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Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
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Schuljahr 1936/37

(Klassenbesuchsziffer = 50)

Für das neue Schuljahr wird die Klassenbesuchsziffer auf 50 festgesetzt. Die Reichsschulräte erhielten für ihren Aufsichtsbezirk infolgedessen nur die der Schülerzahl entsprechende Anzahl Lehrkräfte. Da die hiesige Schule nur noch rund 300 Schulkinder besitzt, erhält sie nunmehr nur 6 Lehrkräfte.

(Frl. Hartkopf versetzt)

Die Lehrerin Frl. Hartkopf wurde mit Wirkung vom 1.4. an die evgl. Schule Bochold III versetzt.

(Frl. Morhenn versetzt)

Frl. Morhenn, die technische Lehrerin, welche im letzten Winterhalbjahr mehrere Monate wegen Krankheit fehlte, wurde ebenfalls versetzt.

(Dienstantritt Frl. Wolters)

An ihre Stelle trat Frl. Wolters (Carola) mit 14 Unterrichtsstunden.

(Klassenbesuchsziffer)

Die 6 eingerichteten Klassen wiesen folgende Schülerzahlen auf:

Klasse

Lehrer(in)

1.5.36

1.10.36

1.3.37

 

 

Kn.   M.

Kn.   M.

Kn.   M.

I     8. Jg.

      7. Jg.                  

Kesper Lr.

12 + 13 = 25

20 + 19 = 39  }

12 + 13 = 25

20 + 19 = 39  }

12 + 13 = 25

19 + 20 = 39  }64

II   6. Jg.

Siegmann Lr.

21 + 21 = 42

21 + 21 = 42

20 + 21 = 41

III  5. Jg.

Dabbert Lr.

16 + 22 = 38

17 + 23 = 40

18 + 23 = 41

IV  4. Jg.

      3. Jg.

Ackermann Lr.

24 + 18 = 42

18 +  -   = 18  }

25 + 18 = 43

19 +  -   = 19  }

26 + 18 = 44

20 +  -   = 20  }64

V   3. Jg.

      2. Jg.

Dengler Hptl.

  -  + 15 = 15

21 + 19 = 40  }

  -  + 16 = 16

21 + 20 = 41  }

  -  + 16 = 16

21 + 20 = 41  }57

VI  1. Jg.

Klocke Ln.

21 + 20 = 41

21 + 18 = 39

21 + 18 = 39

 

 

 

 

308

(Leseb. f. d. 2. Schulj.)

Das Reichslesebuch für das 2. Schuljahr wurde in Gebrauch genommen.

(Olympische Spiele 1936)

Der Sommer stand im Zeichen der Olympiade in Berlin und des Bolschewistenaufstandes in Spanien. - Hier feierlicher Kampf der Nationen, dort furchtbarster blutiger Terror, ein Lehrbeispiel, wie es besser der heranwachsenden Jugend nicht geboten werden konnte. Die Olympischen Spiele enden mit einem eindrucksvollen Siege Deutschlands. Die deutsche Jugend ist begeistert.

(Urlaub Dengler)

Der Unterzeichnete war in der Zeit vom 15.6.-14.7. beurlaubt (Kursus in Bayreuth vorgesehen, zuletzt aufgeschoben - Vorbereitung der Reichstagung des N.S.L.B. - Rassenangelegenheiten des N.S.L.B.). Vertreter war der Schulamtsbewerber Fritz Widde aus Essen.

(Urlaub Kesper)

In der Zeit vom 13.-25.7. nahm Herr Kesper an einem Turn- u. Sportkursus in Bonn teil.

(Urlaub Dabbert)

Herr Dabbert war für die Zeit vom 20.8.-20.9. ebenfalls beurlaubt und zwar zur Teilnahme an einer militärischen Übung.

(Schulfußball)

In diesem Sommer beteiligte sich die hiesige Schule an den Schulfußballspielen. (Leitung Herr Kesper)

(Oberklasse in Godesberg)

Für den mit seiner Klasse veranstalteten zweitägigen Ausflug nach Godesberg (Drachenfels) erhielt Herr Kesper einen Zuschuß seitens der Stadt.

(Hitlerfreiplatzspende)

Für die Hitler Freiplatzspende stiftete das Kollegium der Schule 16,50 RM.

(Erneuerung des Innenanstrichs)

In den Sommerferien wurde dann auf Grund meiner Jahr für Jahr wiederholten Anträge der Innenanstrich der Schule erneuert. Zu gleicher Zeit wurden in 4 weiteren Klassenräumen die Lichtleitungen gelegt. Mit Schulbeginn nach den Ferien machte die Schule wieder einen freundlichen Eindruck. Der nationalsozialistische Grundsatz „Schönheit der Arbeitsstätte" war damit verwirklicht.

(Kartoffelkäfer)

Im Kampf gegen den aus dem Westen vordringenden Kartoffelkäfer sollte im Bedarfsfalle auch die Schuljugend eingesetzt werden. Eine Nachrichtengruppe hatte in den Ferien die Aufgabe, alle nicht verreisten Kinder zusammenzurufen. Glücklicherweise brauchte diese aber nicht in Aktion zu treten.

(Reichskolonialbund)

Allen Lehrern und Lehrerinnen wurde empfohlen, dem Reichskolonialbund beizutreten. Alle Lehrkräfte der hiesigen Schule wurden Mitglied der genannten Organisation.

(100 % in der Staatsjugend)

Am 1.5. waren alle Kinder in den ns. Jugendverbänden organisiert (Borbeck I); die von der Hitlerjugend durchgeführte Werbung, die an der hiesigen Schule durch alle Lehrkräfte im-

 

mer wärmstens unterstützt wurde, hatte einen vollen Erfolg, 100 % in der Staatsjugend.

(Fortfall des Staatsjugendtags)

Der vor 2 Jahren eingeführte Staatsjugendtag kam am 1. Oktober wieder in Fortfall.

(Endgültige Anstellung Kesper)

Der Lehrer Wilhelm Kesper erhielt am 10. Juni 36 seine endgültige Anstellung.

(Wechsel in der Schulleitung)

Der Unterzeichnete wurde mit Wirkung vom 1. Okt. 36 als Schulleiter (Rektorstelle) an die fünfzehnklassige evgl. Schule 20 an der Berlinerstraße in Essen-West versetzt. Nachfolger wurde Herr Hptl. Raasch von der evgl. Friedrichschule in Essen-Stoppenberg.

Der Schule aber, insbesondere der Schuljugend, der Lehrer- und Elternschaft gelten meine besten Wünsche. Möge an dieser Stätte ein Geschlecht herangezogen werden, das bereit ist, seine ganze Kraft dem deutschen Volke und dem nationalsozialistischen Dritten Reich zu schenken, eine Jugend, die über Konfessionen hinweg nur eins will, stark sein in der Treue zum Führer.

 

Heil Hitler!

Dengler

 

[Foto:] 30. September 1936

Dengler. Wolters. Ackermann. Dabbert. Klocke. Siepmann. Kesper.

 

Am 1. Oktober übernahm der unterzeichnete Hauptlehrer Heinrich Raasch, bisher Leiter der ev. Friedrichschule E.-Stoppenberg die Leitung der Schule. Am 3. Oktober fand eine würdige Einführung durch den Kreisschulrat Herrn Debusmann statt. Nach den verpflichtenden Worten des Kreisschulrates entwickelte der Unterzeichnete sein Programm für die zukünftige Arbeit in der Schule: Dem Führer und unserm Volke gegenüber sind wir verpflichtet, eine starke, körperlich und geistig gesunde, leistungs- und widerstandsfähige Jugend heranzubilden, in ihr das völkische Gewissen und ein rassisches Verantwortlichkeitsgefühl zu wecken, sie zu soldatischer Härte und selbstloser Opferbereitschaft zu erziehen. Jeder Lehrer wird für diese Aufgaben mit seinen besonderen Neigungen und Begabungen vollverantwortlich eingesetzt. Die Grundlage dieser Arbeit ist Kameradschaft, Führertum und Gemeinschaftsgeist. Der Schulleiter gibt der Gesamtarbeit der Schule Richtung und Idee. Herr Ackermann sprach im Auftrag des Kollegiums herzliche Worte des Dankes für den bisherigen und der Begrüßung für den neuen Schulleiter. In ehrlicher Überzeugung brachte er die rückhaltlose Bereitschaft des Kollegiums zur Mitarbeit zum Ausdruck.

(Arbeitsverteilung)

Zur Erziehung von Höchstleistungen werden die einzelnen Arbeitsgebiete der Schule nach besonderer Veranlagung auf die einzelnen Lehrkräfte, die vollverantwortlich diese Gebiete selbständig bearbeiten, verteilt:

Hauptlehrer Raasch: Rassenkunde, Erblehre, Biologie, Kunsterziehung.
Lehrer Ackermann: Weltansch. Schulung, Nationalpolitik, Geschichte.
Lehrer Dabbert: Leibesübung, Wehrerziehung, Luftschutz, D.J. H., Modellbau, Zeitschriften, Lehrer- u. Schülerbücherei.
Lehrer Siegmann: Musik, Geopolitik, V.D.A.-Arbeit.
Lehrer Kesper: Naturlehre, Vierjahresplan, Verkehrsunterricht, Verwaltung der Karten, phys. u. biolog. Sammlungen.
Lehrerin Klocke: Heimat- u. Volkskunde, Volkswirtschaft, Fürsorge, Schulsparen.

 

(Kampf dem Verderb.)

Der Verkauf von gesammelten Metallen, Altpapier, Alustopfen und sonstigem Restmaterial erbrachte 12,50 M. Von diesem Geld wurden Bücher als Prämien für besondere Leistungen der Schüler beschafft. Am Schluß des Schuljahres wurde auf Antrag der J.V.-Stammführer W. Kurz das Sammelwerk dem Jungvolk übergeben.

Die Sammlung der Kartoffel- und Gemüseabfälle für die Fütterung der vom Kreis Essen zusätzlich angeschafften Schweine konnte trotz der Mobilisierung sämtlicher Eltern nur ein geringes Ergebnis erzielen, da die meisten Familien Kleintierzüchter sind.

(Schulsparen.)

Januar 1937 wurde auch an unserer Schule unter Leitung von Fräulein Klocke die Schulsparkasse eingeführt. Durch die werbende Tätigkeit der Lehrkräfte nahm das Schulsparen eine so günstige Entwicklung, daß die Schule mit ihrem Sparerfolg am Schluß des Schuljahres mit an erster Stelle marschiert.

(Schule und Hitler-Jugend.)

Mit der Aufhebung des Staatsjugendtages am 1. Januar wurde der volle Wochenunterricht wieder eingeführt. Die Dienstnachmittage des J.V. und des B.D.M., Mittwoch und Samstag bleiben aufgabenfrei. Die Zusammenarbeit der Schule mit der H. J. war stets vorbildlich. Der auf Vorschlag des Schulleiters neuernannte H.J.-Jugendwalter Stammführer W. Kurz hat sich in allen die Schule betreffenden Fragen mit dem Schulleiter beraten. Der Schulleiter selbst hat die Ausbildung des J.V.-Führerlehrganges in Geländekunde übernommen.

Sämtliche Knaben und Mädchen des Jahrganges 1927 wurden in die H.J. (J.V. u. B.D.M.) aufgenommen, so daß die Schule mit 100 % Mitglied der H.J. ist.

(Schulspeisung.)

Über die Schulspeisung und Milchversorgung folgt ein Sonderbericht.

(Schulkinderzahl.)

Am Schluß des Schuljahres betrug die Schulkinderzahl:

154 Knaben u. 149 Mädchen = 303

Entlassen wurden: 16 Kn. + 17 Mä. = 33

Zur höheren u. Mittelschule gingen: 7 Kn. + 3 Mä. = 10

Zur Hilfsschule: 1 Kn. = 1

(Kirchenaustritt.)

Herr Ackermann trat am 16.1.1937 aus der Kirche aus und bekennt sich als gottgläubig.

 

 

Entlassungsfeier der evangelischen Volksschule Borbeck I am 29.3.1937 um 11 Uhr.

1. Fahneneinmarsch
2. Lied: Auf hebt unsre Fahne.
3. Begrüßung.
4. Lied: Heut noch sind wir hier zu Haus
5. Ansprache des Lehrers und Vorträge der Schüler
Deutschland, erwache! (Dietrich Eckart)
Lied vom Baum (Georg Zamke)
Von Freiheit und Vaterland (Ernst M. Arndt)
Die Dankesschuld (Walter Flex)
Auf zum neuen Kampf (Heinrich Amacker)
Hindenburg an die deutsche Jugend.
Adolf Hitler an die deutsche Jugend.
6. Lied: Lasset im Winde die Fahnen wehn.
7. Ansprache des H.J. Führers.
8. Vorwärts, vorwärts.
9. Schlußwort des Schulleiters.
10. Deutschland und Horst-Wessel-Lied.
11. Fahnenausmarsch.

 

 

(Entlassungsfeier.)

Am 22.3.37 fand in Anwesenheit des Schuljugendwalter, der H.J.-Vertreter, der örtlichen J.V.-Fähnleinführer sowie zahlreicher Eltern in würdiger und feierlicher Form die Schulentlassungsfeier statt.

Herr Kesper ließ in seiner Ansprache das große Geschehen des Dritten Reiches an den Augen der Kinder vorbeiziehen und ermahnte sie, sich dem neuerstandenen Vaterland würdig zu erweisen. Stammführer Kurz stellte die Forderung des Lebens und der Hitler-Jugend heraus. Der Schulleiter hämmerte ihnen ihre Verantwortung und Verpflichtung im kommenden Leben den Toten des Weltkrieges, den Gefallenen der Bewegung, dem Vaterland, dem Führer und ihrem deutschen Gott gegenüber ein.

Dann übergab er folgenden Kindern als Anerkennung für besonderen Fleiß besondere Prämien:

Knaben: 1. Helmut Schröder - Prämie der Schule: Laugsdorf, Flieger am Feind.
2. Erich Bahnke,
3. Heinz Kampart,
4. Alfred Prost je eine Urkunde der Stadt Essen.

Mädchen: 1. Marga Malehard - Prämie der Schule: Hoffmann, Jugend um Hitler.
2. Marta Frantz,
3. Luise Rothanbrücker je eine Urkunde der Stadt Essen.

 

Essen, Ostern 1937 H. Raasch, Hauptlehrer.