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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Schuljahr 1939/40

Schuljahr 1939/40.

Nun ist die Bergmühlenschule ins Leben gerufen. Sie soll und wird über alle konfessionellen Gegensätze hinweg der deutschen Jugenderziehung im Sinne unseres nationalsozialistischen Staates dienen.

Das Schuljahr begann am 18. April 1939.

Die Schule ist achtklassig und achtstufig. Sie hat in der Grundschule Knaben und Mädchen, in der Oberstufe nur Knaben. Die Mädchen der Oberstufe besuchen die Jahnschule und die Knaben der Oberstufe der Jahnschule die Bergmühlenschule.

Der Aufbau der Schule ist folgender:

Klasse

Jahr-

gang

Knaben

Mädchen

Evangelische

Kn.            M.

Katholische

Kn.            M.

Gesamt-

schülerzahl

Klassenleiter

VIII

8

37

-

15

-

22

-

37

Rohmann, Rektor

VII

7

45

-

19

-

26

-

45

Demand, Lehrer

VI

6

51

-

19

-

32

-

51

Holtwieseke, Lehrer

V

5

54

-

15

-

39

-

54

Klein, Lehrer

IV

4

27

25

9

13

18

12

52

Steckel, Lehrer

III

3

35

31

14

12

21

19

66

Seidel, Lehrerin

II

2

19

17

10

5

9

12

36

Waiblinger, Lehrerin

I

1

19

26

9

9

10

17

45

Treinen, Lehrer.

287

99

110

39

177

60

386

Das Lehrerkollegium besteht aus sechs Lehrern und zwei Lehrerinnen.

Schulleiter ist Rektor Wilhelm Rohmann.

Im Mittelpunkt der wichtigen Ereignisse stand auch im Schulleben der Krieg. Alle Bestrebungen des Führers auf friedlichem Wege die letzten Reste des Schanddiktates von Versailles zu beseitigen und damit dem deutschen Volke Raum und zugleich die Stellung in der Welt zu geben, die einem solch großen Volke gebührt, scheiterten an dem Willen der ehemaligen Feinde. Namentlich England will Deutschland klein halten. Als treuer Vasall steht ihm Frankreich zur Seite. Trotzdem der Führer oftmals in feierlichster Form beiden Mächten vor der ganzen Welt versichert hat, daß er außer der Rückgabe der Kolonien nichts von ihnen fordert, ja unter Verzicht auf Elsaß-Lothringen die Grenzen anerkennt und England und Frankreich mehrfach die Friedenshand entgegenstreckte, begannen die Feinde ihre alte Einkreisungspolitik. Sie hetzten Polen gegen das Reich auf, und als der Führer gegen Polen zum wuchtigen Schlage ausholte, erklärten England und Frankreich dem Reiche den Krieg. Aber wie hatten sich unsere Feinde getäuscht. Sie hatten die Führung des deutschen Volkes und die Schlagkraft seines Heeres, hinter dem einmütig das ganze nationalsozialistische Deutschland steht, unterschätzt. In 18 Tagen hatte Polen aufgehört, ein Staat zu sein. Als der Führer dann nach Beendigung des Polenfeldzuges am 6. Oktober, noch einmal die Friedenshand bot, da wurde auch diese ausgeschlagen. Dem Führer wurde dieser Schritt als Schwäche ausgelegt. So muß das Schwert entscheiden!

Die Schule ist ganz auf Krieg und Sieg eingestellt. In alle Herzen der Kinder wird eingehämmert:
„Es kann nur einer siegen, und das sind wir!"

Rege werden die Sammlungen ausgeführt, zu denen der Generalfeldmarschall Göring das deutsche Volk aufruft. Die Mengen an Altmaterial und Knochen, die abgegeben worden sind, legen beredtes Zeugnis ab, von dem Eifer der Schuljugend und Gemeinde. Da mit Luftangriffen zu rechnen ist, wurde durch die Lehrkräfte mit Jungen der Oberklasse der Mittelflur splittersicher eingerichtet. Da dieser Raum nicht die Zahl der Kinder faßte, mußte in vier Schichten gearbeitet werden; und zwar von 8-16.30 Uhr. Gleich zu Beginn des Krieges wurden die Lehrer Demand und Klein zum Wirtschaftsamt eingezogen. Da auch der Lehrer Holtwieseke im November für drei Monate wegen Krankheit beurlaubt war, mußte der Unterrichtsbetrieb von den fünf verbleibenden Lehrkräften aufrecht erhalten werden. Dadurch war es notwendig, daß die männlichen Kräfte 36 Unterrichtsstunden und die weiblichen 32 Stunden erteilen mußten. Ende Dezember wurde der Luftschutzraum nicht mehr als hinreichend erkannt, und nun wurde seitens der Stadtverwaltung der Nordflügel der Schule unterkellert. Für die Zeit der Arbeiten mußte die Schule nach Hilfsschule Rosenhügel umsiedeln. Dort fand der Unterricht unter schwierigen Verhältnissen statt. Die Kinder hatten teilweise einen Weg von einer halben Stunde zu machen. Aber trotz dieses weiten Weges und trotz der großen Kälte und der reichlichen Schneemenge war der Schulbesuch regelmäßig. Das ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, daß die Lehrkräfte trotz ihrer starken schulischen Inanspruchnahme in ihrer Freizeit eine enge Verbindung mit den Eltern der Kinder hielten. Am 15. Februar siedelte die Schule, nachdem der Luftschutzraum fertig war, wieder in das eigene Gebäude zurück. Der Raum faßt für gewöhnliche Fliegerangriffe 236 Kinder u. bei Gasgefahr 94 Kinder. Da mit Gasangriffen nicht gerechnet zu werden brauchte, wurden ständig etwa 220 Kinder unterrichtet. Die einzelnen Klassen bekamen dadurch mehr Stunden.

Das Schuljahr schloß am 20. März 1940.

Noch war Krieg!