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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Schuljahr 1940/41

Schuljahr 1940/41.

Unterrichtsbeginn 28.3.40.
Nach den sehr kurzen Osterferien wurde der Unterricht am 28. März wieder aufgenommen; für die Schulneulinge wurde der 1. April, an dem die Sommerzeit eingeführt wurde (- des Nachts wurde die Uhr von 2 auf 3 Uhr vorgesetzt -), als erster Schultag bestimmt. Vom Kollegium sind die Herren Stemann u. Stein zum Wehrdienst eingezogen. Der Unterricht muß deshalb und wegen der aus der Luft drohenden Gefahr nach wie vor eingeschränkt und auf Vor- und Nachmittag verteilt werden. Unterrichtet wird in Kurzstunden zu 45 Minuten, deren 10 am Tage erteilt werden können, soweit es die Notwendigkeit er[.?.]. Unser Luftschutzkeller ist in seinem Ausbau ziemlich vollendet, in seiner Ausstattung ist er im Anfangsstadium. Geliefert wurden bisher 3 Tragbahren und 1 Fahrgestell.

Aufbau des Systems.
Das System weist im neuen Schuljahr folgenden Aufbau:

Klasse

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

Jahrgang

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Su.

Knaben

23

21

24

23

-

-

-

-

  91

Mädchen

25

22

17

23

47

59

35

43

271

Su.=

48

43

41

46

47

59

35

43

362

evang.

16

10

  9

14

12

15

  7

13

  96

katholisch

32

33

32

32

35

44

28

30

266

Es nehmen nicht am Rel.unterricht teil

-

-

-

-

-

-

-

-

./.

Die Klassen werden z. Zt. geführt von:

I. Kl. Frl. Bremer                   V. Kl. Lehrer Elgert
II. Kl. Frl. Surholt                  VI. Kl. Frl. Surholt          Techn. Lehrerin: Frl. Frey.
III. Kl. Frl. Wippler               VII. Kl. Frl. Friedrich
IV. Kl. Frl. Friedrich              VIII. Kl. Rektor Pesch

Dem Unterricht zugrunde gelegt werden die im Dezbr. 39 von Herrn Minister neu erlassenen Richtlinien und Stundentafeln, wobei allerdings, den Zeitumständen und der Einberufung von Lehrkräften zum Wehrdienst entsprechend, die vorgeschriebene Stundenzahl in den einzelnen Jahrgängen gekürzt werden muß.

Metallspende zum Geburtstag des Führers! 20.4.
Der Beauftragte für den Vierjahresplan Generalfeldmarschall H. Göring hatte das deutsche Volk zu einer großen Metallspende anläßlich des Geburtstages des Führers aufgerufen. Alt u. jung eiferte, um diese Aktion zu einem großartigen Erfolg zu verhelfen. Seitens der Schule wurden nun die Kinder aufgefordert, kleinere Metallgegenstände oder -reste aus Messing, Kupfer, Nickel und dergl., die der einzelne doch nicht zur Sammelstelle bringt, zusammenzutragen, um sie dann seitens der Schule der Sammelstelle in der Stifterschule (Unterstr.) zuzuleiten. Das geschah am Vortage des Geburtstages des Führers. Es konnten 16 ½ kg Metall (Messing, Nickel, Blei, Kupfer, Münzen, Zinn) abgeliefert werden.

Schulgärten in der Kriegszeit.
[Zeitungsausschnitt]

Luftschutzübung.
Auch die aus den Schulkindern gebildeten Einsatz- und Hilfstrupps für den Luftschutzdienst der Schule mußten ausgebildet und eingeübt werden. Lehrer Elgert, der stellvertr. Revierluftschutzleiter und Luftschutzlehrer ist, bildete den Feuerlöschtrupp aus; bei einer Übung dieses Trupps wurde die Aufnahme gemacht, die der „Essener Lokal Anzeiger" am 19.5.40 veröffentlichte!

[Zeitungsausschnitt]

Luftangriffe auf unsere Heimat. - Pfingstferien. 10.-21.5.40.
Mit Beginn der Pfingstferien (10.5.), die bis zum 16.5. dauern sollten, für unser Stadtgebiet aber bis zum 20.5. verlängert wurden, setzten die feindlichen Fliegerangriffe bei Nacht ein. In jeder Nacht tauchten im Industriegebiet einzelne feindl. Flieger auf u. warfen Bomben, so hier in einem Betrieb der G.H.H., auf das Gelände beim Hof „Ripshorst", in Dellwig [.?.]. Jede Nacht wurden 1, 2, ja 3 x Fliegeralarm gegeben; der Kelleraufenthalt dauerte bis zu 3 Stunden. Die Flakstellungen im Schemmannsfeld (bei Blog's Hof) sind wieder besetzt worden. Der Beginn des Schulunterrichtes wurde ab 22. Mai bis auf weiteres auf 10 Uhr verlegt, damit die Kinder sich ausschlafen können. Die feindl. Flieger besuchen unser Gebiet fast Nacht für Nacht (Ende Mai-Anfang Juni 40); gegen Mitternacht beginnt das Suchen der Scheinwerfer, aus der Ferne hört man das Ballern der Flak, bald hört man das Kreisen der Flieger, hier und da hängen 2, 3, 5, 6 Leuchtraketen in der Dunkelheit, man hört Einschläge von Bomben, meist Richtung Osterfeld, Bottrop. Ab 19.6. Schulbeginn 9 Uhr - trotzdem ab 17.6. die nächsten Fliegerbesuche verstärkt und Nacht für Nacht einsetzen. Bomben in Schönebeck, Essen-West, Kanalgelände.

Den Heldentod für Führer u. Vaterland starb am 23. Mai 1940 bei Sedan der ehemalige Schüler hiesiger Schule
Wilhelm Schürmann (Unterstr. 23)

[Todesanzeige]

Lernmittelbeitrag/1. Rate
Durch verspäteten Eingang der Einzahlungskarten verspätete sich die Einzahlung der 1. Rate bis zum 7. Juni. Die Einziehung der 1. Rate ergab

              bei 359 Schulkindern
                      79 Befreiungen (Kinderreiche)
                      21 Befreiungen (Kinder von Kriegsteilnehmern
                      11 Befreiungen (Kinder von Erwerbslosen)         } = 111 Befreiungen

also zahlten 248 Kinder = 49,60 M.

Siegesfeier 25.6.40.
Die Kunde vom Kriegsende mit Frankreich löste allenthalben stolze Freude aus, die zum Ausdruck kam in einer kleinen Siegesfeier, zu der am Morgen des 25. Juni alle Schulkinder um den Flaggenmast versammelt wurden. Wir dankten Gott für seinen Segen, unsern Soldaten für ihre Treue u. Opferbereitschaft, gedachten der Gefallenen und gelobten treue Opferbereitschaft dem Vaterland und seinem Führer Adolf Hitler!

Ferienbeginn. 5.7.40.
Die Nachtbesuche der feindl. Flieger hielten ohne Unterbrechung an, und zwar erscheinen sie regelmäßig in der Zeit von 0.30 Uhr - 3 Uhr in unsrer Gegend; am 26.Juni und am 4. Juli ertönten nachmittags gegen 15 Uhr die Alarmsirenen.

Die Sommerferien wurden vorverlegt und begannen mit dem 5. Juli.

Nachtangriffe im August
Unvermindert hielten die feindlichen Einflüge in unser Industriegebiet an, so daß fast allnächtlich die Alarmsirenen und unsere Flak in Tätigkeit traten. Der Alarm setzte im Monat August des öftern schon kurz nach 11 Uhr ein und währte am längsten in der Nacht vom 16. zum 17. August, nämlich von 11.15 Uhr bis morgens 4 ½ Uhr, also fast 5 ½ Stunden, die Nacht darauf nur 4 Stunden. Einzelne Nächte waren alarmfrei; Leuchtschirmbomben erhellten taghell die Gegend in Richtung Mülheim, Oberhausen (Gutehoffnungshütte) und Altenessen. Wie Wetterleuchten mutete es an, wenn ringsum der Horizont aufleuchtet vom Mündungsfeuer der entfernt stehenden schweren Flak. Die Scheinwerferkegel formten sich zum Licht[.?.] - und schon bald setzte auch „unsere" Flak ein (Stellung an der Lohstr. in Bernigrade), und ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte die Luft; Splitter gingen nieder, beschädigten einmal leicht das Schuldach - und einem am andern Morgen „willkommene Sammelobjekt" der Jugend. Bisher blieb unser Ortsteil von Bombeneinschlägen verschont, während ringsherum in der Nähe Brand- und andere Bomben verschiedentlich niedergingen (so auf dem Rauenberg, am Fliegenbusch, in Schönebeck und Essen-West, in Mülheim, Oberhausen, Osterfeld am Bahnhof und beim Waldhof, im Kanalgelände bei Ripshorst und in der Höhe der Dellwiger Schleuse, in Horst, Altenessen, Karnap), darunter manche Blindgänger. Der angerichtete Schaden war durchweg gering, nur in Essen-West entstand größerer Schaden.

Kinderverschickung durch die NSV.
Während der Monate Juli und August hat die NSV durch ihr Hilfswerk „Mutter und Kind" eine verstärkte Entsendung erholungsbedürftiger Kinder durchgeführt. Hunderte unserer Schulkinder zogen hinaus in deutsche Gaue; aus unserm Bezirk sind die meisten Kinder nach Ostpreußen (Kreis Insterburg), Pommern, einige auch in die Ostmark gefahren; den Berichten nach fühlen sie sich doch wohlauf.

Ferienverlängerung.
Die Sommerferien brachten uns durchweg sehr kühles und regnerisches Wetter. Der Unterricht sollte am 26. August wieder aufgenommen werden, doch ordnete der Herr Reichserziehungsminister an, daß der Wiederbeginn deshalben bis auf weitere Anordnung hinauszuschieben sei.

Während der Ferien wurde die so wichtige Kartoffelkäfersuche sowie Sammlung der Knochen im Rahmen der Möglichkeit fortgesetzt. Jeden Mittwoch zogen Damen u. Herren mit einem Trupp Kinder aus, um Kartoffelfelder an der Schlanterstraße und Schloßstraße, die unsrer Schule zugewiesen waren, abzusuchen. Hierbei wurden wir unterstützt vom Lehrkollegium der Haus Berge Schule II in Essen-Bergeborbeck.

Lehrer der Schule bei der Wehrmacht.
Nach wie vor sind die Herren Stein u. Stemann bei der Wehrmacht. Herr Stein, der inzwischen zum Unteroffizier befördert wurde, ist bei einer Landesschützenkompagnie und liegt zur Zeit (Ende August 40) in Dortmund-Hörde, nachdem er zuvor in Unna-Königsborn war. Wie er schreibt, ist er stark in Anspruch genommen durch Begleitkds. von Transporten nach Frankreich. - Herr Stemann ist als Gefreiter bei den Besatzungstruppen im südlichen Frankreich und nimmt Wellenbäder im Golf von Biscaya, die bei der großen Hitze - abends +25-27° im Schatten - äußerst wohltuend wirkten.

Ehemalige Schüler im Krieg.
Einer unserer früheren Schüler, ein Sohn des Lokomotivführers Krey (Frintroperstr.), der Feldwebel bei den Seefliegern Hermann Krey, stellt sich in seinem Urlaub vor, geschmückt mit dem Spanienkreuz in Silber und andern spanischen Orden und dem Eisernen Kreuz II. Kl., die er für seinen heldenmutigen Einsatz in Spanien, in Dänemark und Norwegen erhalten hat. -

Georg Bottländer, Sohn des + Lokführers Jakob Bottländer (Seestr.), Feldwebel bei der Fliegertruppe, nahm gleichfalls schon innerhalb der „Legion Condor" an den Kämpfen in Spanien teil. -

Joseph Ravens, Sohn des + Bergmannes Ravens (Klauenberg), zur Zeit Kaplan an St. Engelbert in Essen, wurde nach seiner militärischen Ausbildung zum Kriegspfarrer ernannt und stellte sich in seiner schmucken Uniform hier vor; er ist bei den Truppen und in Lazaretten in Frankreich tätig.

Ergebnis der Altmaterialsammlung bis Ende August 40.
Die durch die Schule getätigte Altmaterialsammlung ergab bis Ende August 1940:

3 kg Lumpen
3 kg Aluminium Flaschenkapseln
½ kg Folien (Silberpapier)
8 kg Tuben
3 kg alte Münzen + 740 Stück alte Münzen
296 kg Knochen.

Während der letzten Ferienwoche wurde im gesamten Schulbezirk durch die Kinder für die NSV eine einmalige große Altmaterialsammlung durchgeführt, die sich vor allem auf Altpapier und alte Flaschen erstreckte. Das Ergebnis war ein überraschend großes. Außerdem wurde eine Menge Altmetall, Lumpen, Tuben, Alu-Kapseln, Folien bei der Gelegenheit erneut eingebracht.

Ergebnis dieser Altmaterials.:
11 kg Lumpen
16 kg Silberfolien
140 brauchbare Flaschen,
100 kg Eisen
193 kg Knochen [.?.] einen Berg Altpapier.

Wiederaufnahme des Unterrichts. 16.9.40.
Der Unterricht wurde am Montag, den 16.9. wieder aufgenommen, und zwar an dem Tage mit dem 5.-8., an dem 17.9. mit dem 1.-4. Schuljahr; ab 18.9. wurde nach dem neuen Stundenplan unterrichtet in der Zeit vom 10-17 Uhr. Es werden innerhalb der Zeit 8 Lektionen zu je 45 Minuten gegeben; nach 2 Lektionen wird eine Pause von ¼ Stunde, nach der 4. Lektion eine halbstündige Pause eingelegt. Es dürfen jeweils nur soviel Kinder in der Schule sein, daß im Luftschutzkeller pro Kind 2 cbm Luft zur Verfügung stehen. Da unser Schutzkeller 245 cbm faßt, können wir 123 Kinder, also im Durchschnitt 3 Klassen gleichzeitig unterrichten. Es erhalten das 1. u. 2. Schuljahr je 14, das 3. -18, das 4. -16, das 5. -17, das 6. -20, das 7. -22, das 8. Schuljahr 24 Lektionen in der Woche; von den Lehrkräften Rektor, 1 Lehrer, 4 Lehrerinnen (davon Frl. Wippler nur teilweise dienstfähig) und 1 techn. Lehrerin (Frl. Fry, kränklich) werden insgesamt wöchentlich 159 Lektionen erteilt (Teilung einer starken Klasse, Teilung des Religionsunterrichtes nach Konfessionen ergeben das „Mehr" gegenüer den 145 Klassenlektionen in der Woche).

Bei Wiederaufnahme des Unterrichtes waren noch viele Kinder, welche von der NSV nach Ostpreußen, Pommern, Tirol usw. verschickt wurden, in der Heimat nicht wiedereingetroffen.

Klassenstand am 16.9.40

Davon sind noch verreist

Also sind z. Zt. anwesend:

Klasse

Knaben

Mädchen

Su.

Knaben

Mädchen

Su.

Knaben

Mädchen

Su.

I

23

  26

  49

 -

  2

  2

23

  24

  47

II

21

  22

  43

  4

 -

  4

17

  22

  39

III

23

  15

  38

  4

 -

  4

19

  15

  34

IV

 -

  21

  43

  8

  9

 17

14

  12

  26

V

 -

  48

  48

 -

14

14

 -

  34

  34

VI

 -

  58

  58

 -

26

26

 -

  32

  32

VII

 -

  34

  34

 -

17

17

 -

  17

  17

VIII

 -

  43

  43

 -

10

10

 -

  33

  33

Su.

89

267

356

16

78

94

73

189

262

Lernmittelbeitrag. (2. Rate) 17.9.40.
Die Einziehung der 2. Rate ergab bei
356 Schulkindern

79 Befreiungen (Kinderreiche)
35 Befreiungen (Kinder von Kriegsteilnehmern)
11 Befreiungen (Kinder Erwerbsloser)                  } = 125 Befreiungen

Also mussten zahlen 231 Kinder;

davon wurden               2 Kinder befreit auf Antrag durch die Schulleitung (= 0,40 M oder 0,86 % vom Sollaufkommen 231 x 0,20 M).

Mithin zahlten 229 Kinder = 45,80 M. Der Beitrag gelangte am 17.9. zur Einzahlung.

Auszeichnung ehem. Schüler.
Mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. ausgezeichnet wurde unser ehem. Schüler Wachtmeister Peter Quay (Teißelsberg 16).

[Foto] Soldat Jos. Ravens; nach der Ausbildung zum Kriegspfarrer ernannt. (s. vor. Seite!)

Änderung der Unterrichtszeiten. (4.10.40)
Auf Anordnung des Herrn Ministers trat eine Änderung der Unterrichtszeiten ein, die hier am 4.10. eingeführt wurde. Die Stundenfolge ist nunmehr:

8-8.50                   13-13.50
9-9.50                   14-14.50
10.10-11.00          15.10-16.00
11.10-12.00          16.10-17.00  }Doch beginnt bei Fliegeralarm vor ... Uhr der Unterricht um 10 Uhr; die vorhergehenden Stunden gelten als ausgefallen. Bei Fliegeralarm nach Mitternacht findet nur Unterricht von 14-17 Uhr statt.

Luftalarm. (ab 8.10.40.)
Nachdem einige Zeit eine Beruhigung hinsichtlich des Nachtalarms eingetreten war, setzte in der ersten Oktoberwoche erneut eine verstärkte feindl. Fliegertätigkeit in unserer Gegend ein. Die Abwehrschießerei setzte bereits kurz nach 21 Uhr abends ein. Alarm zwischen 21 ½ u. 24 Uhr. Eine ganz tolle Schießerei - ein wahres Feuerwerk von feindl. Leuchtbomben, Scheinwerfern, Leuchtspurmunition in verschiedenen Farbtönen usw. - gab es am Abend des Samstag (5.10.); erneut setzte dieses Bild ein am Dienstag, 8.10. zwischen 22 u. 24 Uhr, so daß am Mittwoch, 9.10. erstmalig die vorstehend verzeichnete Änderung im Unterrichtsplan sich auswirkte. Am Abend des 8. Oktbr. sind in unserer Nähe auch mehrere Bomben gefallen, und zwar in der Gegend der Zwergstr. und der Bandsterstr. am Frintroper Wasserturm. Die Flieger schienen es auf die Flak-Stellung in Bedingrade abgesehen zu haben. Auch im benachbarten Oberhausen sind Bomben gefallen. Das Dröhnen der Einschläge mischte sich in das Geknatter der Abwehrschüsse.

Nacht zum 10. Oktober: gegen 1 ½ Uhr Nachtalarm bis 4 Uhr; wiederum eine verheerende Abwehr von allen Seiten; die Schießerei setzte allerdings schon vor 1 ½ Uhr ein. - Ein Bombeneinschlag irgendwelcher Art (?) befindet sich in der Nähe im Feldgelände zwischen [.?.] u. [.?.]busch an der Frintroperstraße, etwa 125 m von der Straße entfernt. Es war ein Blindgänger der Flak u. wurde ausgegraben.

Am 10. Oktober abends Alarm von 9.15- gegen 10 (22) Uhr; Nacht zum 11. weiterer Alarm von [.?.] 1.30-4 Uhr; wieder beidemals eine tolle Schießerei in der ganzen Umgebung!

Am Abend des 11. u. in der Nacht zum 12. kein Alarm. - Am 12. abds. von 9.20 Uhr bis 11.30 Uhr Alarm, am 13. von 9.30 bis gegen 11 ¾ Uhr. - Am 14. und in der Nacht zum 15.10. kein Alarm. Flakgeschoß ging nieder in den Gärten hinter dem Haus Höhenweg 87; es wurde ausgegraben. (14.10.)

Erneute Änderung der Unterrichtszeiten. (15.10.)
Mit dem 15. Oktober wurde die Unterrichtszeit erneut geändert, und zwar gilt nun folgende Stundeneinteilung:

9-9.50 Uhr                       13.30-14.15 Uhr
10-10.45 Uhr                   14.20-15.05 Uhr
11-11.45 Uhr                   15.20-16.05 Uhr
11.55-12.40 Uhr              16.15-17.00 Uhr

Nach Fliegeralarm bezw. Flakbeschuß am Abend vorher, und zwar nach 20 Uhr, beginnt der Morgenunterricht erst um 10 Uhr.

Alarm!
Am Abend des 15. Oktober heulten die Sirenen bereits um 20.00 Uhr; der Alarm wurde gegen 23.10 Uhr abgeblasen, doch setzte kurz danach, dann wiederum gegen 24 Uhr und 2 Uhr nachts erneutes Abwehrfeuer ein. - In der Nacht zum 17.10. kein Alarm, aber gegen 1.10 Uhr heftiges Flakabwehrfeuer. - Am Abend des 18.10. Alarm von 9.25 Uhr bis 11.40 Uhr; Flakfeuer nur aus der Ferne hörbar.

20.10. Alarm von 20.40 Uhr bis 23 Uhr

21.10. Alarm von 21.45 Uhr bis 23 Uhr

22.10. Kein Alarm; ebenso am 23.10.; jedoch am 24.10. erfolgte eine Alarmierung um 4.35 Uhr früh u. dauerte bis 5 Uhr früh, danach hat aber noch mehrfach weiterer Flakbeschuß stattgefunden. Abends Alarm ½ 10-11 und ¼ 14 bis gegen 1 Uhr.

Goldene Hochzeit. (26.10.)
Am 26. Oktober feierten die Eheleute Robert, gebürtige Saarländer, nach dem Weltkrieg vertriebene Lothringer in geistiger u. körperlicher Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit. (Seestr. 8). Am Vornachmittag gratulierte auch unsere Schulgemeinde; Kinder trugen einen Spruch vor, überreichten Blumen u. ein kl. Geschenk. Der Rektor überbrachte mit Frl. Wippler die Glückwünsche.

Beförderung.
Herr Lehrer Wilhelm Stemann, der noch immer in Frankreich bei den Besatzungstruppen weilt, wurde mit Wirkung vom 1.10.40 zum Unteroffizier befördert.

[Zeitungsausschnitt]

Alarm!
Einige Zeit war es abends bezw. nachts verhältnismäßig ruhig, d. h. es erfolgte nur ein kurzer Alarm (1/2 -1 Std. am Abend), oder es unterblieb jegliche Alarmierung. Da bescherte uns der Abend des 7. November bezw. d. Nacht zum 8. gleich einen 4 stündigen Alarm von 21.30 Uhr abends bis gegen 1.30 Uhr nachts. Ein energisches Geschieße in der ganzen Runde, Leuchtkugeln, Scheinwerferspiel. Wir beobachteten, wie die Scheinwerfer einen Flieger faßten in der Richtung über Osterfeld, und wie dieser Flieger, von der Flak getrieben, in Richtung Dellwig - Bergeborbeck auf Essen-West flog, wo er unsern Blicken entschwand. Der Bursche flog sogar mit beleuchtetem Flugzeug, ab und zu schaltete er das Licht aus. Dann trat völlige Stille ein. Gegen 0.45 Uhr vernahmen wir plötzlich einen gewaltigen Krach - gleich als wenn eine große Bretterbude völlig zusammengeklappt wäre, oder als wenn auf der Straße zwei große Fahrzeuge mit der ganzen Fläche aufeinandergeprallt wären. Wir konnten anders nichts feststellen, um was es sich handelt. Es war ein ganz ungewöhnliches Geräusch. Am Morgen des 8. erfuhren wir, daß um unsere Nachbarschule „Frintroperhöhe" mehrere Bomben (4) eingeschlagen waren und ziemlichen Gebäudeschaden verursacht hatten. Gott sei Dank, wurden keine Menschenleben gefährdet. - Der Abend des 8. November brachte uns 2 x Alarm, das erstemal kurz nach 20 Uhr bis gegen 21.30 Uhr, dann von etwa 22.30 bis gegen 1 Uhr nachts. - Am Morgen des 11. Novbr. war in der Zeit von 0-6 Uhr 2 x Alarm.

9. November.
Der 9. November war diesmal kein Feiertag. Der Ereignisse des 9. Nov. wurde in allen Klassen in einer Feierstunde würdig gedacht.

Totenglocke.
Am Abend des 7. November 1940 verschied plötzlich infolge eines Herzschlages in E-Borbeck
der Konrektor i. R. Peter Schneider
im Alter von 76 Jahren. Er war bis 1914 an unserer Schule als Lehrer tätig und bekannt als „Bienenvater". Ehre sei dem Andenken!

Alarm! 13.11.
Der 13. November brachte uns zunächst einen Frühalarm von etwa 2 bis gegen 4 ½ Uhr, es blieb indes hier verhältnismäßig ruhig. Am Abend ertönten die Sirenen bereits gegen 19 ½ Uhr. Ringsherum standen wieder Leuchtkugeln, eine so nah der Schule wie nie vorher; es setzte ein ziemlich starkes Schießen ein. Der Alarm endete gegen 21 Uhr. In der Nacht blieb es ruhig - indes erhob sich namentlich in den Morgenstunden ein wütender Sturm, der am Schuldach, an vielen Hausdächern größere Schäden anrichtete und Bäume entwurzelte u. beschädigte.

Änderung der Unterrichtszeiten. (15.11.40)
Der Dunkelheit wegen wurde die Unterrichtszeit ab 15.11. auf 9.30 Uhr bis 17 Uhr festgelegt. Am 14.11. kein Alarm.

Lernmittelbeitrag. 15.11.40
Die Einziehung der 3. Rate ergab
bei 356 Schulkindern

        79 Befreiungen (Kinderreiche)
        26 Befreiungen (Kinder v. Kriegsteilnehmern)
        11 Befreiungen (Kinder Erwerbsloser)              } = 116 Befreiungen.

Also mußten 240 Kinder zahlen à 0,20 M = 48,- M. Der Betrag wurde am 15.XI.40 eingezahlt.

Schulsparwesen. 25.11.40.
Die Städt. Sparkasse prämiert halbjährlich die Schulen, welche den größten Eifer im Schulsparen gezeigt haben, d. h. die Schulen, welche den größten Teil ihrer Kinder für das Schulsparen gewonnen haben. Bisher hat unsere Schule jedesmal eine solche Auszeichnung erhalten. Bei der Prämierung anläßlich des Oktoberwettbewerbs der Essener Schulen (anläßlich des deutschen Spartags veranstaltet) erhielten wir erneut eine Auszeichnung, und zwar den 1. Preis, eine Buchspende im Werte von 50,- M. Nach unserer Feststellung gingen bis zum 25. Novbr. durch unsere Hand 2425 M Bargelder im Kalenderjahr 1940; außerdem haben aber auch Eltern u. Kinder noch direkt Beträge auf der Sparkasse eingezahlt, die also nicht durch unsere Hand gingen. Wie hoch diese sind, konnte nicht festgestellt werden - aber in Groß-Essen sind während der langen Ferienzeit (Juli-August-Septbr.) 55000 M Schulspargelder eingezahlt worden.

Alarm!
Die „nächtliche" Ruhestörung hält noch an, ja sie setzt jetzt schon 19.20 Uhr abends ein und dauert mitunter die ganze Nacht hindurch mit stundenweiser Unterbrechung bis morgens gegen 7 Uhr; am Sonntag, 24. Novbr. gingen sogar morgens 8 Uhr die Sirenen. Dazwischen kommen auch ganz ruhige Nächte. Am Abend des 23 Novbr. gegen 20.50 Uhr erfolgte ein furchtbarer Knall, eine Leuchtfackel stand gerade über dem Eingang zu unserm Luftschutzkeller, die ganze Gegend war in ein hellblaues Licht getaucht: Bombenfall (4) in der Gegend der Osterfelderstraße (Zementfabrik der G.H.H.)! - Am Abend des 28. Novbr. fielen erneut einige Bomben in der Gegend der Zeche Oberhausen (Königsberg) am Lipperheidenbaum. Wegen Blindgängergefahr wurde dort der Durchgangsverkehr nach Oberhausen gesperrt u. umgeleitet.

VDA-Sammlung.
Die von den Schulkindern durch Verkauf von Karten (à 0,20 M) in den Tagen vom 22.-24.11.40 durchgeführte Sondersammlung für den Volksbund der Deutschen im Ausland ergab hier einen Betrag von 133,40 M.

Weiterhin gingen ein durch den Verkauf von Weihnachtslichtern und holzgeschnitzten Haltern 53,60 M.

Weihnachtsferien.
Der Herr Reichsminister hatte die Dauer der Weihnachtsferien für das ganze Reich einheitlich für die Zeit vom 20. Dezember bis 5. Januar einschl. festgesetzt.

Am Tag der Wintersonnenwende (21.12.40) erhalten wir einer der alarmreichsten Nächte. Die Alarmierung begann am 21.12. abends kurz nach 20 Uhr, dauerte etwa 1 Stunde, dann folgte nach kurzer Pause eine 2., dann eine 3. und 4. Alarmierung; die letzte war am 22.12. morgens gegen 8.40 Uhr. Ansonsten verlief die Ferienzeit größtenteils ohne „nächtliche Ruhestörung".

Alarm! 9.I.41.
Den ersten „Großalarm" im neuen Jahr erlebten wir am Abend des 9. Januar; er setzte gegen 20.15 Uhr ein und dauerte bis gegen 0.45 Uhr, also 4 ½ Stunden. Rundherum standen Leuchtkugeln, feuerte die Flak, fielen Bomben; die nächsten in Bedingrade in der Ripshorster- u. Hans Kersten-Straße, die sicherlich der Flak-Stellung in Bedingrade gegolten haben. Sie fielen ins Feld u. auf die Straße u. richteten nur geringen Sachschaden an.

Der Winter meint es auch diesmal recht ernst. Schnee und Eis, Ost- u. Nordostwinde verbreiten eine grimmige Kälte; mehr denn je treiben sich die Hasen in den Gärten herum und knabbern den Kohl an.

Die feindlichen Flieger lassen uns seit Wochen hier in Ruhe; trotzdem aber trifft man alle Vorkehrungen, um Leben u. Gesundheit der Bevölkerung zu schützen u. zu sichern. Eine erneute Kinderlandverschickung setzt ein, um den Kindern, die sich freiwillig dazu melden, in [.?.] Gebieten des Großdeutschen Reiches Ruhe und Sicherheit in schönen Lagern u. Heimen zu bieten; die Verschickung geschieht völlig kostenlos; am Aufenthaltsort wird durch eigenes dorthin entsandte Heimatlehrer der Unterricht fortgesetzt. Zuvor haben sich fast alle Kinder in den Monaten Dezbr. 1940 und Januar 41 einer zweimaligen Diphtherie-Schutzimpfung unterzogen. Diese Impfungen fanden in den Schulen statt; im Januar kam hinzu die 1. Schutzimpfung der jungen Kinder (2-6 Jahrg.). Sodann ist man dabei große öffentliche Luftschutzräume zu bauen und genügende Keller zu Hilfsräumen weiter auszugestalten.

Treuedienstehrenzeichen für den Hausmeister.
Am 31. Januar wurde innerhalb eines Festaktes im Rathaus zu Essen u. a. auch unserem Hausmeister Jos. Nickelmann das Treuedienstehrenzeichen II. Klasse überreicht. Aus diesem Anlaß bereiteten wir ihm am 1. Februar in einem festlich geschmückten Klassenzimmer eine kleine Feier mit Gesang- und Gedichtvorträgen. Der Rektor übermittelte ihm die besten Wünsche der Schulgemeinde und überreichte ihm namens des Kollegiums zur Erinnerung an den Tag ein Bild mit entsprechender Widmung.

Lernmittelbeitrag 15.II.41.
die Einziehung der 4. Rate ergab
bei 357 Schulkindern

        85 Befreiungen  } kinderreiche Familien, Kinder von
                                      Militärangehörigen[=?]
     + 38 Befreiungen  } v. Arbeitslosen                                  } 123 Befreiungen

Also mußten 234 Kinder zahlen à 0,20 M = 46,80 M. Der Betrag wurde am 15.II. eingezahlt.

[Zeitungsausschnitt]

Alarm! Änderung der Unterrichtszeit. (15.II.)
Mit dem 15.II. mußte der Unterricht auf behördliche Anordnung hier wieder um 9 Uhr mit Unterrichtsstunden zu 50 Minuten in allen Klassen ohne Rücksicht auf Luftschutzraum aufgenommen werden, also so, als wenn gar keine Luftgefahr bestände. Ausgerechnet am Abend des 14.II. erlebten wir nun von 21 bis 23 Uhr einen Alarm mit allem, was dazu gehört, und das wiederholt sich am Morgen des 15.II. gegen 5 ¾ bis nach 7 Uhr! Die Wochen vorher haben wir in verhältnismäßig großer Ruhe verleben können. Am Abend des 15.II. ging es gegen 21 Uhr in verstärktem Maße wieder los - dauerte bis etwa 0.30 Uhr, mehrfach hatten die Scheinwerfer einen Flieger gepackt. Nun haben wir wieder eine Woche Ruhe; denn erst am Morgen des 22.II gingen gegen 5.20 Uhr die Sirenen; der Alarm währte etwa 1 Stunde. Der nächste Alarm erfolgte am 25.II gegen 21 ½ Uhr und dauerte bis gegen 23 Uhr; auf der Gutehoffnungshütte zählte man 3 Bomben, die indes auf einem freien Platz fielen und keinen Schaden anrichteten; bei dem Alarm am 26.II. um 22 Uhr wurden die eingeflogenen feindl. Flieger offensichtlich vertrieben, ein paar Schüsse „unserer" Flak (Stellung in Bedingrade), und der Spuk war zuende. Der nächste Alarm erfolgte am 10.3. abends 22.25 Uhr und dauerte nur ¼ Stunde. Am 14./15.II. nachts Alarm 10-1 Uhr, dann bis gegen 3 Uhr.

Beförderung.
Bei der Rückkehr aus seinem Urlaub (im Februar wurde der in Frankreich liegende Lehrer unserer Schule, Unteroffizier Wilhelm Stemann, mit der Nachricht überrascht, daß er zum Reserve-Offizier-Anwärter befördert worden sei.

Kameradschaftsopfer für den VDA.
Das Kameradschaftsopfer der Schulkinder brachte im Rechnungsjahr 1940/41 für den VDA 91,10 M ein.

Änderung im Schuljahrsbeginn.
Laut ministerieller Anordnung ist für das gesamte Reich der Schuljahrsbeginn auf den 1. Tag nach den Sommerferien, die künftig den [.?.]einschnitt in das Schuljahr bedeuten, festgelegt worden. Die bisher eingeschulten Kinder werden nach 8 jähr. Schulbesuch noch zum Ostertermin entlassen. Den andern Kindern werden Zeugnisse ausgestellt zum Beginn der Sommerferien und Ende Januar. Der Entlassungstermin ist für dieses Jahr auf den 29.III. festgelegt worden. Von da ab bis nach den Sommerferien fehlt in den Schulen also ein Jahrgang. Schulpflichtig werden in diesem Jahr zum Herbst alle Kinder, die bis zum 31. August das 6. Lebensjahr vollendet haben.

Vom Schulsparwesen.
Das Schulsparen setzte nach den Weihnachtsferien in erhöhtem Maße ein; es zeigte sich, daß viele Kinder zum Feste offenbar Geldgeschenke erhalten hatten, die sie nun bei der Schulsparkasse einzahlten. So erklärt sich der starke Einlagenzugang im Monat Januar 1941.

Zahl der Schulkinder

Davon haben ein Sparbuch:*)

%-satz:

Umsatz in RM

Januar 1941

359

228

63,5 %

  753,-

Februar 1941

357

240

67,2 %

  452,-

März 1941

359

251

69,9 %

  455,-

1. Vierteljahr 1941

./.

./.

./.

1660,-

*) Außerdem hat noch eine Anzahl Kinder mit dem Sparen begonnen; sie kleben noch eine Sparkarte. Wenn die 1. Sparkarte gefüllt ist, erhalten die Kinder ein Schulsparkassenbuch. Von den Ende März zur Entlassung kommenden 52 Kindern haben 27 ein Sparbuch; einige von diesen Sparern setzten das Sparen fort in der Aussteuersparkasse der Städt. Sparkasse Essen, worin das Geld bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres des Sparers gesperrt bleibt bei höherem Zinsfuß.

Schulentlassung. 29.3.41.
Ende März gelangen 52 Mädchen nach 8 jährigem Schulbesuch zur Entlassung, und zwar
aus dem 8. Jahrgang:   43*) Mädchen      *) 1 Mädchen (Rosemarie Wolf hat ein 9. freiw.
                                                                      Schuljahr mitgemacht.)
aus dem 7. Jahrgang:     5 Mädchen
aus dem 6. Jahrgang:     4 Mädchen    } = 52 Mädchen

Die Entlassungsfeier fand am Morgen des 29.III. im festlich geschmückten Klassenzimmer statt; als Gast war in Vertretung des Ortsgruppenleiters der Amtsleiter Held erschienen. Im Mittelpunkt der Feier stand das Thema: Die germanisch-deutsche Frau; wie die Geschichte deren Bild geprägt und der Dichter es [.?.] hat. Die Festfolge lautet:

1. Spruch: Hitler. (Baldur v. Schirach)

2. Chorlied: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre.

3. Die germanisch-deutsche Frau:
a) das Walten der Edelfrau (nach der Edda)
b) Das Walten der Hausfrau. (Schiller, Lied von der Glocke.)
c) Die Germanin in der Fremde.
d) Thusnelda. (K. Gerck)

4. Chorlied: Wir tragen das Vaterland in unserm Herzen.
e) Die Weiber von Weinsberg. (A. v. Chaminus)[=?]
f) Die Weiber von Schorndorf. (Stein)

5. Chorlied: Vater, ich rufe dich.
g) Eine Helding. ([.?.] 1873) v. [.?.]
h) Deutsche Antwort. (Aus einer Kriegszeitung des Weltkriegs)
i) Kleiner Feldpostbrief. (Soldatendichtung der Jetztzeit)
k) Mutterklage. (M. Kahle)

6. Chorlied: Wir treten zum Beten.

Die ganze Folge war eingebettet in die Abschiedsansprache des Rektors, der ausging von des Führers ehrenden Worten über seine Mutter in „Mein Kampf" (Seite 2). - Als dann sprach die Schülerin Helma Westerkamp ein von ihrem Vater verfaßtes Abschiedsgedicht. - Mit einem Gedenken an unsere Krieger, dem Treuegelöbnis für Führer, Volk u. Vaterland, dem die Lieder der Nation folgten, schloß die Feierstunde.

Schulveranstaltung im Saalbau. 25.III.41.
Kurz vor der Schulentlassung wurde den Kindern der Essener Schulen noch eine besondere Feierstunde im Saalbau bereitet; auch von unserer Schule nahm eine Abordnung von 11 Kindern teil, die vom Rektor und von Herrn Lehrer Elgert begleitet wurden. Die „National-Zeitung" vom 26.III. berichtet über die Veranstaltung folgendes:

[Zeitungsausschnitt]

Erweiterte Kinderlandverschickung (25.3.)
Im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung reisten am Morgen desselben Tages um 11.30 Uhr von Essen-Hauptbahnhof unter 400 Essener Kindern auch 19 Kinder (Mädchen) unserer Schule ins Kinderlager ab, und zwar zur Hohen Tatra (Lomnitz) in der westl. Slowakei.

Alarm (27.3.)
Nachdem wir etwa 2 Wochen uns ungestörter Nachtruhe erfreuen durften, ertönten am Abend des 27.III. gegen 22.30 Uhr die Sirenen; gleich setzte ein wütendes Abwehrfeuer „unserer" Flak in Bedingrade ein; rundherum spielten die Scheinwerfer, ertönten die Abschüsse leichter und schwerer Abwehrgeschütze; man vernahm bald den Niedergang einer Bombe, die in der [.?.]straße in Dellwig bei der dort gelegenen Apotheke (Inh. Lustig) aufschlug, wobei ein Mann den Tod fand. Der Alarm endete kurz nach Mitternacht, doch hörte man noch kurze Zeit danach, nicht allzuweit entfernt, erneutes Abwehrfeuer.

Osterferien.
Die Osterferien dauerten gemäß der Anordnung der Neuordnung des Schuljahres nur 1 Woche, und zwar vom 9. bis einschl. 16. April.

Altstoffsammlung.
Der erste Abschluß in dem seit dem 15.II.41 laufenden Wettbewerb der Schulen in der Erfassung der kriegswirtschaftlich wichtigen Altstoffe ist mit dem 31. März erfolgt. Wir sammelten in diesem Zeitraum an hiesiger Schule

487 kg Knochen   =   1461 Sammelpunkte,
893 kg Lumpen    =   4465 Sammelpunkte,
1002 kg Eisen      =   1002 Sammelpunkte,
1120 kg Papier     =   2240 Sammelpunkte.

                      Su.  =   9168 Sammelpunkte bei einer durchschnittlichen Schülerzahl von 345; somit entfallen auf jeden Schüler 26,6 Punkte. Wir gehörten damit zu den 53 besten Schulen der Großstadt und nahmen in deren Reihe die 26. Stelle ein. Der Herr Schulrat sprach der Schule seine herzliche Anerkennung aus.

Schulsparen im Monat April 1941
Von 314 Schulkindern hatten Ende April 226 ein eigenes Sparbuch = 71,9 %. Der Gesamtumsatz im Monat April betrug 945,- M.

Einberufung zum Wehrdienst. (5. Mai 41.)
Zum 5. Mai wurde auch der Lehrer Georg Elgert zum Wehrdienst eingezogen, so daß nunmehr 3 Lehrer der Schule unter den Fahnen stehen.

Lernmittelbeitrag. 15. Mai 1941.
Die Einziehung des Lernmittelbeitrages für die Zeit April - Juni ergab

                                                                                                           bei 305 Schülern

und 91 Befreiungen kinderreicher Familien
         2 Befreiungen Erwerbsloser
       25 Befreiungen wegen Einberufung des Vaters zum Wehrdienst } 118 Befreiungen

                                                                                                       also    187 zahlenden Schulkindern einen Betrag von 37,40 M.

Sammlung für Jugendherbergen. (10.5.41)
Anläßlich des Sammeltages für die deutschen Jugendherbergen am 10. u. 11. Mai 1941 wurden von unsern Schulkindern 100 Spendebogen vertrieben, die einen Gesamterlös v. 200,- M aufbrachten.

Altstoffsammlung im April 1941.
Das Altstoffsammelergebnis für den Monat April 1941 lautet:

201 kg Knochen      =   603 Sammelpunkte
479 kg Lumpen       = 2395 Sammelpunkte
  16 kg Buntmetall   =     48 Sammelpunkte
500 kg Eisen            =   500 Sammelpunkte
420 kg Papier           =   840 Sammelpunkte

                           Su. = 4386 Sammelpunkte bei 262 Sammler = 16,7 Punkte je Schulkind.

Unterrichtszeit. (1.5.41)
Mit dem 1. Mai 1941 beginnt der Unterricht wieder um 8 Uhr; wenn Nachtalarm stattfand, wird der Unterricht erst um 10 Uhr aufgenommen. Alarm ist ziemlich selten geworden; vom 1. Mai bis 26. Mai hatten wir zweimal Nachtalarm, zuletzt in der Nacht zum 24. Mai von 1 ¼ bis 3 ¼ Uhr nachts.

Anmeldung der Schulneulinge (23.5.)
Auf Grund der neuen Anordnungen werden zum Herbst ds. Js. schulpflichtig alle Kinder, die bis zum 31.8.1941 das 6. Lebensjahr vollenden. Es gelangten zur Anmeldung:

     37 Knaben
 +  27 Mädchen } = 64 Kinder; hiervon wurde der Schüler Bernhard Blumann (Halmstr. 77) bis Herbst 1942 vom Schulbesuch zurückgestellt.

Abgänge zum neuen Schuljahr: 1 Knabe (Doler) zur Hilfsschule
                                                 16 Knaben in den 5. Jahrgang der Stifterschule.
                                                   4 Knaben (Schürmann Helmut, Hey Simon, Schmandt Bernhard gehen zur Mittelschule in Borbeck - Knut Kappel zur Oberschule für Jungen)
                                                   1 Mädchen (Tilutten zur Stifterschule)

Zugänge zum neuen Schuljahr:
aus der Stifterschule für das 5. Schuljahr                            19 Mädchen
dazu Schulneulinge                                        36 Knaben    27 Mädchen

                                                                       36 Knaben + 46 Mädchen

Damit stellt sich die Gesamtkinderzahl im neuen Schuljahr auf
    105 Knaben
 + 262 Mädchen } 367 Kinder.
(Meldung an das Schulamt = 26.5.41.)

Beförderung. (20.5.)
Am 20. Mai 1941 wurde Lehrer E. Stein, der bei einer Landesschützenkomp. in Dortmund-Hörde eingezogen ist, zum Feldwebel befördert.

Pfingsten 1941 - Alarm.
Zu Pfingsten (1. Juni) gab es nur eine kurze Unterbrechung der Unterrichtszeit für die Tage vom 31. Mai bis 3. Juni einschl. - In der Nacht zum 3. Juni erlebten wir hier mal wieder einen Großalarm von 1- gegen 4 Uhr; Bomben gingen nieder bei der Gutehoffnungshütte, im hiesigen „Hohlweg" - aber Schaden haben sie weiter nicht angerichtet.

Altstoffsammlung im Mai 41.
Das Ergebnis der Altstoffsammlung im Monat Mai 41 war folgendes:
226 kg Knochen   =   678 Sammelpunkte
188 kg Lumpen    =   940 Sammelpunkte
237 kg Eisen        =   237 Sammelpunkte
770 kg Papier       = 1540 Sammelpunkte }insgesamt 3395 Sammelpunkte, bei 252 Schulkindern = 13,47 Punkte je Schulkind.

Das Wirtschaftsamt der Stadt Essen hatte für den 4. Juni 11 Freikarten für die besten Sammler gestiftet, die an dem Tage die Abendvorstellung im Schauspielhaus „Minna v. Barnhelm" besuchen konnten.

Auf dem Felde der Ehre
blieb unser früherer Schüler Max Selk, der, seit dem 24. Mai in Holland vermißt, einige Tage später „im Dienst tödlich verunglückt" im Wasser aufgefunden wurde. Mit allen militärischen Ehren wurde er am 3. Juni 41 auf dem kath. Friedhof in Hilversum beigesetzt, wie die amtliche Meldung an die Eltern besagt. - Ehre seinem Andenken!

[Todesanzeige]

Alarm! (13. Juni) u. [.?.]
Seit Pfingsten macht sich eine rege feindliche Fliegertätigkeit bei Nacht übel bemerkbar, und zwar regelmäßig in der Zeit von etwa 1 bis 3 ¾ Uhr. Kamen die Feinde zunächst in Abständen von etwa 4 oder 5 Nächten, so setzten mit der Nacht zum 12. Juni die Angriffe Nacht für Nacht ein. Großalarm, tolle Schießerei, Bombeneinschläge rund in der näheren u. weiteren Umgebung, Blindgänger der Flak. Angriffe erfolgten in der Nacht zum 12., zum 13., zum 14., zum 15., 16., 17., 18., die Nacht zum 19.6. war hier ruhig, in der Nacht zum 20. erfolgte wieder Alarm; die Nacht zum 21. war hier ruhig, zum 22. Alarm, zum 23. Ruhe, zum 24. und 25. Alarm, wenn auch d. Flakabwehr nicht jedesmal in höchster Form tätig zu sein brauchte.

Sommerferien. Schuljahrsende!
Mit dem 25. Juni (letzter Schultag) endete das Schuljahr; wir treten in die Sommerferien ein, die bis zum 16. August währen. Wir gedachten unsrer tapferen Wehrmacht, die im Osten zum großen Kampf angetreten ist, und ihres obersten Befehlshabers, des Führers des großdeutschen Reiches, gelobten Treue u. Dienstbereitschaft für die Aufgaben, die uns auch in den Ferien gestellt sind.

Aus unserm Schulbezirk gab sein Leben für Führer, Volk u. Vaterland der 23 jähr.Unteroffizier
Artur Neske.
[Todesanzeige]

Schulsparwesen (20.6.)
Der zum 20.6.41 fällige Bericht bet. Schulsparwesen für die Zeit vom 1.1.-20.6.1941 wies bei einem Schülerbestand von 310 Kindern, von denen 62 z. Zt. ortsabwesend sind (Kinderlandverschickung) 229 Kinder mit Schulsparbüchern aus. In der Berichtszeit erfolgten 36 Neuanmeldungen von Sparbüchern. Verkauft wurden an Sparmarken für 2435,- M; daneben wurden 788,- M bar eingezahlt, so daß sich die Gesamtsumme auf 3223,- M beläuft.

Altstoffsammlung im Monat Juni 1941.
Das Ergebnis war:

221 kg Knochen  =    663 Sammelpunkte
236 kg Lumpen   =  1180 Sammelpunkte
350 kg Eisen       =     350 Sammelpunkte
430 kg Papier      =     860 Sammelpunkte  }= 3053 Punkte : 248 Kinder = 12,3 Punkte je  Schulkind.

Alarm. (1.7.41)
In der Nacht zum 1. Juli hatten wir nach mehrtägiger Pause wieder einen gr. Alarm; feindl. Flieger warfen Bomben im Gebiet des Rauenberg (Triststr.) u. Möllhoven.

Nun muß ich die Todeskunde vom Hinscheiden meines eigenen Sohnes, unseres ehem. Schülers, mitteilen. Er starb am 11.7.1941 gegen 20.30 Uhr infolge eines Herzschlages beim Baden in Quedlinburg und wurde am 18.7.1941 auf der Familiengruft in Essen-Borbeck (alter kath. Friedhof an der Hülsmannstr.) beigesetzt.

[Todesanzeige]

Altstoffsammlung im Ferienmonat Juli 41.
Gesammelt wurden im Ferienmonat Juli 41:

  101 kg Knochen   =    303 Sammelpunkte
  253 kg Lumpen    =  1265 Sammelpunkte
1100 kg Eisen        =  1100 Sammelpunkte
  760 kg Papier       =  1520 Sammelpunkte
  160 Flaschen        =    160 Sammelpunkte  }= 4348 Sammelpunkte : 213 Kinder = 2040 Sammelpunkte je Schulkind.

Infolge einer schweren Verwundung, die er sich beim Vormarsch in der Richtung Leningrad als Koch bei der Feldküche infolge eines Granattreffers zuzog, verstarb am 11. Juli 41 unserer früherer Schüler Josef Paßgang. (Frintroperstraße 589).

[Todesanzeige]

Tod eines Schulkindes.
Während der Ferien starb der Schüler der 3. Klasse
Winfried Kleine-Dahlhaus
infolge einer Gehirnhautentzündung im Krankenhaus zu Ulm. Der Knabe weilte im Rahmen der Kinderlandverschickung bei Ulm. Er wurde hier in der Heimat beigesetzt. Die Schule stiftete einen Kranz; soweit Kinder zu erreichen waren, nahmen sie unter Leitung der Lehrerin Frl. Friedrich an der Beerdigung teil.

Kinderlandverschickung.
Im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung weilen z. Zt. .... Kinder unserer Schule in entfernten deutschen Gauen. Von unserm Kollegium wurde im Monat Juli die Lehrerin Frl. Bremer in das Lager Prag-Ladvi, Hotel Bellevue abgeordnet.

Soldatentod.
Am 16. Juli 1941 starb im Kampf für Führer u. Vaterland im Osten unser früherer Schüler
der Soldat Josef Illing
im Alter von 32 Jahren. Er wohnte in Pommern, wo er glücklich verheiratet war. In seinem letzten Urlaub konnte ich ihn hier noch begrüßen.

Auszeichnungen früherer Schüler.

Dem Matrosen Arthur Hirschberg wurde das Minensuchboot-Abzeichen und das Eiserne Kreuz II. Kl. verliehen.

Am 26.7.1941 wurde dem Arbeitsmann Rudolf Röttges für sein tapferes Verhalten beim Einsatz gelegentlich eines feindl. Luftangriffes auf das Bremer Hafengebiet (Rettung von Menschenleben aus brennenden Häusern) das Kriegsverdienstkreuz II. Kl. mit Schwertern verliehen.

Dem Gefreiten Otto Selk, Telegraphist, Blinker u. Funker bei einer Truppe im Osten in der Gegend vor Leningrad, wurde am 18.9.41 das Eiserne Kreuz II. Kl. verliehen, weil er wiederholt in schwierigen Lagen im Waldgelände unterbrochene Verbindungen wiederhergestellt und dabei noch russische Gefangene gemacht hat.

Dem Unteroffizier Heinz Klomberg, Leostr. 5, wurde das EK I. Kl. verliehen.