 4 Punkte pro Schulkind.

Schulsparkasse im November 1942.
Im Monat November wurden für 607,- M Sparmarken verkauft
                                              und 165,- M bar eingezahlt

                                       Umsatz: 772,- M

Zahl der Sparbücher 286 bei 381 Schulkindern = 75,06 %.

Beförderung.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 wurde Herr Lehrer Stemann, der als Feldwebel an der Ostfront bei Stalino weilt, zum Leutnant befördert.

Weihnachtsferien.
Am 16. Dezember schlossen wir mit einem treuen Gedenken für unsere tapferen Krieger den Unterricht für das Jahr 1942 ab; die Ferien währen bis zum 7. Januar 1943 einschl.

Soldatentod.
In den schweren Kämpfen bei Ralew fiel am 25. Novbr. unser früherer Schüler, der Soldat
Peter Lemm (Unterstr. 48).

Fortbildungslehrgang.
Auf Grund eines Min. Erl. betr. Fortbildung der Lehrerschaft wurde auf Anordnung des Herrn Schulrates noch im Monat Dezember damit begonnen. Der Schulaufsichtsbehörde ist dieserhalb in mehrere kleinere Bezirke aufgeteilt worden, innerhalb deren Bezirkskonferenzen mit Unterrichtslektion und Vortrag über ein von Herrn Schulrat bestimmtes Thema stattzufinden haben. Die 3 Frintroper und die Schule Bedingrade sind zu einem solchen Bezirk zusammengefaßt worden, deren Dezembertagung (am 8.12.) an unserer Schule stattfand. Rektor Pesch gab im 8. Schuljahr eine Lektion („Der E. Wechsel")[=?] und arbeitete sich dann über das gestellte Thema: „Wie befestige ich Lehrergebnisse?"

Frauenhilfswerk.
Im Rahmen des Frauenhilfswerkes für die Soldaten der Heimatflak wurden unter Anleitung der techn. Lehrerin Frl. Frey und der Lehrerin Frl. Surholt im Monat Dezember
27 Paar Strümpfe
von den Mädeln des 7. u. 8. Schuljahres teils neu angestrickt, teils ausgebessert.

Altstoffsammlung im Dezember 1942.
Es wurden im Monat Dezember 1942 abgeliefert:

257 kg Knochen    =    771 Sammelpunkte
440 kg Lumpen     =  2200 Sammelpunkte
660 kg Eisen         =    660 Sammelpunkte
503 Flaschen         =    503 Sammelpunkte } Su.= 4134 Sammelpunkte, bei 326 sammelnden Schulkindern = 12,68 Punkte pro Schulkind.

Fliegerangriffe zum Jahresende.
Nachdem wir seit dem großen Angriff im Septbr. auf unser Heimatgebiet verhältnismäßige Ruhe hatten, setzten nun am 20. Dezbr. erneut heftige Abendangriffe ein, sodaß in der Weihnachtswoche kein Abend ohne Alarm verging, selbst die Weihe des hl. Abends wurde auf diese Weise gestört. Der Spätabend des 20. Dezbr. brachte einen Großangriff auf Duisburg; hunderte von Leuchtkugeln erhellten den ganzen Horizont in Richtung Mülheim-Duisburg-Oberhausen. Die Weihnachtstage selbst verliefen in Ruhe - aber vor Jahresende, selbst am Sylvesterabend ertönten wieder die Sirenen. Erneute Angriffe auf unser Heimatgebiet erfolgten sodann am 3. und 4. Januar 1943, die in der näheren Umgebung (Dellwig-Borbeck) erneute große Gebäudeschäden verursachten und - leider auch Menschenleben erforderten. Man konnte auch hier erstmalig die stärkere Verwendung von Bunt-Leuchtbomben (grün-rot) durch die feindl. Flieger beobachten. Am Abend des 4. Januar war der ganze Horizont in Richtung Bottrop[=?]-Dellwig-Borbeck-Altenessen-Essen-Essen-West gerötet infolge entstehender Brände.

Rückkehr v. Luxemburg.
Die Lehrerin Frl. Friedrich, die am 13.10.1942 nach Luxemburg abgeordnet wurde, wurde mit dem 31.12.1942 wieder aus diesem Dienst aus Gesundheits[.?.] in die Heimat entlassen.

Frühalarm am 8.I.43.
Der 1. Schultag im neuen Jahr wurde eingeleitet durch einen feindl. Frühangriff. Gegen 5 ½ Uhr gingen die Sirenen; die feindl. Bomben richteten diesmal namentlich am Fliegerbusch große Schäden an. Der Luftdruck machte sich hier stark bemerkbar. - Der Monat Januar brachte uns in 15 Nächten, teils mehrmals in einer Nacht, Alarm, der Monat Februar 1943 hatte 21 Abend- bzw. Nachtalarme; am 27.II. hatten wir 5x Alarm, desgl. am 28. Febr.

Soldatentod.
Aus unserm Schulbezirk fiel in soldatischer Pflichterfüllung am 26.11.1942 im Osten der
Soldat Hans Marchlewitz.

[Todesanzeigen]

Weiterhin fiel im Osten (Ilmensee)
der Obergefreite Peter Wieschermann (Höhenweg 61)

[Todesanzeige]

Lernmittelbeitrag 15.II.43.
Auf behördliche Anordnung hin geschieht die Einziehung des Lernmittelbeitrages nunmehr für ein Halbjahr. Demnach wurden als fällige Rate eingezahlt

bei einem Schulkinderstand von 382, von denen 93 beitragsfrei sind,
insgesamt 106,- M, und zwar von 48 zur Entlassung kommenden Kindern
                                       48 x 0,20 M = 9,60 M
von 241 andern Kindern 241 x 0,40 = 96,40 M.

Schulsparkasse.
Die Schulsparkasse setzte im Monat Januar 1943 um

                    für 1046,10 M Sparmarken
         und zahlte  722,-    M bar ein.

Gesamtumsatz  1768,10 M. Von 382 Schulkindern besitzen 295 ein Schulsparbuch = 77,22 %.

Soldatentod.
Am Wolchow (Rußland) fiel am 6. Jan. 1943 aus unserm Schulbezirk der
Soldat Hans Elbers (Breukelmannhof).

[Todesanzeige]

Soldatentod.
Aus unserm Schulbezirk fiel am 7. Januar 1943 bei den schweren Kämpfen im Osten
der Gefreite Georg Robert
(Richtstr. 50) Inhaber des silbernen Sturmabzeichens u. der Ostmedaille.

Altmaterialsammlung Januar 1943.
Im Monat Januar 1943 wurden an gesammelten Altstoffen abgeliefert:

457 kg Knochen     =  1371 Sammelpunkte
  20 kg Buntmetall =       60 Sammelpunkte
740 kg Papier         =  1480 Sammelpunkte
    6 kg [.?.]             =      30 Sammelpunkte  }= 2941 Sammelpunkte bei 329 sammelnden Kindern = 8,94 Punkte pro Schulkind.

Soldatentod.
Unser früherer Schüler, der
Obergefreite Gerhard Hermanns (Frintroperstr.)
fiel am 14. Januar 1943 bei den schweren Kämpfen südlich des Ladoga-Sees.

[Todesanzeige]

Unterrichtszeit ab 15.II.
Mit dem 15. Februar beginnt der Unterricht auf Anordnung der Regierung wieder um 8 Uhr. Mit Rücksicht auf die erhöhte Luftgefahr, wie sie sich in den Alarmen zu jeder Tages- und Nachtzeit kundtut, wird der Unterricht in 6 Lektionen in der Zeit von 8 Uhr bis 13.15 Uhr durchgeführt; ein Nachmittagsunterricht soll, sofern er sich als notwendig erweist, nicht über 18 Uhr hinausgehen. War am Vorabend nach 22 Uhr noch Flugalarm, so beginnt der Unterricht erst mit der 2. Unterrichtsstunde. - Der totale Kriegseinsatz veranlaßte auch eine Erhöhung der Pflichtstundenzahl der Lehrkräfte; sie wurde in Essen festgesetzt für Lehrer auf 36, Lehrerinnen auf 34, der Rektor soll 18 Stunden arbeiten. In diese Stundenzahlen sind eingeschlossen 1 Sprechstunde für die Eltern, 1 wöchentl. Besprechungsstunde des Rektors mit dem Kollegium, 2 Nachhilfestunden, 1-2 Stunden für die Sammlungen (Altmaterial, Schulsparen u. dergl.).

Altstoffsammlung Febr. 1943.
Im Monat Februar wurden abgeliefert:

304 kg Knochen      =    912 Sammelpunkte
590 kg Lumpen       =  2950 Sammelpunkte
970 kg Eisen           =    970 Sammelpunkte
560 kg Papier          =  1120 Sammelpunkte
407 Flaschen           =    407 Sammelpunkte  }= 6359 Sammelpunkte bei 295 sammelnden Kindern = 21,5 Punkte pro Schulkind.

Schulsparkasse.
Die Schulsparkasse hatte im Monat Februar 43 folgenden Umsatz:

an Sparmarken:          786,50 M
an Bareinzahlungen:  272,-    M

                                 1058,50 M

Von den 383 Schulkindern waren 297 = 77,54 % im Besitz eines Schulsparbuches.

Großangriff auf Essen. 5.III.43
                                u. 12 III.43
                                  u. 3.IV.43.
Die Störflüge über unser Gebiet, einzelne Bombenwürfe wiederholten sich Tag für Tag, Nacht für Nacht. Bei einer solchen Gelegenheit fand auf seiner Arbeitsstelle bei Krupp unser früherer Schüler Franz Hortz (Glockenstr.) den Tod.

[Todesanzeige]

So wurde auch er ein Opfer des Krieges!

Am Abend des 5.III. kam es nun gegen 21 Uhr zum Großangriff auf Essen, der viele Todesopfer und unendlichen Schaden brachte; ich war in Innenstadt von einem Feuermeer umgeben. Unser Stadtteil blieb verschont. - In der Nacht zum 10. März haben wir eine Rekordzahl von Nachtalarmen, und zwar von etwa 22.30 Uhr abends bis morgens 5 ½ Uhr. - Ein erneuter Großangriff erfolgte in den Abendstunden des 12. März; weiterhin am 3.4.43 abends.

Schulschließung. 8.III.43.
Infolge des großen Terrorangriffes am Abend des 5. März und seiner schlimmen Auswirkungen innerhalb unseres Großstadtgebietes wurden am Morgen des 8. März sämtliche Schulen Essens bis auf weiteres geschlossen; die Lehrkräfte wurden nachmittags zur Mitarbeit auf den Wirtschafts- und Kriegsschädenämtern verteilt. Der Rektor bleibt im Schuldienst und steht dem Herrn Schulrat zur Verfügung.

Schulentlassung. 10.3.
Dem Rektor wurde aufgetragen, die Kinder, welche planmäßig am 27. März zur Entlassung kommen sollten, sofort zu entlassen und die Ausfertigung der Entlassungszeugnisse in der nächsten Woche abzuschließen. Auf Grund dieser Anordnung, versammelten sich die in Betracht kommenden Kinder

     47 Mädchen aus dem 8.
und 3 Mädchen aus dem 7. Schuljahr } 50 Mädchen

am Morgen des 10. März zu einer schlichten Abschiedsstunde in ihrem Klassenraum, um Abschied zu nehmen von der Schulbank und der Stätte ihrer Kinderzeit. Mit einem „Sieg-Heil" auf Führer, Wehrmacht, Volk u. Vaterland und den Liedern der Nation schloß die Feier.

Soldatentod.
In Stalingrad fand unser früherer Schüler, der Schütze Heinz Baumann den Heldentod.

[Todesanzeige]

Appell für das 5.-7. Schuljahr 19.3.43.
Die luftgefährdete Lage unserer Heimat macht es notwendig, die Kinder möglichst in andere Gaue zu bringen, zumal hier in Essen eine schulische Betreuung der Kinder vorläufig nicht in Frage kommen kann. Daher fand für alle Kinder des 5. bis 7. Schuljahres und deren Erziehungsberechtigte und Lehrpersonen am Morgen des 19.III. ein Appell statt, bei dem der Wert u. Segen der KLV denselben eindringlich vor Augen gestellt wurde. - Anderseits kommt auch eine Verschickung zu Verwandten und Bekannten in Frage. Die Hauptsache ist, daß Leben u. Gesundheit unserer Kinder erhalten bleibt, und daß sie schulisch betreut werden.

Soldatentod.
Unser früherer Schüler
Johannes Biermann (Im Neefeld),
zuletzt Inhaber einer Gärtnerei in Obernkirchen (Schaumburg), fiel am 8. März bei Wjasma. Ferner fiel im Osten unser früherer Schüler Karl Brocker (Schildberg).

Im Alter von 31 Jahre fiel weiter am 15. Febr. 1943 bei den schweren Kämpfen im Kaukasus unser ehem. Schüler, der
Panzergrenadier Philipp Huth (Höhenweg 62, früher Unterstr. 5).

Am 10. März 1943 starb im Kriegslazarett zu Saporoshjc (Dnjepr) an den Folgen einer am 15. Februar 43 erhaltenen schweren Verwundung im Alter von 27 ½ Jahren,

unser früherer Schüler
Feldwebel Joseph Langenstein (Höhenweg),
stellvertr. Zugführer an einem Panzer-Pionier-Bataillon, Inhaber des EK II., der Sudeten- u. Ostmedaille, des Sturmabzeichens in Silber, des Panzervernichtungs- u. Verwundetenabzeichens.

[Todesanzeige]

Zur heimatlichen Volkskunde.
Das Geschehen unserer Tage - die feindlichen Fliegerangriffe und die damit verbundene Alarmiererei - hat auch einige volkskundliche heimatlich [.?.] Namen geschaffen. Als Vorwarnung ertönt von der nahen Gutehoffnungshütte ein schrilles Dampfpfeifensignal; das Volk sagt: die „Teufelspfeife" flöht. - Unmittelbar am Eisenbahnstrang hat das genannte Werk eine moderne Roheisengießerei errichtet, welche den Roheisenblock gleich abgekühlt, in Eisenbahnwaggons wirft. Das erzeugt ein lautes klapperndes Geräusch, anfangs zum Schrecken aller Anwohner, ihnen jetzt aber gar nicht so unangenehm. So lange nämlich der „Klapper-Philipp" in Tätigkeit ist, so lange dünkt man sich sicher vor feindl. Luftangriffen. - An der Straßenbahnhaltestelle „Schloßpark (Westerberg)" hat man zur Unterbringung ausländischer Arbeiter viele Baracken errichtet; schon hat der Volksmund die Haltestelle in „Ausländerbahnhof" umgetauft.

Auszeichnung.
Mit der „Medaille für Volkspflege" ausgezeichnet wurde die Lehrerin Ida Friedrich am 30.1.43.

Anderweitige Benutzung des Schulgebäudes. 17.4.43
Die Stadtverwaltung hat durch Bescheinigung vom 15.4. das hiesige Schulgebäude der Firma Friedr. Krupp zur Unterbringung von etwa 350 Handwerkern zur Verfügung gestellt; mit dem 17.4. wurde das gesamte Gebäude geräumt u. entspr. eingerichtet.

Altstoffsammlung im 1. Jahrdrittel 1943.
Da das Ergebnis der Schulaltstoffsammlung nunmehr nur noch 3 x jährlich zu erfolgen hat, mußte das Ergebnis der Monate Januar bis April 1943 erstmalig zusammengefaßt gemeldet werden. Es beträgt (- der Unterricht fällt seit 8.III. aus! -) bis Ende April:

  871 kg Knochen        =  2613 Sammelpunkte
  510 kg Lumpen         =  2950 Sammelpunkte
    24 kg Buntmetall    =      72 Sammelpunkte
1830 kg Eisen             =  1830 Sammelpunkte
1300 kg Papier            =  2600 Sammelpunkte
  643 Flaschen             =    643 Sammelpunkte
      6 Kanin-Felle        =      30 Sammelpunkte

                             Su. = 10738 Sammelpunkte bei durchschnittlich 238 zur Sammlung einsetzbaren Schulkindern = 45,1 Punkte im Durchschnitt je Sammelkind.

Erneute Terrorangriffe. 27.4. u. 1.5.
Nachdem die Ostertage ruhig verlaufen waren, erfolgte in der Nacht vom 26. zum 27.4. ein erneuter starker Terrorangriff, der in der Hauptsache die Stadt Duisburg, Oberhausen u. Mülheim stark in Mitleidenschaft zog. Auch in unserm Schulbezirk sind mehrfache Gebäudeschäden zu verzeichnen; ausgebrannt sind u. a. die Häuser Brings (Frintroperstr.), Bruns Joh., Walschebauer an der Unterstr. Das Schulgebäude hatte erneut Dach- u. Fensterschäden, desgl. wurden Decken u. Türen beschädigt. Eine Brandbombe drang durch das Dach in eine Barackenklasse, konnte aber rechtzeitig nach Aufbrechen des Fußbodens gelöscht werden. Die Nachtwache (Hausmeister Nickelmann, Hermann Hartmann, Rudolf Schulz u. Peter Sener) sowie die hier untergebrachten Handwerker der Fa. Krupp haben tatkräftig zugepackt u. a. das Schuldach in den Morgenstunden (5-9 Uhr) völlig gedeckt.

Ein weiterer Angriff auf unser Gebiet erfolgte in den Morgenstunden des 1. Mai.

Abordnung.
Viele Essener Kinder haben bereits die Heimatstadt verlassen und sind zu Verwandten u. Bekannten aufs Land gewandert oder sind in geschlossenen Zügen dorthin gebracht worden. Es sind hunderte solcher Kinder im Kreis Höxter, für die nun Lehrkräfte gestellt werden müssen. Aus unserm Kollegium wurde die Lehrerin Frl. Bremer abgeordnet.

Wiederaufnahme des Unterrichts. (3.5.43.)
In den Randgebieten der Stadt konnte am 3. Mai in den noch zur Verfügung stehenden Klassenräumen der Unterricht wieder aufgenommen werden. Von unsern Kindern sind noch 214 ortsanwesend. Zur Sicherung des Lebens der Kinder u. des Unterrichts soll das gesamte Essener Volksschulwesen nach Süddeutschland verlegt werden. Es ist Aufgabe der Lehrkräfte, für diese Aktion zu werben u. sich voll u. ganz einzusetzen. Anzustreben ist ds Entsenden geschlossener Klassen, ja Schulsysteme.

Alarme.
In den Monaten April u. Mai hatten wir außer den Tagesalarmen in je 12 Nächten ein- bzw. mehrere Male Alarm in den späten Abend- bzw. in den frühesten Morgenstunden, die auch unserer Heimatstadt neue schwere Schäden brachten. Verschiedentlich konnte man von hier aus den Absturz brennender Flugzeuge beobachten.

KLV-Verschickung.
Die Stadtverwaltung, die Parteistellen, alles bemüht sich, das Schulwesen aus Essen herauszuverlegen nach Süddeutschland. Die Kinder der Oberstufe kommen in die Kinderlandverschickungslager, die der Unterstufe in Familienpflege in Schwaben, Württemberg. Trotz eifrigster Bemühungen der Lehrpersonen sind es in unserem Schulbezirk (auch in den andern benachbarten) doch nur einzelne Kinder, die fortfahren. Die Eltern weigern sich, in eine Trennung von den Kindern einzuwilligen. Von unsern Kindern waren am 1. Juni noch 188 ortsanwesend, 138 auswärts.

Schulrundfunk.
Zwecks Sicherstellung hat das Schulamt der Stadtverwaltung am 7. Juni das Radiogerät der Schule eingezogen.

Alarm. (Pfingsten 1943)
Nach etwa 12 tägiger ungestörter Ruhe setzte am Freitag vor Pfingsten (11. Juni) die Terrorarbeit der feindl. Flieger wieder ein. Nach einem Tagesalarm war in der Nacht zum Samstag Großalarm (1-3 Uhr); aus einem Flugzeug sprangen Flieger ab, davon einer hier auf dem Höhenweg in der Nähe der früheren evangel. Schule mit gebrochenem Bein liegen blieb und so in Gefangenschaft geriet. Der nächste Großalarm war etwa um dieselbe Nachtzeit in der Nacht zum Pfingstsonntag. Gleich zu Beginn stürzte hier über unserm Schulbezirk ein schweres Flugzeug brennend ab; die abmontierten Teile lagen in dem Gebiet zwischen Frintroperstr. bis Werthstr. zerstreut umher, das Mittelstück lag auf dem Höhenweg in der Nähe des Hauses Happel, der Propeller war durch das Dach des Schuppens bei Kochem (Frintroperstr.) geschlagen, weitere Teile lagen am Kirchplatz von Herz-Jesu, in der Werthstr. bei Wirtschaft Göllner. 7 tote Piloten, die mit Fallschirmen abgesprungen waren und schweren Verletzungen aufwiesen lagen bei Bley's Hof, im Garten bei Raulf (Breukelmannhof), hinter Stöckmanns Garten (Frintroperstr.), in der Glockenstr. (2), bei Vorderwülbeck, bei Berger (Unterstr.); sie wurden in den Mittagsstunden des 1. Pfingsttages eingesargt und abgeholt. War das ein Leben u. Treiben Neugieriger in unseren Straßen, bes. auch der Frauen u. Mädchen!

Beim Angriff in der Nacht zum 15. Juni (Pfingstmontag auf Dienstag) hat unser Schulgebäude erhebliche Schäden an Fenstern u. Türen (120 Fensterscheiben), am Dachwerk, an Decken u. Wänden davongetragen. Es war eine gräßliche Nacht, wohl die schlimmste bisher für Frintrop! Bombe auf Bombe schlug ein; Brandbomben fielen rund um das Gelände. Brände und Zerstörungen im Schulbezirk besonders am Höhenweg-Ecke Glockenstraße. Nach Angaben der örtlichen Luftschutzstelle sind 14 Häuser total vernichtet, 40 schwer, 125 leicht beschädigt im Frintroper Gebiet. Leider forderte der Feindangriff auch aus unserm Schulbezirk 2 Todesopfer.

Frau Knühmann und deren Tochter Christel.

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Stand der Schulverlegung Ende Juni 1943.
Nach erfolgter erneuter Feststellung sind Ende Juni 1943

verschickt:   83  6-10 jähr. Kinder          ortsanwesend:  138  6-10 jähr. Kinder
                    53 10-14 jähr. Kinder                                     62 10-14 jähr. Kinder

                  176                                                                  200

Von den Lehrkräften ist 1 (Frl. Bremer) abgeordnet in den Kreis Höxter usw.,
                                sind 5 anwesend (Rektor Pesch, Frl. Wippeler, Frl. Surholt, Frl. Frey,
                                                             Frl. Friedrich),
                                sind 3 bei der Wehrmacht (Stemann, Stein, Elgert).

Erneuter Terrorangriff auf unseren Bezirk. (23.6.43)
Die Nacht zum 23. Juni brachte unserm Bezirk einen erneuten schweren Angriff, der unserm Gebäude mancherlei Sachschaden an Dach, Decken, Wänden, Fenstern u. Holzwerk brachte. Viele Brände [.?.] in den Straßen Teißelsberg, Höhenweg, Unterstr., Frintroperstr. u. Glockenstraße. Viele schwere Bomben gingen nieder, die u. a. unsere Nachbarschule Frintroper Höhe völlig in Trümmer legten. Leider forderte der Angriff auf Frintroper Gebiet von Kattendahl- u. in der Oberhauserstr. auch Todesopfer.

Soldatentod.
Im Alter von nahezu 26 Jahren verunglückte bei Düsseldorf unser früherer Schüler
der Unteroffizier Willi Krampe,
nachdem er den West- u. Ostfeldzug mitgemacht, mit dem EK II, Pionierehrenabzeichen u. dem silbernen Verwundetenabzeichen für seinen heldenhaften Einsatz ausgezeichnet worden war. Sein Todestag: 17.6.43.

Schluß des Schuljahres. 24.6.43.
Das sehr bewegte Kriegsschuljahr schloß am Donnerstag, den 24. Juni 1943. - Die gekürzten Sommerferien währen bis zum 24. Juli einschließlich.

Anmeldung der Schulneulinge 15.7.43.
Die Anmeldung der Schulneulinge, des geschlossenen Geburtsjahrgangs 1937 erfolgte am 15.7. Es wurden gemeldet:

32 Knaben                                       + 1 Kn.}= 33
28 Mädchen }= 60 Schulanfänger. +  2 M. }= 30 } 63 Schulanfänger

Fliegerangriff am 26. Juli
In der Nacht zum 26. Juli gab es gegen Mitternacht Alarm, der bis gegen 2 ¾ Uhr währte. Bei dem schweren Angriff auf unsere Heimat fielen auch in unser Gebiet viele Bomben aller Art. Eine Phosphorbombe durchschlug das Schuldach u. verspritzte ihren gesamten Inhalt auf dem großen Schulboden. Mit vereinten Kräften gelang es, die vielen Spritzer unschädlich zu machen.

Zurückstellung von Schulbesuch.
Von den gemeldeten Schulneulingen wurde das Kind
Wilhelm Berg (Seestr. 15)
auf Grund des schulärztl. Gutachtens bis Herbst 1944 vom Schulbesuch zurückgestellt.

Soldatentod.
Bei den schweren Abwehrkämpfen im Osten fiel am 21. Juli 1943 unser früherer Schüler, der
Gefr. Bernhard Czichollas (Schildberg).

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Weiterhin starben den Heldentod unser früherer Schüler, der Gefr.
Bernhard Wanners (Breukelmannhof),
bei Bjilgorrod, [Todesanzeige]

der Feldwebel
Andreas Dennes (Im Neerfeld)
im Alter von 32 Jahren in den Kämpfen bei Orel; er war Mitkämpfer des West- u. Ostfeldzuges, Inh. des EK II, der Ostmedaille, des Verwundetenabzeichens in Schwarz, des Inf.-Ehrenabzeichens in Silber,

unserer früherer Schüler
der Obergefreite Wilhelm Fentzen (Im Neerfeld),
gefallen am 27. Juli 1943 in den Kämpfen bei Orel,

unser früherer Schüler
der Grenadier Franz Turnsek
gefallen am 2. August 1943 am Ladogasee. [Todesanzeige]

unser früherer Schüler der Obergefreite
Bernhard Lamvers (Breukelmannhof)
nordwestl. Orel [Todesanzeige]

unser früherer Schüler, der Obergefreite
Hermann Grassy, Inhaber des EK II. Kl. [Todesanzeige].

Im Sturm nördl. Kiew fiel im Oktober 1943 im Alter von 26 Jahren unser früherer Schüler
Feldwebel Hans Dietrich, Breukelmannhof 12,
Zugführer in einem SMG-Zuge. [Todesanzeige]

Am 19.9.1943 fiel im Alter von 31 ½ Jahren unser früherer Schüler
Obergefreiter Josef Heidel (Höhenweg),
Geschützführer in einer LG.-Kompanie, Inhaber des EK II., des Verwundetenabzeichens u. der Ostmedaille.