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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Schuljahr 1934/35

Schuljahr 1934/35.

Weißer Sonntag. 8.4.
Am Weißen Sonntag (8.4.) feierten von unseren Schulkindern
in St. Joseph:   13 Knaben + 12 Mädchen
in Herz-Jesu:   10 Knaben + 10 Mädchen
insgesamt:       23 Knaben + 22 Mädchen  =  45 Kinder den Tag ihrer 1. hl. Kommunion.

Unterrichtsbeginn 17.4.
Der 17. April war der 1. Schultag im neuen Schuljahr; an ihm versammelten sich alle Kinder mit den Lehrpersonen und den Eltern der Schulneulinge vor dem Schulgebäude. Das Lied „Alles meinem Gott zu Ehren" leitete den Schulbeginn ein. Der Rektor hieß alle zum neuen Schuljahr willkommen, insbesondere den Lehrer Tenholter, der nun in das 31. Jahr seiner Tätigkeit an unserer Schule tritt. Mit einem 3fachen „Sieg-Heil" auf das Vaterland, den Reichspräsidenten und den Reichskanzler beendete er seine Ansprache, nach der das „Lied der Deutschen" u. das „Horst-Wessel-Lied" erklangen und die Fahnen gehißt wurden.
Mit Gott - ins neue Schuljahr!

Zahl der

Darunter sitzengebliebene

Klasse

Lehrperson

Jahrgg.

Knaben

Mädchen

Su.

Knaben

Mädchen

Su.

I a

Rektor Pesch

8.

7.

  16

  22

 -

 -

16

22}38

 -

  2

 -

 -

 -

  2

I b

Frl. Thelen

8.

7.

 -

 -

  14

  25

14

25}39

 -

  4

 -

 -

 -

  4

II

Lehrer Tenholter

6.

  32

  17

  49

 -

 -

 -

III

Frl. Surholt

5.

  24

  27

  51

  5

  5

10

IV

Lehrer Bock

4.

  22

  21

  43

  2

  3

  5

V

Frl. Schick

3.

  27

  22

  49

  1

  3

  4

VI

Frl. Beckmann

2.

  25

  17

  42

  2

 -

  2

VII

Lehrer Lüscher

1.

  30

  23

  53

  1

  1

  2

Su.

198

166

364

17

12

29

Durchschnitt:  364 : 8 = 45 ½.

Dank- u. Bittfeier auf dem Marktplatz. (20.4.)
Wir im vergangenen Jahre so veranstaltete die Ortsleitung der NSDAP für die gesamte Bevölkerung auch in diesem Jahre am Geburtstage des Herrn Reichskanzlers, am 20. April auf dem hiesigen Marktplatze eine [.?.] schöne Dank- u. Bittfeier.

Kolonialfeier. (24.4.)
Am Geburtstage der deutschen Kolonialmacht, am 24. April fand eine feierliche Kundgebung an allen Schulen statt. Wir sammelten uns vor dem Hauptportal; der Rektor sprach über den Erwerb der 1. deutschen Kolonie durch den Bremer Kaufmann Ludwig und deren Unterstellung unter deutsche Hoheit durch das Telegramm des Reichskanzlers v. Bismarck vom 28.4.1884. Die Kolonialfrage wurde unter völkischem Blickwinkel betrachtet, das Unrecht vom Versailles herausgestellt u. der Heldenkämpfer in der Kolonie ([.?.]) gedacht. Mit einem 3fachen „Sieg-Heil" auf das Vaterland, dem Lied der Deutschen u. dem Horst-Wessel-Lied schloß die Feier.

Tag der nationalen Arbeit. 1.5.34.
Die Feier des „Tages der nationalen Arbeit", der zum Reichsfeiertag erhoben worden ist, gestaltete sich allenthalben recht erhebend. Nach dem Morgengottesdienst fanden an den Schulen Kundgebungen statt, in deren Mittelpunkt die Übertragung der Kundgebung im Lustgarten zu Berlin stand.

Muttertag (13.5.)
Am Vortage des Muttertages, am 12. Mai fanden in allen Klassen in der letzten Stunde kleine Feiern zur Einstimmung statt, darin die Kinder durch Lied, Gedichtvortrag u. Ansprachen auf die hohe Mutterwürde [.?.] hingewiesen wurden.

Pfingstferien.
Die Pfingstferien begannen am 18. und währen bis zum 28. Mai einschl.

Stand der Büchereien.
Am 31. Mai 1934 zählte
1) die Schülerbücherei:   679 Bände + 23 Ganzschriften
2) die Lehrerbücherei:     685 Bände
3) die plattd. Bücherei:    171 Bände

Milchspeisung
Die städtischerseits durchgeführte Milchspeisung der Kinder beginnt in diesem Schuljahr am 4. Juni; von unserer Schule kommen 80 Kinder in Frage, die täglich ¼ l Malzmilch erhalten u. wöchentlich 0,15 M zu entrichten haben. - Außerdem ist seit dem 4. Juni Gelegenheit geboten, daß jedes Kind für wöchentl. 0,50 M jeden Schultag in verschlossener Flasche ein Milchfrühstück (1/4 l) erhalten kann. In der ersten Woche machten bei uns 80 Kinder davon Gebrauch.

[Zeitungsausschnitt]

Einführung des neuen Pfarrers. 17.6.34.
Am 17. Juni wurde der neue Pfarrer der St. Josephs-Gemeinde, der hochw. Herr Wilhelm Segerath durch den hochw. Herrn Dechanten Lambertz in sein Amt eingeführt. Die oberen Klassen der Schule und das Lehrerkollegium nahmen an der Feier teil.

Tod des Schülers Karl Laufer. 17.6.34.
Am 17. Juni verschied im Krankenhaus zu Oberhausen der Schüler des 6. Jahrgangs
Karl Laufer
nach kurzer schwerer Krankheit. (Eine Entzündung des Kiefers führte eine Vergiftung des Blutes herbei.) Am 21. trugen wir ihn zu Grabe u. betteten ihn unter Blumen und Kränzen. R.I.P.

Sommerferien.
Am 26. Juli wurden in einem feierlichen Schlußakt die Flaggen eingeholt; die Sommerferien, die bis zum 4. Septbr. dauern, nahmen ihren Anfang. Gleich am ersten Ferientage mußte die Lehrerin Frl. Maria Thelen das Krankenhaus aufsuchen (St. Joseph-Hospital in Oberhausen), worin sie auch beim Ferienende noch weilte.

Ein harter Schlag traf unser liebes Vaterland am 2. August.
Am 2. August verschied auf seinem Familiengut Haus Neudeck der „Vater des Vaterlandes"
der Herr Reichspräsident Se. Exzellenz Generalfeldmarschall
Paul von Beneckendorf und Hindenburg
nach einem reich gesegneten Leben vaterländischer Pflichttreue.

Allgemeine Trauer herrschte im weiten Vaterlande; allüberall wehten Trauerflaggen; sämtl. Beamte des Reiches, des Senates u. der Gemeinden trugen 14 Tage lang Trauerflor am l. Arm. Im Feldherrenturm des Tannenbergdenkmals wurde der große Führer des Weltkrieges am 7. August feierlich beigesetzt.
Durch Reichsgesetz wurde das Amt des Reichspräsidenten mit dem des deutschen Reichskanzlers verbunden und dem Führer des Volkes
Adolf Hitler
übertragen, der sich „Führer und Reichskanzler" nennt; der Titel „Reichspräsident" wird nicht mehr geführt, da er durch die überragende Erscheinung des verewigten Generalfeldmarschalls eine einmalige Bedeutung gewonnen hat, die nie ausgelöscht werden soll.
Da der „Führer" eine Volksabstimmung über das neue Reichsgesetz betr. Vereinigung der beiden Ämter verlangte, eilten am 19. August die Deutschen in hellen Scharen zur Abstimmung, die mit einem Ergebnis von rund 90 % im deutschen Vaterlande dem Gesetz zustimmte bei einer Wahlbeteiligung von über 94 %.

Vereidigung. (3. u. 4. Septbr.)
Am 3. Septbr. erfolgte in einer Schulleiterkonferenz im Rathaus zu Essen durch den Herrn Kreisschulrat Mauersberger (in Vertretung unseres beurlaubten Kreisschulrates Dr. Rech) die Vereidigung des Rektors Pesch auf den Führer u. Reichskanzler Adolf Hitler.
Im Auftrage des Herrn Kreisschulrates vereidigte am 1. Schultage nach den Ferien, am 4. Septbr., der Rektor die Mitglieder des Kollegiums (mit Ausnahme der erkrankten Lehrerin Frl. Thelen), nämlich die
Lehrer Gerhard Tenholter          Lehrerin Wilhelmine Surholt
Lehrer Karl Bock                       Lehrerin Maria Schick
Lehrer Heinrich Lüscher            Bewerberin Katharina Bremer
                                                   Hilfslehrerin Maria Beckmann.

Tod des Schülers Karl-Joseph Henrich. + 10.9.34.
Am Abend des 10. Septbr. erreichte uns die Kunde von dem Tode unseres Schülers (7. Schuljahr)
Karl-Joseph Henrich,
der nach kurzem schweren Leiden im Marienhospital zu Osterfeld infolge Lungenentzündung und Herzmuskellähmung verschied. Wir geleiteten ihn am 14.9. zu Grabe. Durch eine Kranzspende gaben wir unserer Teilnahme noch besonderen Ausdruck. R.I.P.

1. Staatsjugendtag. (15.9.34.)
Am 15. Septbr. begingen wir erstmalig den von Herrn Reichsminister für Erziehung und Unterricht eingesetzten Staatsjugendtag, wonach künftig der Samstag für die Arbeit der Hitlerjugend freigestellt ist; die nicht der Hitlerjugend angehörigen Schulkinder erhalten besonderen Unterricht: 2 Stdn. nationalpolitischen Unterricht, 1 Std. Werk- bezw. Nadelarbeit, 2 Stdn. Turnen. Der Nachmittag steht im Dienste der körperlichen Ertüchtigung (Turnen, Spiel, Geländesport, Wanderungen). Monatlich einmal ist an dem Samstag eine Ganztagswanderung durchzuführen.

Erntedankfest. (30/9.)
Wir begingen das für Sonntag, den 30.9. angeordnete Erntedankfest bereits am Vortage (29.9.) und veranstalteten wie im vorigen Jahre eine kleine Feier auf dem Hof des Landwirtes Holbeck.

[Zeitungsausschnitt]

Firmung. (12.10.34)
Am Nachmittag des 12. Oktbr. weilte Se. Exzellenz Weihbischof Dr. Joseph Hammels von Köln in Frintrop und spendete in der St. Joseph-Kirche den Firmlingen beider Frintroper Pfarren das hl. Sakrament der Firmung. Firmpaten waren für die Kinder unserer Schule Rektor Pesch und Lehrerin Wilhelmine Surholt.

V.D.A.-Sammlung.
Die VDA-Sammlung für deutsche Schulen im Ausland, die unsere Kinder vornahmen, erbrachte den Betrag von 30,71 M.

[Fotos] Aufnahmen von unserer Erntedankfeier am 30.9.34.

Martinsfeier. 10.11.34
[Zeitungsausschnitte]

Die Martinsgesellschaft der Schule hatte eine
Gesamteinname von  384,24 M
Ausgaben                   210,43 M
                  [.?.]          173,81 M für die Nikolausfeier und die Schulentlassung. (Näheres im Kassenbuch des Martinsausschusses.)

[Fotos] Aufnahmen von der Arbeit des 2. Schuljahres (Frl. Beckmann) um die Martinszeit 1934. (St. Martin und das Winterhilfswerk: oben: Tafelzeichnungen, u. a. der Hilfszug „Bayern" - unten: Sandkastenarbeit. rechts: Martinsfeier; links Winterhilfshaus)

Der Schulchronik V. Teil.

(Angefangen am 15. November 1934.)

Schuljahr 1934/35. (Fortsetzung.)

Lehrmittelbeitrag.
Gemäß Ministerial-Erlaß vom 26.6.34 sind durch die Schulen vierteljährlich Lehrmittelbeiträge zu zahlen, die für die Ausrüstung der Schulen des Reiches mit modernen Lichtbildapparaten Verwendung finden sollen, weshalb die Beiträge durch die Sparkasse auf Spargirozahlscheinen der „Reichsstelle für den Unterrichtsfilm" zuzuleiten sind. Die Abrechnungen mit den Quittungen über die eingezahlten Beträge sind dem zuständigen Kreisschulrat einzureichen. Es zahlen das 1. und 2. Kind einer Familie vierteljährlich 0,20 M, das 3. Kind entrichtet 0,10 M, weitere Kinder sind beitragsfrei.

Der 1. Zahltermin war der 15.9.34.
Der Sollbetrag für unsere Schule betrug 68,40 M
Der eingekommene Istbetrag war           50,80 M  = 73 % vom Sollbetrag.

Der 2. Zahltag war der 15. Novbr. 1934.
Sollbetrag                                                66,60 M
Istbetrag                                                  55,45 M  = 83,2 % vom Sollbetrag.

Vereidigung der Lehrerin Frl. Maria Thelen. 4.12.34.
Die Lehrerin Frl. Maria Thelen, die nach langer Erkrankung am 4. Dezbr. den Dienst mit täglich 3 Stdn. wiederaufnahm, wurde gem. Verfg. zuvor durch den Rektor auf den Führer des deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, vereidigt.

Schulgemeinde u. Jugendwalter.
Gem. Min. Erl. wurde die Einrichtung der Elternbeiräte mit sofortiger Wirkung aufgehoben. An ihre Stelle traten 1.) die Schulgemeinde, d. h. die Gemeinschaft der Lehrpersonen und sämtl. Eltern, 2.) die Jugendwalter, beide unter Führung des ReVors. Nach Anhören des Herrn Ortsgruppenleiters der NSDAP, Herrn Barbknecht, wurden zu Jugendwaltern durch den Rektor berufen
1. Matthias Kürten, Frintroperstr. 487.
2. Josef Rader, Seestr. 3.
3. Frau Hermann Krampe, Streckweg 15.
Dazu kommt noch ein Vertreter der Staatsjugend; als solcher ist benannt Walter Mink, [.?.]str. 89. an der [.?.], ferner Frl. Luise Dingerdissen, Riststr. 54 am [.?.]

Nikolausfeier (6.12.)
Am Nikolausabend (5.12.) veranstaltete erstmalig die NS-Volkswohlfahrt für die von ihr betrauten Kinder auf dem Marktplatz (in unserem Schulbezirk) eine öffentl. Nikolausfeier. Sodann erschien am Nikolausfeste selbst in herzer[.?.] Weise der hl. Mann mit seinem Diener „Knecht Ruprecht" in den einzelnen Klassen, lobte, mahnte, tadelte u. [.?.]; für jedes Kind brachte er eine gute „Tüte voll" mit. Die Auslagen für das Nikolausfest beliefen sich auf bare 128,58 M; hierzu kamen noch manche Spenden, so daß die Gesamtwerte etwa 170-180 M ausmachen dürften.

[Zeitungsausschnitt]

Änderung im Lehrkörper.
Durch Versg. des Herrn Oberbürgermeisters vom 12.12.34 wurde die Lehrerin Frl. Maria Schick mit Wirkung vom 1. Januar 1935 auf ihren Antrag hin an die kath. Volksschule Frintrop I in die freigewordene Stelle der pensionierten Lehrerin Frl. Hohmann versetzt.

Weihnachtsferien
Die Weihnachtsferien währten vom 21. Dezbr. 1934 bis zum 7. Januar 35 einschließlich.

Milchspeisung der G.H.H.
Mit dem 1. Schultag im neuen Jahr setzte die Milchspeisung bedürftiger Kinder von Werksangehörigen der Gutehoffnungs-Hütte Oberhausen wieder ein. Jedes Kind erhält täglich unentgeltlich ¼ l Milch. Beteiligt sind von unserer Schule zunächst 34 Kinder, diese Zahl wurde schon in der nächsten Woche erhöht auf 42.

Jugendherbergspfennig.
Die Sammlung des Jugendherbergspfennigs - jedes Schulkind soll monatlich 1 Pf entrichten - ergab für das Kalenderjahr 1934 an unserer Schule die Summe von 28,91 M.

Saarabstimmungsfeier. 15.I.1935.
Siegesstunde an der Saar! - Daran hat ja niemand gezweifelt, daß die Bewohner der Saargebiete am Abstimmungstag, am 13. Januar, ihr Deutschtum bekennen würden. „Nix wie hemm" (d. h. „heim.")! war die Parole der Deutschen im Saargebiet. Am Morgen des 15. Januar wurde dann das Ergebnis bekanntgegeben; wir lauschten im Gemeinschaftsempfang an unserm mit Beginn des Jahres neu beschafften Schulrundfunkgerät („[.?.]" von Schaab 169,- M) der Übertragung, die kurz nach 8 Uhr begann; begeistert stimmten wir alle in das Danklied „Großer Gott, wir loben Dich" ein! - vorher waren die Schulfahnen hochgezogen worden. Wir hörten die Meldung des Gauleiters Bürkel, der dem Führer das überwältigende Treubekenntnis des Saarvolkes, das zu 90,5 % für Deutschland gestimmt, übermittelte, wir hörten die markigen Dankesworte des Führers und Reichskanzlers, der dem Nachbarvolk die versöhnende Friedenshand entgegenstreckte, wir hörten das Freuden- und Dankgeläute, sangen das Saarlied, hörten die Anordnungen, die der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels bekanntgab, sangen das Lied der Deutschen u. das Horst-Wessel-Lied und hielten dann in den Klassen noch eine kurze Freudenfeier, wonach alle, freudig gestimmt, nach Hause gingen, da der Tag für „unterrichtsfrei" erklärt worden war. Alle Häuser legten Flaggenschmuck an. Am 16.I. erzählte auf Einladung des Rektors Herr Alt (Frintroper), der mit 8 andern aus Frintrop zur Abstimmung nach Saarbrücken gefahren war, im [.?.] der Oberklasse von seinen Reiseeindrücken und Erlebnissen. Das war noch mal eine Feierstunde. „Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar!" klang es zum Schluß begeistert aus Kindermund. Gott schirme, Gott schütze unser teures Vaterland allezeit!

Die National-Zeitung brachte am 15.I. in einer Sonderausgabe folgendes Ergebnis:

Gesamtzahl der Abstimmungsberechtigten         539300
Für Deutschland                                                   476089
Für den Status quo                                                 46613
Für Frankreich                                                         2083
(Wo sind Clemenceaus 150000 Saarfranzosen???)

90,5 % der Abstimmungsberechtigten für Deutschland!

Anmeldung der Schulneulinge 1935
Am 14. Januar erfolgte die Anmeldung der Schulneulinge mit folgendem Ergebnis:

Schulneulinge

Vorzeitig aufgenom-

men:

Su.=

Anträge auf Zurückstellung vom Schulbesuch (nicht in den Vorspalten enthalten):

Schulkinderzahl im neuen Schuljahr:

Knaben:  30

-

30

1

192     }unter Be-

181+1 }rücksichti-gung der zu höheren Schulen [.?.] Kinder.

Mädchen:33+1

1

34+1

1

Su.=        63+1

1

64+1

2 *)

373+1

*) Anträge wurden gestellt für die kranken Kinder: 1. Josef Bröder, 2) Anneliese Robert. Diese Anträge wurden genehmigt; desgl. der Antrag auf vorzeitige Einschulung des Kindes Ursula Lengen.

Malzmilchspeisung.
Neben der oben erwähnten Milchspeisung seitens der Gutehoffnungshütte setzte am 28. Jan. eine Belieferung der Schule mit 26 l Malzmilch für 104 Kinder (wöchentlich 0,10 M) seitens der Stadt ein. Zudem ist die Möglichkeit geboten, täglich 1 Fläschchen Milch bezw. Kakaomilch (0,42 M wöchentlich) zu erlangen; von dieser Gelegenheit machen (am 28.I.) 26 Kinder Gebrauch.

Änderungen im Lehrkörper.
Der hochw. Herr Kaplan Antonius Meneger von der Herz-Jesu-Pfarre, der an hiesiger Schule den Katechismusunterricht erteilte, verließ am 23. Januar die Gemeinde und trat seine neue Stelle in Solingen-Ohligs an.
Die durch Frl. Schick's Versetzung frei gewordene Lehrerinstelle wurde der Lehrerin Frl. Margarethe Schrewe übertragen, die ihren Dienst am 1. Febr. aufnahm.

Personalien der Lehrerin Frl. M. Schrewe.
Sie wurde am 5.8.1897 in Essen geboren, besuchte das Lehrerinnenseminar in Essen und bestand am 29.10.1918 daselbst die 1. und am 26.3.29 in Essen die 2. Lehrerprüfung. Beschäftigt war sie vom 1.11.19.-30.3.20 vertretungsweise in Essen, auftragsweise in techn. Fächern vom 1.5.25-24.4.30 in Essen und in wissenschaftl. Fächern vom 25.4.30-30.6.30 in Essen. Auftragsweise vom 5.7.30-30.3.31 in Appeldorn (Kr. Cleve), vom 1.4.31-30.3.32 in Hönnepel (Kr. Cleve), vom 1.4.32-31.1.35 in Warden (Kr. Aachen), woselbst sie am 1.9.1932 angestellt wurde. Zum 1.2.35 kam sie nach Essen zurück an die hiesige Schule.
Den Religionsunterricht übernahm in Nachfolge des versetzten hochw. Kaplans Meneger der als 1. Kaplan an die Herz-Jesu-Pfarre berufene hochw. Kaplan Hugo Steinbach, der seinen Dienst am 5.II. hier aufnahm.

Lernmittelbeitrag.
Durch Min. Erl. vom 28.I.35 sind bezüglich der Zahlung des Lernmittelbeitrags weitergehende Milderungen für Kinder Erwerbsloser und für Kinder aus kinderreichen Familien geschaffen worden, so daß am Zahltermin 15.II.35
vom 354 Schulkindern nur noch 226 zahlungspflichtig waren mit einem Gesamtbetrag von 45,20 M, der restlos zur Einzahlung gelangte.

Saarfeier (1.3.35.)
Am 1. März 1935 wurde das Saargebiet vollkommen frei; die Regierungsgewalt wurde dem deutschen Reich zurückgegeben und so wurde der Tag zu einem Freudentag für das ganze deutsche Volk. Auf min. Anordnung hin fand in der Schule um 9 Uhr eine würdige Gedenkfeier statt, die mit dem Dank gegen Gott die Freude über die Heimkehr des Saarlandes verband. Am Festtage selbst, am Tage vorher u. nachher trugen sich unsere Schulkinder in das „Eiserne Buch" der Stadt Essen ein, um so auch ihr Scherflein zum Winterhilfswerk des deutschen Volkes beizutragen. Der eingegangene Betrag von 18,40 M wurde am 4.III.35 durch die NSV am [.?.] eingezahlt, auch das Blatt des Buches mit den Namen ist abgeliefert. Der 1. März war im übrigen ein unterrichtsfreier Tag.

Seltener werdende Tiere in unserer Heimat.
Für die Zeit von Ende Juni bis Mitte August ist in den Essener Ausstellungshallen eine Ausstellung „Mensch u. Tier im deutschen Lebensraum" vorgesehen. Zur Erforschung des heimatlichen Tierbestands wurde auch die Mitarbeit der Schulen erbeten, die zuverlässige Zeit- u. Ortsangaben über das Vorkommen der in unserer Heimat immer seltener werdenden Tiere sammeln sollen. Unsere Nachforschungen ergaben folgendes:

Fledermäuse wurden festgestellt 1929 in der Glockenstr., 1933 beim Bauer Ressing im Erlenhagen, 1934 im Gemäuer u. Dachstuhl am Schloß Vondern (Osterfeld), sowie im Bahnhof Osterfeld.

Igel werden hier noch ziemlich oft angetroffen, so 1932 am Schacht Kattendahl, 1934 auf dem Schildberg, Klaumberg mit 3 Jungen, die Tiere wurden mit zur Schule gebracht [.?.] (bei Schreiner Bachen an der Schloßstr.), in der Glockenstraße auf [.?.] Feld in Oberfreiberg, in den Gärten an der Frintroperstr. u. am Höhenweg, auf den Feldern des Landwirtes Dohrenbusch.

Spitzmaus: im Dezbr. 1934 lagen auf einem Hof des Hauses Höheweg 52 in [.?.] Morgen je 2 oder 3 dieser Tiere.

Fuchs: vor etwa 30 Jahren am Dippenberg in Borbeck.

Dachs: wurde in den Kriegsjahren (14/18) im Gelände am Schnitterweg geschossen; im Novbr. 1934 wurde ein Dachs in dem Gelände an der Schloßstr. in Frintrop gefangen.

Steinmarder: 1932 in der Ruine im Schloßpark (Borbeck) im Garten der Wirtschaft [.?.] (Frintroperstr.); 1928 holte er 3 Hühner im Haushof [.?.]

Wiesel: 1934 bei Breukelmann's Hof in der Hofstr. gesehen u. geschossen; 1934 im Hühnerstall Höhenweg 40 u. am Klauenberg, desgl. am Bahndamm der Gutehoffnungshütte; 1929 in einem Hühnerstall Teisterberg 10.

Hermelin: 1034 bei Breukelmann's Hof in der Hofstr.

Sperber: Dezbr. 1934 am Schacht Kattendahl geschossen; Febr. 1935 bei Raukes Hof in Dellwig gesehen.

Turmfalke: soll noch im Schloßkeller vom Schloß Borbeck vertreten sein.

Schleiereule: Scheune bei Bauer Kauke; ein Paar nistet in der Scheune von Bauer Terhoven (Dellwig); Scheune des Bauern [.?.].
Novbr. 1934 auf einem Fenster an der evgl. Schule Frintrop (Höhenweg)
1933 beim Bauer Ressing in Erlenhagen (Frintrop)

Kuckuck: man sieht u. hört ihn alljährlich, zuletzt 1934 in dem kleinen Baumbestand bei [.?.]; 1934 auch an der [.?.] in Frintrop.

Eidechsen: im Fb. 1935 in Schumachers Wiese am Höhenweg; 1934 im Gelände an der [.?.]str. u. in den Feldern von Breukelmann's Hof (Hofstr.)

Hirschkäfer: 1933 im Gelände an der Glockenstr. Tier wurde zur Schule mitgebracht.

Schwalbenschwanz: 1934 mehrfach auf Kartoffelfeldern, so am [.?.] in der Glocken- u. [.?.]str.

Mäusebussard: 1935 in den Feldern des Bauers Kauke (Dellwig); 1930 am Stadthafen in Bergeborbeck.

Holztauben: Febr. 1935 bei Kaukes Hof (Dellwig)

Entlassungsfeier 30.3.35.
Mit Ende des Schuljahres kamen zur Entlassung:

15 Knaben aus dem 8. Jahrgang  +  15 Mädchen
  4 Knaben aus dem 7. Jahrgang  +    4 Mädchen
  4 Knaben aus dem 6. Jahrgang  +    2 Mädchen

23 Knaben                                    +  21 Mädchen   =  44 Kinder

Die Entlassungsfeier, mit der eine Ausstellung von Nadelarbeiten, Zeichnungen und Flugzeugmodellen verbunden war, fand in der hübsch geschmückten Klasse I b statt. Die beigefügten Zeitungsberichte geben ein Bild von der Feier.

[Zeitungsausschnitte]

[Foto] Schulentlassung 30.III.1935. (Gruppe der Knaben)

[Zeitungsausschnitte]

Mit Gott beenden wir die Arbeit des abgelaufenen Schuljahres, aus der viel Segen ersprießen möge für Volk und Vaterland!