Schuljahr 1937/38.

(Klassenverteilung u. Schülerzahl:)

Das Schuljahr begann mit einer Schülerzahl von 308. Durch Zuweisung von Fräulein Mäurer als 7. Lehrkraft konnte eine 7. Klasse durch Trennung des 7./8. Schuljahres eingerichtet werden.

Herr Siegmann wurde am 21.5.1937 zur ev. Schule 20, Berlinerstr., versetzt. Für ihn wurde der Junglehrer Heinrich Schäfer, ein geb. Borbecker, der bisher an einer Landschule im Bezirk Celle tätig war, der Schule zugewiesen.

Da die neuen Richtlinien für die Grundschule besondere Anforderungen an das 4. Schuljahr stellen, wurde durch eine neue Regelung der Klassenverteilung ein reiner 4. Jahrgang eingerichtet:

(Lehrpersonen:)

Herr Dabbert wurde vom 26.-27.4. und vom 26.6.-10.7. zu militärischen Übungen eingezogen. Am 16.3.1938 wurde er zum Oberleutnant des Beurlaubtenstandes befördert. In der Zeit vom 18.-30.10. nahm er an den Schulungskursen im Gaulager Rees teil.

Herr Ackermann erklärte am 19.1.1937 seinen Austritt aus der Kirche und bekannte sich als Gottgläubiger.

Raasch trat am 15. Sept. 1937 aus der Kirche aus und bekannte sich zur deutschen Gotterkenntnis (L).

Sämtliche Lehrer und Lehrerinnen der Schule sind Mitglieder der NSDAP. Damit ist die Gewähr gegeben, daß der gesamte Unterricht nach nat.-soz. Grundsätzen ausgerichtet ist.

(Arbeitsgemeinschaften:)

Herr Dabbert: AG für Turnen.
Herr Kesper: AG für Modellbau, AG f. Geschichte,
Herr Schäfer: AG für Turnen.
Fräulein Klocke: AG f. Biologie, Geschichte.
Fräulein Mäurer: AG f. Biologie u. Geschichte.
Raasch leitet die AG für Zeichnen und ist mit der Einführung des neuzeitlichen Zeichenunterrichtes an sämtlichen Schulen des Bezirkes des Schulrates Debusmann beauftragt.

(Veranstaltungen der Schule:)

1. Reichsparteitag der Arbeit 1937: Gemeinsamer Empfang der Führerproklamation und der H.J.-Kundgebung.

2. 1. Nov. 1937: Feierstunde das deutsche Buch. Die Essener Dichterin Fräulein Fahlbusch liest eigene Dichtungen. Ansprache des Schulleiters und Vortrag von Gedichten Essener Heimatdichter. Leitgedanke: Arbeiterdichtung.

3. 12. März 1938: Heldengedenkfeier. Gesamtleitung: Dabbert.
Aufbau: 1. Das Volk steht auf,
2. Im Kampf,
3. Totenehrung
4. Vermächtnis. Siehe Feierfolge.
In der Schulansprache wurde die Heimkehr Österreichs zum deutschen Reiche gewürdigt und als Erfüllung des Vermächtnisses der Gefallenen des Weltkrieges dargestellt.

4. Für die außerordentliche Leistung im Schulsparen wurde der Schule ein farbiges Hitlerbild zuerkannt, das in feierlicher Form von Herrn Hallberg übergeben wurde.

5. Die Klassen I u. II u. III besuchten das Ruhrlandmuseum, um besonders die vor- und frühgeschichtliche Abteilung unterrichtlich auszuwerten.

6. Die zur Entlassung kommenden Mädchen erhielten im Vorführungsraum der Firma Henkel-Waschmittel eine ausführliche Anweisung über Waschmittel im Haushalt und in der Gesundheitspflege mit praktischen Vorführungen.

7. Besuch der staatspolitischen Schulfilme: Verräter, Tannenberg, Wolkenstürmer, Jugend der Welt, Tag der Freizeit.

8. Schulfußball: Die Schule beteiligte sich an den Fußballwettkämpfen und wurde in Gruppe I, Kreisabschnitt Borbeck, mit 10:2 Punkten Gruppensieger. In den weiteren Ausscheidungskämpfen unterlag sie gegen die körperlich überlegene Mannschaft der Mittelstufe Borbeck.
S. Sonderbericht über das Turnwesen.

(Gesamtarbeit der Schule:)

Über die VDA-Arbeit der Schule, die sportliche Entwicklung, das Lichtbildwesen und das Schulsparen siehe Sonderbericht der Sachbearbeiter.

1. Schülerbücherei: Herr Dabbert hat in mustergültiger Weise den Neuaufbau der Schülerbücherei und der Lehrerbücherei durchgeführt. Entsprechend den Richtlinien für Schülerbüchereien wurden veraltete und nicht dem Geiste des nat.-soz. Gedankengutes entsprechende Bücher ausgeschieden. Der neuergänzte Bestand wurde neu gebunden, gruppiert und dann nach einem übersichtlichen System ausgegeben. In einer14-tägig festgelegten Buchstunde wird festgestellt, ob die Kinder den Inhalt des gelesenen Buches erfaßt haben.

2. Physikalische u. biologische Sammlung: Herr Kesper hat den Neuaufbau dieser Sammlungen übernommen und gestaltet sie unter dem Gesichtspunkt: deutsche Rohstoffe und deren Verarbeitung aus. Er trat mit verschiedenen Firmen und Werken in Verbindung, die ihm bereitwilligst Rohstoffe, Übergangs- und Fertigfabrikate zur Verfügung stellten. Aus diesem Material stellte er dann übersichtliche Anschauungsmittel zusammen.
Der Schuljugendwalter W. Jung vermittelte der Schule das gesamte Material zur Eisengewinnung und -verarbeitung.

3. Der Zeichenunterricht wurde nach neuen Richtlinien einheitlich durchgeführt und brachte außerordentliche Ergebnisse, die in einer Sonderschau vor Pfingsten gezeigt werden.

(Wettbewerbe:)

1) Am 1. Juli 1937 beteiligte sich die Kl. 1 an dem Aufsatzwettbewerb „das deutsche Handwerk". Elfriede Slawig und Gertrud Jung gingen mit je einem Preis aus dem Wettbewerb hervor. Die Schule erhielt die Anerkennung des Reichshandwerksmeisters in Form einer Urkunde.

Der Kreisschulrat: Essen III.
Tgb.Nr. 517
Essen, den 26. April 1938.

An Herrn Hauptlehrer Raasch,
evgl. Schule Borbeck.

Ich spreche Ihnen und Ihren Schülern, die bei dem Aufsatzwettbewerb so gut abgeschnitten haben, meine Glückwünsche aus, besonders aber der Gertrud Jung, die das so fein gemacht hat.

Heil Hitler!

2) Im Februar 1938 beteiligte sich die Kl. II an dem 2. Aufsatzwettbewerb „das deutsche Handwerk". Das Ergebnis steht noch aus.

3) Auch an dem von den Leo-Werken, Dresden, für die Schulen des Reiches ausgeschriebenem Aufsatzwettbewerb nahm die Klasse I teil. Von den am 1.3.1938 eingeschickten 8 Arbeiten erhielten Preise: (Thema: Gesunde Zähne - ges. Mensch):
1. Gertrud Jung: einen der 3 ersten Preise: 70 M u. 1 Buch (Wert: 5 M)
2. Elfriede Slawig: einen Buchpreis
3. Ilse Gronau: einen Buchpreis
4. Lotti Schegull: einen Buchpreis
5. Anni Kollecker: einen Buchpreis
6. Günter Wagner: einen Buchpreis
7. Werner Endres: einen Buchpreis
8. Werner Zenschel: einen Buchpreis

4) Im Reichsberufswettkampf 1938 wurde der Ostern 1937 aus unserer Schule entlassene Helmut Schröder Gausieger.

(Schülerwanderung:)

Unter Leitung von Herrn Kesper unternahm die Klasse I eine sechstägige Wanderfahrt durchs Sauerland, wodurch die Kinder Volk, Arbeit und die Schönheiten des Westfalenlandes erlebten und mit dem Leben in den Jugendherbergen vertraut gemacht wurden. Das von den Schülern zusammen-

gestellte, reich bebilderte Fahrtenbuch berichtet eingehend über den prächtigen Verlauf der Fahrt.

(Fürsorge:)

Über Fürsorge: Milchversorgung, Winterspeisung, Erholungsaufenthalt, Unfälle usw. siehe Sonderbericht.
Fräulein Klocke hat dieses Arbeitsgebiet in vorbildlicher Weise betreut.

(Sammelwerk:)

Das Sammeln von Altmaterial hat die Schule dem Jungvolk überlassen. Abfallendes Altpapier und Metall wird dem Jungvolk übergeben.
Die gesammelte Kastanienernte wurde an den Ortsbauernführer abgeliefert.
Die Sammlung von Münzen ergab bis jetzt rund 200 Stck.

(Schulabschluß:)

Die neuen Siedlungen im Schulbezirk haben der Schule nur einen geringen Zuwachs gebracht.

(Entlassungsfeier:)

Die Entlassungsfeier am 29.3.38 war von einem würdigen Geist getragen. Die verbindende Ansprache des Schulleiters hatte die Leitgedanken:
1. Die Arbeit ruft Euch.
2. Seid deutsche Menschen.
3. Seid Diener der Gemeinschaft.
4. Haltet Euer Blut rein.
5. Erfüllet den Willen Gottes.
6. Alles für Deutschland.
7. Die Toten des Weltkrieges u. der Bewegung mahnen Euch. Erfüllet ihr Vermächtnis.
S. Feierfolge.

Schloss-Schule Essen-Borbeck

Entlassungsfeier
1938

Entlassungsfeier 1938
Dienstag, den 29. März 1938, 10 Uhr

Leitwort:

Ich bin nichts -
Mein Volk ist alles

Feierfolge:

1. Wir treten zum Beten.... (Schülerchor)
2. Volk auf dem Wege ( H. Menzel)
Anni Kollecker.
3. Siehst Du im Osten das Morgenrot (Schülerchor)
4. Ansprache und verbindende Worte des Schulleiters.
5. Deutsche Auferstehung (G. Schumann)
Gertrud Jung
6. Arbeit adelt. Betty Hiltenkamp.
7. Deutscher Rat (R. Reinick)
Günter Wagner
8. Sinn des Lebens - Hannelore Weber
9. Was fragt ihr Dumme. (Schülerchor)
10. Edelblut. - Ilse Gronau
11. Bekenntnis. (K. Bröger)
Elfriede Slawig
12. Nichts kann uns rauben. (Schülerchor)
13. Zukunft (H. Anacker) Paul Opalka
14. Heilig Vaterland.... (Schülerchor)
15. Vor uns liegt Deutschland. Gemeinsames Gebet.
16. Worte der Schülerin Hiltrud Wiegand
17. Worte des DJ.-Stammführers W. Kurtz
18. Worte des Schuljugendwalters Wilhelm Jung
19. Sieg Heil Schulleiter

Als Anerkennung für gute Leistung und Führung wurden Buchprämien der Schule ausgegeben an:

Elfriede Slawig,
Gertrud Jung,
Ilse Gronau,
Günter Kallweit,
Günter Wagner,
Paul Opalka.

(Landjahr 1938:)

Zum Landjahr 1938 wurden eingerufen:
Paul Opalka, Hermann Mosebach u. Wilhelm Hahn.

(Fahnenehrung:)

Die letzte Fahnenehrung des Schuljahres 1937/38 wurde mit besonderer Feierlichkeit vollzogen. Herr Kesper wies in seiner Ansprache auf die große Tat des Führers und die gewaltigen geschichtlichen Ereignisse der Gegenwart hin. Für die Schaffung eines Großdeutschland kann unser Dank nur sein ein geschlossenes, begeistertes „Ja" zur Volksabstimmung.

(Konferenz:)

Siehe Protokollbuch.

[Foto] Klasse I, Entlassung 1938,
Lehrer Schäfer, Lehrerin Klocke
Lehrer Kesper, Lehrer Dabbert, Hauptl. Raasch, Lehrer Ackermann

(Lichtbildwesen:)

Das Schuljahr 1937/38 brachte uns 4 nationalpolitische Filmvorstellungen. die Filme, die wir hierbei sahen, waren: „Verräter" am 28.6.37, „Jugend der Welt" und „Sport und Soldaten" am 4.10.37, „Wolkenstürmer" und „Tag der Freiheit" am 29.11.37 und „Tannenberg" am 23.1.38. Die Filme sahen 129, 135, 120 und 168 Kinder.
Das Filmgerät der Schule wurde sehr stark in Anspruch genommen. 31 Filme werden im Laufe des Jahres innerhalb des Unterrichts gezeigt. Während sie in der Grundschule Verwertung in der Heimatkunde und im Anschauungsunterricht fanden („Tischlein, deck dich", „Ein Pferd wird beschlagen"), dienten sie in der Oberstufe der Vertiefung des Geschichts-, Erdkunde-, Naturkunde- und Verkehrsunterrichts („Zeugen deutscher Vorzeit", „Hochseefischerei", „Aus dem Leben der Ameise", „Papierherstellung", „Hans, paß auf" u. a.). Die Lehrerschaft der Schule sah in einer Konferenz den Film „Erbkranke", der auch nach eingehender Vorbereitung den Kindern der Oberstufe, 8. Jahrgang, gezeigt wurde.
Das Lichtbild ist auch noch im Unterricht verwandt worden, doch wurde es zum teil durch den Film verdrängt.

(Leibesübungen:)

In den Leibesübungen wurden im Schuljahr 1937/38 schöne Erfolge erzielt. Dank der planmäßigen Vorbereitung konnten bei den Wettkämpfen anläßlich des deutschen Jugendfestes (Veranstalter: die H.J.) viele unserer Schüler das Siegerabzeichen erwerben.
Im Schulfußball, dem in erzieherischer Beziehung im Blick auf Kampfeswillen, Ausdauer, Geistesgegenwart, Gemeinschaftssinn, Ein- und Unterordnung eine große Bedeutung zuzumessen ist, wurde die Arbeit mit Erfolg gekrönt. Obwohl unser kleines Schulsystem in Bezug auf Auswahl der Spieler gegenüber den größeren Systemen im Nachteil ist, wurde die Mannschaft in folgender Aufstellung: Tor Rudolf Leonhardt 8. Jg., r. Verteidiger Willi Hase (8. Jg.), l. Verteidiger Heinz Wüller (8. Jg.) - im Bilde an seiner Stelle Günter Kallweit 8. Jg., der in einem Spiel für Kurt Pauli 7. Jg. mitspielte - Mittelläufer Günter Wagner 8. Jg., r. Läufer Werner Pfeiffer 7. Jg., l. Läufer Kurt Pauli 76. Jg., Mittelstürmer Friedhelm Weber 8. Jg., halbr. Stürmer Heinz Mürer 8.Jg., r. Stürmer Kurt van Reesch 8. Jg., halbl. Stürmer Gerd Prost 7. Jg., l. Stürmer Helmut Strack 7. Jg., Gruppenmeister im Kreisabschnitt Borbeck, Gruppe 1.

Die Mannschaft spielte wie folgt:

Im nächsten Spiel um die Stadtmeisterschaft - ausgetragen nach dem k. o.-System - unterlag

die Mannschaft gegen die Mittelschule Borbeck mit 5:1 Toren und schied damit aus den weiteren Kämpfen aus.
Der Schwimmunterricht leidet immer noch an dem Nichtvorhandensein einer Schwimmanstalt im Stadtteil Borbeck. Im Sommer wird der Schwimmunterricht, soweit es geht, im Freibad Essen-Dellwig am Rhein-Herne-Kanal erteilt.
Die einzelnen Klassen führten im Berichtsjahr eintägige Wanderungen durch.
Der „Jugendherbergspfennig" für das Deutsche Jugendherbergswerk erbrachte den ansehnlichen Betrag von 28,99 Rm., der nach Abzug von 0,32 Rm. für Portokosten am 5.4.38 dem Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen, Landesverband Rheinland e. V. überwiesen wurde. Das Ergebnis des „Jugendherbergspfennigs" in den einzelnen Klassen ist folgendes:

Paul Dabbert.

Schulfussball 1937/38
Gruppenmeister Kreisabschnitt
Borbeck, Gruppe 1.

[Foto:]
Vom Beschauer links
Hauptl. Raasch, van Reesch, Mürer.
Bittcher, Schepull (beide Ersatz); Pfeiffer
Hahn

Vom Beschauer rechts
Prost, Strack, Lehrer Dabbert
Pauli; Opalka, Wanger Herbert (beide Ersatz)
Kallweit.

Mitte
Weber
Wagner, Günter
Leonhardt