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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Schuljahr 1938/39

Schuljahr 1938/39

Der Anfang des Schuljahres stand unter dem Zeichen der Heimkehr Österreichs in das Altreich u. damit der Schaffung Großdeutschlands. Es ist selbstverständlich, daß ein solches Geschehen sich tiefgreifend auf den gesamten Unterricht auswirkte. In der Erdkunde u. vor allem im Geschichtsunterricht wurde die Ostmark den Kindern nähergebracht.

Das zweite große Ereignis war die Rückkehr Sudetendeutschlands in das Mutterland am 1.10.1938, die den unter jahrzehntelanger Knechtschaft lebenden Sudentendeutscher ihre Freiheit wiedergab.

Da eine Befriedung im böhmisch-mährischen Raum selbst durch die beiden oben genannten geschichtlichen Taten des Führers durch die Kurzsichtigkeit der Tschechen nicht herbeigeführt wurde, schaffte der Führer durch die Eingliederung der alten deutschen Reichslande Böhmen und Mähren in das Großdeutsche Reich endlich Ruhe in diesem Raum. Diese geniale Lösung bildete den Abschluß des Schuljahres 38/39.

Diese gewaltigen geschichtlichen Ereignisse beherrschten den gesamten Unterricht u. die erzieherische Arbeit der Schule. Die Erfüllung der Jugend mit Freude u. Stolz, aber auch mit grenzenlosem Vertrauen u. gläubiger Hingabe an den Führer u. sein Werk wurde dem Erzieher durch solche Ereignisse u. Taten eine immer [.?.] Verpflichtung im Sinne des Führers mitzuarbeiten an einer wahren deutschen Volksgemeinschaft.

In diese Zeit der Hochstimmung fand dann auch der Wunsch u. das jahrelange Streben jedes echten deutschen Erziehers seine Erfüllung durch die Schaffung der deutschen Gemeinschaftsschule mit dem Beginn des neuen Schuljahres 1939/40. Das Ende des Schuljahres 38/39 bedeutete damit das Ende der konfessionellen Schule u. damit eine weitere Festigung der deutschen Einigung in der Jugenderziehung.

Die evgl. Volksschule Bochold II hat aufgehört zu bestehen; für den neuen Schulbezirk trägt sie den Namen: Bergmühlenschule.

Angaben aus Schule u. Schulleben:

Schülerbestand:

Kl. I

Kl. II

Kl. III a

Kl. III b

Kl. IV

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Kn.

18

19

24

25

37

37

-

-

23

25

Mä.

20

18

18

22

-

-

34

33

25

27

Zus.

38

37

42

47

37

37

34

33

48

52

Kl. V

Kl. VI

Kl. VII

Kl. VIII

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Ost.38

Ost.39

Kn.

31

35

24

25

40

38

23

24

Mä.

31

25

38

45

26

29

17

17

Zus.

62

60

62

70

66

67

40

41

Schülerbestand zu Beginn des Schuljahres:

Knaben: 220, Mädchen: 209, zus. 429

Schülerbestand zu Ende des Schuljahres:

Knaben: 228, Mädchen: 216, zus. 444

Entlassungen zu Ostern 1939:

Kl.

Schuljahr:

Knaben:

Mädchen:

Summe:

I

8.

19

18

37

II

7.

12

  6

18

III a + b

6.

  1

  2

  3

IV

5.

 -

  1

  1

Zus.

32

27

59

Abgänge zu anderen Schulen:

höhere Schulen:     1 Knabe
Mittelschulen:        3 Knab. 2 Mädch.
Hilfsschulen:          4 Knab. 4 Mädch.
                      zus.   8 Knab. 6 Mädch.

Zum Landjahr wurden entsandt:

2 Knaben aus dem 8. Schulj.
2 Mädchen aus dem 8. Schulj.

Schulbesuch. (in %)

Klasse

Unwetter

Krankheit

Urlaub

ohne Entsch.

Summe

I

-

3,2

2,3

0,1

5,6

II

-

3,5

7,42

0,13

5,05

III a

-

4,9

0,8

-

5,7

III b

-

2,9

0,9

-

3,8

IV

-

5,04

2,9

-

8,03

V

-

2,9

0,7

-

3,06

VI

-

3,0

0,7

-

3,7

VII

-

5,7

1,7

-

7,4

VIII

-

3,98

1,06

-

5,4

Jugendherbergspfennig:

Die Schulsammlung erbrachte im Laufe des Jahres den Betrag von RM 48,94
am 14. u. 15.5.38 fand die Reichsstraßensammlung für das Jugendherbergswerk statt.

Die V.D.A.-Sammlungen

ergaben vom 23.-30.6.38 = 89,19 RM
          u. vom 17.-25.9.38 = 97,55 RM
                         zus. also = 186,74 RM

Der Lernmittelbeitrag für den Schmalfilm ergab:

für den 15.5.38 =  48,40 RM
             15.9.38 =  49,40 RM
           15.11.38 =  50,--  RM
             15.2.39 =  48,20 RM
          zus. also  = 196,00 RM

Die Schulsparkasse erfreute sich auch im abgelaufenen Schuljahr einer regen Inanspruchnahme. Als Belohnung wurde der Schule von der Sparkasse ein Bild: „Die Blutfahne" überreicht. -

Der Kriegsgräberfürsorge trat die Schule am 27.1.39 bei, wobei ihr ein Betrag von RM 10,- überwiesen wurde.

Gesundheitliches:

Der Gesundheitszustand an der Schule konnte im allgemeinen als gut bezeichnet werden.

Leider war auch in diesem Jahre ein Todesfall zu verzeichnen. Aus dem 3. Schuljahr starb die Schülerin Helga Rohr an Diphtherie.

Im selben Schuljahr wurde auch ein Fall von spinaler Kinderlähmung festgestellt, der aber dank rechtzeitiger Erkenntnis geheilt u. auf den einen Fall beschränkt bleiben konnte. Der Unterricht mußte allerdings vom 13.-23.9.38 in dieser Klasse geschlossen werden.

Der Schularzt wurde in 92 Fällen zu Rate gezogen.

Die Wiederimpfung fand am 11.6.38 statt.

Am 28.1.39 fand die Untersuchung der Schulneulinge für das Schuljahr 1939/40 statt.

Im September u. Oktober wurden das 1.-4. Schuljahr vom Schulzahnarzt untersucht.

Das ganze Jahr hindurch wurden täglich 84 Portionen Kaffeemilch ausgeteilt.

Das W.H.W. stellte für 6 Wochen, vom 5.1.39 ab, täglich 100 l Mittagessen zur Verfügung, die den ärmeren u. kinderreichen Familien zugute kamen.

Erholungs- u. Landaufenthalte.

Wie in den Jahren vorher, so wurden auch das ganze Jahr hindurch Kinder zur Erholung verschickt. Träger der Verschickung waren die N.S.V., die Fa. Krupp, die Stadt Essen u. die Eisenbahn.

Schüler-Unfallversicherung:

Im abgelaufenen Schuljahr waren 225 Kinder, 2 Lehrpersonen versichert.

Klassenverteilung u. Lehrerkollegium.

I. Kl.

8. Jgg.

Lehrer Dey

II. Kl.

7. Jgg.

Lehrer Dieckmann

IIIa. Kl.

6. Jgg.

Lehrer Vogel

IIIb. Kl.

6. Jgg.

Rekt. Trox

IV. Kl.

5. Jgg.

Lehrer W. Klein

V. Kl.

4. Jgg.

Lehrerin Hillebrand

VI. Kl.

3. Jgg.

Lehrer Brutscheidt

VII. Kl.

2. Jgg.

Lehrerin Elm

VIII. Kl.

1. Jgg.

Lehrerin G. Klein

Die Arbeit des ganzen Schuljahres war eine ruhige u. stete, da ein Wechsel der Lehrkräfte nicht eintrat. Zu Ostern traten neu in das Kollegium ein (für die ausgeschiedenen Herren E. Krahe u. C. Buchenauer) die Herren E. Dieckmann u. W. Klein. Herr Dieckmann kommt aus dem Kreise Herford (Westf.) u. Herr W. Klein aus dem Kreise Frankenberg, (Hessen-[.?.]).

Beurlaubt waren:

Herr Brutscheidt zu Anfang des Schuljahres für 3 Wochen in das Schulungslager Danzig-Jenkan.

Herr Trox für den Reichsparteitag in Nürnberg,

Herr Dieckmann vom 6.2.39 für den Heeresdienst in Wesel bis zum Ende des Schuljahres.

Frl. Elm nahm im Sommer an einem Schulungslager des N.S.L.B. in Rees teil.

Gegen Ende des Schuljahres fehlte Herr Dey 14 Tage wegen schwerer Mandelentzündung.

Behördliche Besuche:

Herr Schulrat Debusmann besuchte die Schule am 18. u. 21.11.38 und zwar die Klassen IIIb, IV, II, I, V u. VII.

Feiern u. Veranstaltungen:

Am 30.9.38 veranstaltete die Schule auf dem Platz an der Sporthalle Germaniastraße ein Sportfest zusammen mit der evgl. Schule Bochold III u. der kath. Schule Bochold I. Die Wettkämpfe bestanden in einem Dreikampf, Staffellauf u. Fußballspiel. Im Fußballendspiel gewann unsere Schule ein vom N.S.L.B. gestiftetes Führerbild als Wanderpreis.

Vom 6.-8.7.38 machte Herr Dey mit der Oberklasse eine Wanderfahrt ins Sauerland.

An national-politischen Filmen wurden besucht:
am 24.6.38 „Männer machen Geschichte"
am 25.10.38 „Unternehmen Michael"
am 14.1.39 „Olympia, Fest der Völker"
am 13.3.39 „Olympia, Fest der Schönheit".

Eine fahrende Tierschau zeigte der Schule am 14.12.38 u. a. 3 Berberlöwen, 1 bengal. Tiger, 1 Wildkatze, Nasenbär u. 1 Waschbär.

Am 30.1.39 wurde der Tag der Machtergreifung in gebührender Weise gefeiert.

Am 29.3.39 fand die Entlassungsfeier statt.

Schulgebäude u. Inventar.

Am 12.6.38 schied der bisherige Hausmeister Eduard Hermsen aus, um eine neue Stelle in Altenessen anzutreten. H. war seit dem 8.1.36 am Boch. II. Für ihn übernahm der neue Hausmstr. Emil Huhn die Stelle.

Während der Sommerferien wurde das ganze Schulgebäude von innen renoviert.

Zugleich wurde aus dem rechten Seitenflur im Erdgeschoß ein kleines schmuckes Lehrerzimmer hergerichtet, das so dringend nötig empfunden wurde.

Um dem mangelnden Bedürfnis an Nebenräumen abzuhelfen, wurde am 1.1.39 die im Dachgeschoß liegende 4 räumige Hausmeisterwohnung für Schulzwecke übernommen. Der Hausmeister zog in das neben der Schule stehende Dienstgebäude, Roggenstr. 5, ein.

An größeren Inventarstücken wurde für den Flugmodellbauraum ein neuer Werktisch geliefert. Für den Erdkunde-Unterricht wurde im Januar eine neue Karte „Großdeutschland" angeschafft, die aber durch den Anschluß von Böhmen und Mähren im März schon wieder überholt war.

Nachwort:

Mit Auflauf des Schuljahres 1938/39 hat die evgl. Schule Bochold II durch die Einführung der deutschen Gemeinschaftsschule aufgehört, als konfessionelle Schule zu bestehen. Manche Schülergeneration ist durch sie hindurchgegangen, u. mancher Lehrer hat an ihr in treuer Pflichterfüllung gewirkt. Wie durch die gewaltigste aller deutschen Umwälzungen so manche alte Einrichtung einem besseren Aufbau u. Einheitswillen weichen mußte, so hat auch die Schule einen größeren Gedanken, einer einheitlichen deutschen Jugenderziehung, im national-sozialistischen Sinne weichen müssen. Als deutsche Schule erhielt sie, wie eingangs erwähnt, den Namen „Bergmühlenschule".

Durch den Neuaufbau des Essener Schulwesens erfuhr die Zusammensetzung der Schülerschaft u. des Lehrkörpers eine neue Grundlage, die nicht mehr nach konfessionellen Gesichtspunkten erfolgte. Von den Lehrkörpern wurde der größte Teil versetzt, u. zwar an die umliegenden Nachbarschulen.

Verfasser selbst wirkte 2 ½ Jahre als Leiter an der evgl. Schule Bochold II. Die Zeit dieser Tätigkeit wird ihm eine der schönsten, wenn auch arbeitsreichen, Dienstzeiten sein, zumal ihm in seinen Kollegen u. Kolleginnen wahrhafte, echte Kameraden zur Seite standen. Wir wünschen der neuen Schule alles Gute für die Zukunft.  Trox