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Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule
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Schuljahr 1933/34

Schuljahr 1933/34.

Einschulung der ABC-Schützen (1.4.33)
Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am Samstag, den 1. April wurden
    26 Knaben
+ 17 Mädchen

= 43 Kinder
neu eingeschult.

Gestaltung des Systems. 3.4.33.

Klasse

Jahrgg.

Lehrkraft

Knaben

Mädchen

Su.

Darunter bereits Sitzengebliebene

Kn.    Mädch.   Su.

I a

8.

7.

Rektor Pesch

16

21

 -

 -

} 37

 -

 -

 -

I b

8.

7.

Frl. Thelen

 -

 -

22

19

} 41

 -

 -

 -

II.

Durch-zieh-

klasse

6.

Frl. Brenner

(techn. Lehrerin)

22

29

51

 -

 -

 -

III.

5.

Lehrer Tenholter

31

15

46

1

 -

1

IV.

4.

Frl. Surholt

24

31

55

 -

 -

 -

V.

3.

Lehrer Bock

23

19

42

 -

1

1

VI.

2.

Frl. Schick

30

22

52

 -

1

1

VII.

1.

Lehrer Leischer

28

17

45

2

 -

2

195

174

369

3

2

5

Durchschnitt:  369 : 8 = 46 1/8, bei 7 Klassen 364 : 7 = 52,5

Osterferien
Die Osterferien begannen mit dem 4. und endeten mit dem 20 April, 1. Schultag 21.4. Die Ferien wurden verlängert bis Ende April; das neue Schuljahr soll am 1. Mai seinen Anfang nehmen.

Flaggen heraus! (7.4.)
Aus Anlaß der Eröffnung der neuen [.?.]versammlung wurden [.?.] an allen hiesigen Dienstgebäuden und öffentlichen Schulen die beiden Flaggen (Schwarz-weiß-rot u. Hakenkreuzfahne) gehißt.

Vaterländische Kundgebung auf dem Marktplatz. 20.4.33.
Am Tage des Geburtstages unseres Reichskanzlers Adolf Hitler (20. April) fand abends auf dem hiesigen Marktplatz ein vaterländische Dank- und Bittgottesdienst aller Vereine von Frintrop und Dellwig auf dem festlich geschmückten und illuminierten Marktplatz statt, bei dem für den kath. Volksteil der hochw. Herr Kaplan Küngen von Herz-Jesu in begeisternder Weise über Vaterland und nationale Erhebung sprach.
Am Nachmittag waren Kinder der oberen 4 Jahrgänge aller Schulen unter Führung ihrer Lehrer u. Lehrerinnen zu einer großen Kinderkundgebung auf den Adolf-Hitler-Platz (früher: Burgplatz) marschiert. Alle öffentl. und viele Privatgebäude hatten geflaggt.

Weißer Sonntag! (23.4.)
Zur 1. hl. Kommunion geführt wurden am Weißen Sonntag (23.4.) von unserer Schule

22 Knaben   (aus St. Joseph: 12, aus Herz-Jesu: 10) und
29 Mädchen (aus St. Joseph: 13, aus Herz-Jesu: 16).
insgesamt 51 Kinder. Eines von diesen Kindern, Frzka. Ricken aus dem 3. Schuljahr mußte eines schweren [.?.]leidens wegen einige Tage vorher in das Kath. Krankenhaus Borbeck eingeliefert werden. Dort feierte dieses Kind seine 1. hl. Kommunion; der Klassenlehrer Herr Bock besuchte es am Festtage, während am Montagmorgen die Erstkommunikanten der Schule unter Führung von Frl. Thelen u. Frl. Surholt ihrer Mitschülerin im Krankenhaus einen Besuch abstatteten. Das Kind soll in den nächsten Tagen operiert werden.

Schulbeginn. - Tag der nationalen Arbeit. 1.5.33.
Mit dem 1. Mai nahm der Unterricht wieder seinen Anfang. Zum erstenmal wurde dieser Tag als nationaler Feiertag in allen Gauen unseres Vaterlandes begangen. Mit frischem Maigrün waren die Fahnenmasten geschmückt, desgleichen viele Häuser. Feierlicher Gottesdienst, festliche Aufzüge und Feiern allenthalben! Wie der Herr Reichspräsident von Hindenburg in seiner Ansprache an die Jugend betonte, soll „dieser Tag dem Bekenntnis der Verbundenheit aller schaffenden Kräfte des deutschen Volkes mit dem Vaterland und den großen Aufgaben der Nation dienen und zugleich ein Denkstein des hohen sittlichen Wertes jeder Arbeit - der der Faust, der des Kopfes - sein". Und der Herr Reichskanzler Adolf Hitler stellte in seiner Abendansprache des Fest des 1.Mai unter das Motto: „Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter!"
Die Schulkinder besuchten morgens die hl. Messe und versammelten sich dann mit ihren Lehrern u. Lehrerinnen vor dem Portal der Schule. Daselbst wies der Rektor in einer Ansprache auf die Bedeutung des Festtages hin, der auch die Kinder zu ernster Arbeit und eisernem Fleiß mahne. Ein Hoch auf das Vaterland und das „Deutschlandlied" schlossen die Schulfeier. Dann wurden die Kinder gegen 9 Uhr geschlossen zum Marktplatz geführt, woselbst durch Lautsprecher die große Jugendkundgebung aus dem Lustgarten in Berlin übertragen wurde. Sie wohnten daselbst auch der [.?.] Feier der Frintroper Vereine bei, die nach dem Kirchgang hierselbst aufmarschierten.

Geburtstagsfeier des Herrn Reichskanzlers. (2.5.33)
Der eigentliche erste Unterrichtstag war der 2. Mai, an dem auf Grund behördlicher Anordnung eine Stunde dem Geburtstagsfest (21.4.) des Volkskanzlers Adolf Hitler zu widmen war. Die Kinder sammelten sich um 9 Uhr an der im Fahnenschmuck (Hakenkreuzflagge, Schwarz-weiß-rot, Schwarz-weiß) pragenden Schule. In den einzelnen Klassen wurden Leben und Arbeit des Kanzlers gewürdigt; mit Absingen des Deutschland- u. des Horst-Wessel-Liedes schloß die Schulfeier. Im übrigen war der Tag unterrichtsfrei.

Überweisung einer Hilfslehrerin. - Andere Gestaltung des Systems.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde unserer Schule als Hilfslehrerin Frl. Maria Beckmann aus Frintrop überwiesen. Da sie nur 20 Stunden zu unterrichten hat, wurde der auf vorstehender Seite verzeichnete Systemplan dahin abgeändert, daß
Frl. Beckmann das 1.,
Hr. Leischer das 6. Schuljahr übernimmt, so daß nun mehr jede Klasse eine eigene Lehrkraft und die volle Stundenzahl erhält.

Personalien der Hilfslehrerin Frl. Beckmann. (Regierungspräsident v. 17.5.33 II C K B 22/14 zum 1.4.1933 eine Hilfslehrerinstelle in Frintrop)
Frl. Maria Beckmann wurde am 1.12.1900 in Essen geboren u. besuchte 1918-22 das Oberlyzeum  zu Limburg (Lahn), woselbst sie am 10.5.1922 das Examen für Lehrbefähigung ablegte. 1922-24 war sie an der Landesbank in Düsseldorf beschäftigt. 1924/25 als Erzieherin beim Herrn von Conlegner in Budapest, 1925 bis Ende 1925 ebenfalls als Erzieherin beim Herzog von Croy in Dülmen. 1927-30 war sie im Dienst der Stadtverwaltung Essen, 1930/32 Hospitantin, 1932/33 Hilfslehrerin, und zwar April-Juni 1932 an der [.?.]schule in Buschhausen, Juli 1932-April 1933 an der Johannesschule in Oberhausen.

Tod der Schülerin Maria Kemper. 11.5.1933.
Am Donnerstag, den 11. Mai verschied gegen Abend plötzlich die Schülerin des 7. Schuljahres Maria Kemper. Des Morgens klagte das Kind nach dem Aufstehen über Kopfschmerzen; es besuchte trotzdem die Schulmesse und kam auch zur Schule, wurde aber bald von der Klassenlehrerin, der das schlechte Aussehen der Schülerin auffiel, nach Hause geschickt. Der Zustand hatte sich am Nachmittag derart verschlimmert, daß der Arzt das ihm sterbende Kind dem Krankenhaus Oberhausen zugeführt wissen wollte. Auf dem Wege dorthin ist dann der Tod eingetreten. Die Obduktion der Leiche soll eine von Niere und Lunge ausgehende vollständige Vergiftung des [.?.] ergeben haben. Am Dienstag, den [.?.] trugen wir das Kind zu Grabe. Die Schule beteiligte sich an dem Begräbnis mit den Jahrgängen 3-8, stiftete ein Blumenkreuz u. einen Kranz, sang ein mehrstimmiges Grablied und bestellte in St. Joseph eine hl. Messe für die Seelenruhe der Verstorbenen. R.I.P.

Schlageter Gedenkfeier. 26. u. 27. Mai.
Da sich am 26. Mai zum 10. mal der Tag jährte, da Albert Leo Schlageter im Ruhrgebiet von den Franzosen erschossen wurde, hatte die Schule an diesem Tage geflaggt; am 27. fand auf Anordnung des Herrn Ministers eine würdige Schulfeier statt, die eingeleitet wurde durch einen gemeinsamen Kirchgang zur hl. Messe in der Herz-Jesu-Kirche. Danach wurde in den einzelnen Klassen eine Gedächtnisstunde abgehalten. Mit einem Fußballwettkampf zwischen den Schulen Fr. II und III auf dem D.J.L. Sportplatz beendeten wir die Feier.

Stand der Büchereien.
Am 30. Mai 1933 zählte
1) die Lehrerbücherei   646 Bände
2) die plattd. Bücherei  131 Bände
3) die Schülerbücherei  673 Bände + 22 Ganzschriften zum Klassenleben.

Milchspeisung.
Die Milchspeisung nahm in diesem Schuljahr am 12. Juni ihren Anfang, und zwar wurden städtischerseits 68 Kinder zugelassen, die jeden Tag ¼ l Milch erhalten u. wöchentlich 0,15 M dafür zahlen.

„Tag der Jugend". 24.6.33.
Zur Sonnwendzeit (24.6.) begingen wir erstmalig den „Tag der deutschen Jugend", der unterrichtsfrei war. Zur Feier hatten sich die kath. Schulen Frintrop II u. III und die evgl. Frintrop u. Dellwig II zusammengeschlossen. Nach Besuch des Gottesdienstes rückten gegen 9 Uhr die Schulen geschlossen auf den Sportplatz der D.J.L. im Schemmandsfeld, woselbst sich die Feier nach folgender Folge abspielte:

9-9 ½ Uhr: Gemeinsames Lied: Wir wollen zu Land ausfahren!
Festansprache des Herrn Hauptlehrers Deiberg (evgl. Dellwig II). Er sprach über die Jugend als hohes deutsches Volksgut und das [.?.] und den Sinn der Sonnwendfeier.
Horst-Wessel-Lied.

9 ½ -10 Uhr: Dreikampf: 75 m Lauf - Weitsprung - Schlagballweitwurf.
(Jede Schule stellte eine 8 Mann starke Riege.)

10 - 10 ¼ Uhr: Reigen u. Volkstänze der Mädchen.

10 ¼ -10 ½ Uhr: Aufmarsch und Freiübungen aller Knaben der 5.-8. Schuljahres.
4 x 75 m Staffel.

10 ½ - 10[.?.] Uhr: Bunter Rasen: Kinder des 1.-4. Schuljahres führen Spiele vor.

11-12.00 Uhr: Fußballendspiel. (Die Vorkämpfe waren am Freitag: Frintrop II gegen Fr. III: 5:4; evgl. Frintrop gegen evgl. Dellwig II)
Im Endspiel siegte Frintrop II überlegen über evgl. Frintrop.

Im Dreikampf wurden schöne Erfolge erzielt; unsere Schule hatte in [.?.] den besten 75 m-Läufer (10,0 Sekunden), außerdem hatten noch 2 andere weniger als 11 Sekunden [.?.]. Schüler Steile hatte mit 63 m im Schlagballweitwurf eine der besten Leistungen geboten. Im Weitsprung kamen unsere Kinder nicht über [.?.] m. Die Staffel gewann die evgl. Schule Frintrop.

Mit dem Deutschlandlied fand die Feier um 12 Uhr ihren Abschluß. Sie hinterließ bei allen einen guten Eindruck.

Versailles. Gedenkstunde 28.6.
Wehten am 24. u. 25. Freudenfahnen anläßlich des Tages der Jugend von unseren Gebäuden, so wurden sie am 28. auf Halbmast gesetzt anläßlich des Gedenkens des Versailler Friedensdiktates. Zu Beginn der letzten Unterrichtsstunde sammelten sich unsere Kinder mit dem Lehrkollegium vor dem Hauptportal. Mit dem Liede „Kein schöner Land" hub die Gedenkstunde an, in welcher der Rektor über das Versailler Diktat und seine Folgen sprach; er endete mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland und seinen Führer. Das Deutschlandlied beendete die Gedenkstunde.

Besuch des Herrn preuß. Ministerpräsidenten Herm. Göring in Essen. 14.VII.
Am Freitag, den 14. Juli besucht der preußische Ministerpräsident Hermann Göring die Stadt Essen, zu deren Ehrenbürger er ernannt wird; der Zug der Rüttenscheider u. [.?.] erhält nach ihm ihren künftigen Namen. Durch [.?.] sich die Freude über den Besuch. Alle Schulen haben an dem Tag unterrichtsfrei. Die Stadt Essen hatte festlich geschmückt.

V.D.A. Veranstaltung. (Hilfe für die deutschen Schulen im Ausland) 20.7.33.
Über diese Veranstaltung auf dem Marktplatz am Kriegerdenkmal unterrichten folgende Zeitungsausschnitte:

[Zeitungsausschnitte]

Zurückstellung vom Schulbesuch
Durch Verfügung der Stadtschuldeputation vom 20. Juli wurde der Schüler des 1. Jahrgg. Peter Rademann, Höhenweg 10, auf Grund eines schul[.?.]. Gutachtens bis Oster 1934 vom Schulbesuch zurückgestellt.

Vaterland-Festspiele. 31.7.33.
Am letzten Tag vor Ferienanfang hielten die Borbecker Volksschulen auf dem Platz an der Jugendhalle in Bochold zum 20. Mal die Bannerwettkämpfe ab unter dem Namen „Vaterland-Festspiele". Mit einem Siegersträußchen sollte jeder ausgezeichnet werden, der im Dreikampf (75 m Lauf, Weitsprung - Schlagballweitwurf) 45 Punkte erreichte. Die Leistungen waren aber derart gut, daß man mit den 100 vorgesehenen Sträußchen nicht ausgekommen wäre, daß die Punktzahl von 45 auf 56 erhöht werden mußte. Von unserer Schule errangen die Schüler Heinr. Novak und Artur Hirschberg eine solche Auszeichnung. Sieger im Bannerkampf war diesmal die kath. Volksschule Schönebeck I.

Sommerferien.
Mit dem 1. August nahmen die Sommerferien ihren Anfang, deren letzter Tag der 7. Septbr. sein wird.

Eröffnung des Preuß. Staatsrates. 15.9.
Der 15.9. war ein schulfreier Tag. Die Fahnen flatterten im hellen Sonnenschein. Der Preuß. Staatsrat wurde um 11 Uhr durch den Herrn Ministerpräsidenten Göring feierlich eröffnet. Durch Rundfunkübertragung drang diese Feier in die weitesten Kreise. In der Schule fand gegen 11 Uhr eine Schulfeier statt, bei der die Kinder über die Bedeutung des Tages belehrt wurden.

Ausstellungsbesuch.
Am 19.9. besuchten die Oberklassen die große landwirtschaftliche Ausstellung in Essen; am 20.9. wurden sie zum Flugplatz Essen-Mülheim geführt zu einer großen Flugveranstaltung.

Erstkommunion. 10.9.33
Durch Auflösung der Sammelklassen (religionslose Schule) kamen im Sommer einige Kinder zu uns zurück, u. a. die der Familie Korez, Glockenstr. Das Kind Martha Korez aus dem 7. Schuljahr äußerte den Wunsch, nun auch zu den Sakramenten gehen zu dürfen. Nach entsprechender Vorbereitung empfing die Schülerin am Sonntag, 10. Septbr. in der Herz-Jesu-Kirche die 1. hl. Kommunion.

Milchspeisung.
Die Städt. Milchspeisung setzte am Montag, 18. Septbr. wieder ein. Gespeist wurden jeden Morgen 68 Kinder mit ¼ l Milch.

Tod des Schülers Schinklewski.
Am Abend des 18.9. verschied der an Diphtherie erkrankte Schüler des 2. Jahrganges Edward Schinklewski. Die Schule sprach den Eltern das Beileid aus, stiftete Kreuz und Messe, konnte aber auf Grund der gesetzl. Bestimmungen (betr. übertragbare Krankheiten) an der Beerdigung selbst nicht teilnehmen. R.I.P.

Revision. 27.9.33.
Am 27.9. weilte Herr Schulrat Dr. Resch hier zur Revision der Schulamtsbewerberin Frl. Brenner, die vor Ablegung ihrer 2. Prüfung steht. Kurze Zeit weilte der Herr Schulrat auch bei den Kleinen (Frl. Beckmann) und bei Herrn Leischer.

Firmung u. bischöfl. Visitation. 28.9.33.
Am 28.9. weilte der hochw. Herr Weihbischof Dr. Stockum, Köln hier und spendete morgens um 8 Uhr in St. Joseph, nahm um 16 Uhr in Herz-Jesu das Sakrament der Firmung, wobei für unsere Kinder Herr Lehrer Leischer und Frl. Lehrerin Surholt die Firmpatenschaften versahen. Nach der Firmung wurde den Kindern der Oberklassen eine [.?.] gehalten, nach der der hochw. Herr Weihbischof selbst noch die Kinder grüßte. Im St. Joseph-Stift bezw. im Jugendheim von Herz-Jesu erfolgte alsdann die Vorstellung der Lehrerschaft, bei welcher Gelegenheit Rektor Pesch im St. Joseph-Stift die Begrüßungsansprache für die Lehrerschaft in Pfarre St. Joseph hielt. Der hochw. Herr Weihbischof spendete den bischöftl. Segen.

Tag der deutschen Ernte. 1.10.1933.
Die Reichsregierung hat den 1. Oktbr. zum „Tag der deutschen Ernte", zum Erntedankfest und Ehrentag des deutschen Bauern erklärt. Am Vortage (30.9.) begingen wir das Fest in der Schule. Geschlossen zogen alle Kinder unter Führung der Lehrerinnen und Lehrer, geschmückt mit dem Erntefestabzeichen oder mit [.?.], unter Vorantragung vieler Fahnen, durch unsere Felder zum Hof des Bauern Holbeck. Dort veranstaltete die Schule eine Feier, bestehend aus Lieder- und Gedichtvorträgen, Aufführung von Reigen und einer Ansprache des Rektors, der über die innige Verbundenheit des Bauern mit seiner Scholle, über alte und neue Erntebräuche sprach und dem allmächtigen Gott Dank zollte für die Jahresernte. (Die Kinder sagen: Großer Gott, wir loben dich.") Die Ansprache endete mit einem „Sieg heil" auf unseren Reichspräsidenten und Volkskanzler und dem Gesang des „Liedes der Deutschen" u. des „Horst-Wessel-Liedes". Bauer Holbeck führte die Kinder durch den Hof und unter einem mächtigen Birnbaum, mit dessen Früchten die Kinder erfreut wurden. Geschlossen ging es dann zurück zur Schule.

Abschiedsfeier für Hausmeister Wess. 30.9.33.
Hier veranstalteten wir kurz nach 11 Uhr dem in den Ruhestand versetzten Hausmeisterehepaar Eduard Wess eine kleine Abschiedsfeier, wobei der Rektor ihm den Dank u. die Anerkennung aussprach für die 12 jähr. treuen Dienste u. für so manche Gefälligkeiten, die das Hausmeisterpaar dem Lehrerkollegium und den Kindern im Laufe der Zeit erwiesen hat. Kinder überreichten Blumen und weitere Geschenke des Lehrerkollegiums.

Des Reichspräsidenten 86. Geburtstag (2.10.)
Am 2. Oktober konnte unser allverehrter Herr Reichspräsident den 86. Geburtstag feiern. In der Schule wurde aus diesem Anlaß in den einzelnen Klassen eine kleine Feier veranstaltet. Wie zum Erntedankfesttag hatten auch an diesem Tage die Schulen geflaggt. Auf dem Platz an der Turnhalle veranstaltete die Ortsgruppe der NSDAP unter Teilnahme aller Vereine eine Feier, wie eine solche auch zum Tag der deutschen Ernte aufgezogen worden war.

Ein weiteres Kriegerdenkmal in Frintrop.

[Zeitungsausschnitte]

Westdeutscher Erziehertag in Essen. 28. u. 29.10.33.
Am 28. u. 29.10. fand in Essen der 1. Westdeutsche Erziehertag statt; am 28.10. fiel der Unterricht in allen Schulen aus.

Hoher Besuch in Essen.
An denselben Tagen weilte auch der preuß. Ministerpräsident Herm. Göring in Essen, aus welchem Anlaß geflaggt wurde.

Aus Anlaß der bevorstehenden Volksabstimmung und Reichstagswahl weilten am 2.XI. der Reichskanzler Adolf Hitler und der Vizekanzler von Papen in Essen; sie sprachen unter größter Massenbeteiligung in den Ausstellungshallen zum deutschen Volke über den Kampf um Freiheit und Ehre, Gleichberechtigung und Frieden. Wiederum hatten die Gebäude Flaggenschmuck angelegt.

Deutschlands Kampf für Freiden u. Gleichbereichtigung. - Wahl am 12.11.33.
Der Führer des Reiches, Reichskanzler Adolf Hitler, hatte das gesamte deutsche Volk zu einer geselligen Kundgebung aufgerufen, indem es am 12. November einmal abstimmen sollte, ob es seinen Kampf für des deutschen Volkes Ehre, Gleichberechtigung und für den Frieden billige, zum andern einen neuen Reichstag wählen sollte. Der Wahlsonntag bescherte bei stärkster Wahlbeteiligung einen großen deutschen Einheitssieg. Die Wahlbeteiligung lag im allgemeinen zwischen 90 u. 100 %.
Für Groß-Essen wurde am Montagmorgen das Ergebnis aus 497 Stimmbezirken gemeldet:

Zur Volksabstimmung:

Zur Reichstagswahl:

„Ja"-Stimmen

410.839

Gültige Stimmen für den [.?.]:

Vorschlag der NSDAP

400.117

„Nein"-Stimmen

  21.251

Zahl der ungültigen Stimmen:

  33.216

Su. der abgegebenen Stimmen

432.090

Gesamtsumme der abgegebenen Stimmen:

433.333

Su. der abgegebenen ungültigen Stimmen

    6.252

Gesamtsumme der abg. Stimmen

438.342

Aus Anlaß dieses gewaltigen Bekenntnisses des deutschen Volkes zu seiner Regierung und dem Führer wurde am 13.XI. geflaggt; der Unterricht fiel aus (die Klassen vom 4.-8. Schuljahr besuchen morgens die Vorführung des Filmes „Hitlerjunge Quex").

Martinsfeier. 10.11.33.

[Zeitungsausschnitte]

2. Prüfung. (17.11.33)
Am 17. November weilte die Prüfungskommission (Oberregierungs- u. Schulrat Dr. Stork, Schulrat Dr. Resch, Frl. Lehrerin Toni Schreiber, die techn. Beirätin Frau Marquardt) hier zur Abnahme der 2. Prüfung der Schulamtsbewerberin Frl. Brenner. Sie bestand die Prüfung als wissenschaftl. und techn. Lehrerin mit dem Prädikat „gut".

Neuer Hausmeister.
Der seit dem 1. Oktbr. mit der Wahrnehmung der Hausmeistergeschäfte betraute bisherige Hausmeister der kath. Volksschule Gerschede wurde durch Versz. [.?.] vom 15.XI.1933 endgültig damit betraut. Er heißt Josef Nickelmann.

Nikolausfeier.
[Zeitungsausschnitte]

Die Feiern verursachten folgende Barausgaben:
1. Martinsfeier:         209,89 M
2. Nikolausfeier:       142,47 M.
Es war dazu noch vieles geschenkt worden. Nähere Abrechnung im Kassenbuch der Martinsgesellschaft.

Dechant u. Pfarrer Msgr. Gatzweiler +. 30.12.1933.
Während der Weihnachtsferien, die vom 22.12.33 bis 8.I.1934 einschl. dauerten, verschied am 30. Dezember in der Morgenfrühe der derzeitige Pfarrer der St. Joseph-Pfarre und Dechant des Dekanates Essen III (Borbeck), der Päpstliche Ehrenkämmerer
Msgr. Johannes, Hubert, Joseph Gatzweiler,
der am 3. Januar 1934 unter äußerst starker Beteiligung von nah u. fern zu Grabe getragen wurde. (Die beigefügten Zeitungsausschnitte enthalten [.?.]).
Das feierliche Begräbnisamt hielt Stadtdechant u. Ehrendomherr Dr. Kreutzer von Altessen unter Assistenz der Pfarrer Lutz (Frintrop Herz-Jesu), Schmidt (Schönebeck) u. Bollig (Bochold); die Leichenrede hielt Pfarrer [.?.] Lambert (Dellwig), die [.?.] der Freund [.?.] der hochw. Weihbischof Dr. [.?.]. Die Beerdigung erfolgte durch Pfarrer [.?.] Lambert (Dellwig).

R.I.P.

Die Einnahme der „Martinskasse" belief sich in diesem Jahre auf 421,99 M; das Martinsfest verursachte an Unkosten 209,89 M, so daß für die Nikolaus- u. Schulentlassungsfeier noch 212,10 M zur Verfügung stehen.

Landwirte u. Kaufleute, die Städt. Sparkasse in Essen, die Fa. [.?.], die Persilwerke in Düsseldorf u. die Leo-Werke in Dreum stellten [.?.] für die Martinsverlosung zur Verfügung.
(Die genaue Abrechnung findet sich im Kassenbuch der Martinsgesellschaft.)

Milchspeisung der G.H.H.
Mit dem 9. Januar 1934 (Schulbeginn nach den Weihnachtsferien) setzte auch heuer wieder die unentgeltliche Milchspeisung (täglich ¼ l) der Gutehoffnungshütte ein, für die zunächst 88 Kinder vorgesehen sind.

[Zeitungsausschnitte]

Reichsgründungsfeier. 18.1.1934.
Auf Wunsch der Reichsregierung wurde in diesem Jahre der 18. Januar als Tag der Gründung des 2. deutschen Reiches unter gleichzeitigem Gedenken des 30. Januar 1930, dem Tage der Machtübernahme des Reichskanzlers Adolf Hitler festlich begangen. Die öffentl. Gebäude hatten Flaggenschmuck angelegt; in den Schulen fanden würdige Feiern statt; ansonsten fiel an dem Tag der Unterricht aus.

Feier des 30. Januar.
Am 30. Januar war ein Jahr verflossen seit der Regierungsübernahme des Führers Adolf Hitler. Aus diesem Anlaß war geflaggt; im Unterricht wurde in allen Klassen des Führers u. seines Werkes, seines Ringens und Kämpfens gebührend gedacht.

Im Dienst der „Winterhilfe".
Durch die Reichsregierung wurde ein gr. Kampf gegen Hunger und Kälte ins Werk gesetzt, das sogen. Winterhilfswerk. Die Lehrpersonen spenden dafür monatlich einen Gehaltsteil, aber auch die Kinder beteiligten sich an der schönen und edlen Sache. Durch den V.D.A. (Verein für Deutschtum im Ausland) wurde am 26. Januar ein Sammeltag mit Verkauf von Kornblumen für die „Winterhilfe" durchgeführt. Auch unsere Schule stellte 20 Kinder (je 10 Knaben u. Mädchen) zum Sammeln. Ergebnis: 50.- M. Sodann nagelten wir für die Winterhilfe ein Schild ([.?.]zeichen der Hitler Jugend); jedes Kind[=?] leistete 0,05 M. Das Gesamtergebnis 72,25 M wurde an den NSLB (Nationalsozialistischer Lehrerbund) eingesandt. (3.II.34). Die V.D.A. Sammlung der Kinder am 23.II.1934 ergab 39,42 M.

Anmeldung der Schulneulinge.
Am 15. Januar mußten die Schulneulinge angemeldet werden; gemeldet wurden
31 Knaben + 24 Mädchen = 55 Kinder, von denen bei der schulärztlichen Untersuchung im Februar je 2 Knaben (Friedrich Theisen, Glockenstr. und Heinr. Götze, Teisterberg) und Mädchen (Maria Eichhorst, Neuenburg u. Margarethe Robert, [.?.]) für noch nicht schulfähig erklärt wurden, so daß sie noch ein Jahr mit dem Schulbesuch warten müssen.

Eröffnung der Arbeitsschlacht 1934. 21.3.34.
Der Führer des Reiches eröffnete am 21. März auf der Autobahnstrecke München - Landesgrenze die Arbeitsschlacht 1934 mit einer Ansprache an die deutschen Arbeiter, die durch Rundfunk übertragen wurde. Die Schulkinder marschierten gegen 10 ½ Uhr auf; der Rektor wies in kurzen Worten auf die Bedeutung des Tages hin, und dann ging's zur Übertragung.

Revision. 22.3.34.
Herr Schulrat Dr. Rech besuchte am 22.3. die Lehrerinnen Frl. Surholt und Frl. Beckmann und Herrn Lehrer Lüscher im Unterricht.

Schulentlassung.
Zur Entlassung kamen am 28.3.1934 aus dem

Jahrgang

8.

7.

6.

5.

Su.

Aus dem 8. Schuljahr:

Knaben:

15

1

-

1

17

15 = 88 4/17 %

Mädchen:

22

6

3

-

31

22 = 70 30/31 %

Insgesamt:

37

7

3

1

48

37 = 77 1/12 %

Zu- u. Abgang im Schuljahr 1933/34.
Der Zu- und Abgang gestaltete sich im Schuljahr 1933/34 also:
Zugang:  16 Kinder (durch Umzug)
Abgang:  17 Kinder (durch Umzug)
                  1 Kind (durch Tod)           } = 18 Kinder.

Entlassungsfeier. (27.3.)
Über die Schulentlassungsfeier am 27.3. berichtet kurz die „Essener-Volks-Zeitung" vom 28.3.34:

[Zeitungsausschnitt]

Schuljahresschluß (28.3.34)
Mit dem 28. März (Beginn der Osterferien) endete das Schuljahr 1933/34. Nach der 3. Unterrichtsstunde versammelten sich alle Kinder mit den Lehrkräften vor dem geflaggten Schulgebäude. Der Rektor brachte ein 3faches „Sieg Heil" aus auf Vaterland, deutsches Volk und seinen Führer. Dann erklangen das Lied der Deutschen und das Horst-Wessel-Lied, wobei die Flaggen eingeholt wurden.
Die Osterferien währen bis zum 16. April einschl.