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Jugend! Deutschland 1918-1945
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Schuljahr 1932/33

Das Schuljahr begann mit dem 8. April 33. Neuaufgenommen wurden 58 Kinder - 25 Knaben 33 Mädchen. Mit Schluß des Schuljahres 1930/31 wurden entlassen 12 Kn., 6 Mädchen = 18, zur höheren bezw. Mittelschule gingen 4 Kinder und zwar zum Gymnasium - zur Oberrealschule - zum Lyceum 3 zur Mittelschule 1.

Verteilung Ostern 1932.

I. Kl.

7.+8. Schuljahr

20 Kn.

18 Mädchen

= 38

Lehrer Dabbert

II. Kl.

6. Schuljahr

14 Kn.

25 Mädchen

= 39

Lehrer Ackermann

III. Kl.

5. Schuljahr

20 Kn.

23 Mädchen

= 43

Bewerberin Mäurer

IV. Kl.

4. Schuljahr

15 Kn.

23 Mädchen

= 38

Lehrerin Ludwig

V. Kl.

3. Schuljahr

22 Kn.

25 Mädchen

= 47

Lehrerin Lappenbusch

VI. Kl.

2. Schuljahr

29 Kn.

20 Mädchen

= 49

Rektor Gerstenmaier

VII. Kl.

1. Schuljahr

25 Kn.

35 Mädchen

= 60

Lehrerin Klocke

 

 

125 Kn.

189 Mädchen

314 Kinder

 

auf jede Klasse u. Lehrperson kommen 46 Kinder.

Fräulein Mäurer kam zu unserer größten Freude mit Beginn des Schuljahres wieder an unsere Schule als Hospitantin mit 11 Wochenstunden Unterricht; sie führte das fünfte Schuljahr. Am 14. Jan. 1933 bestand sie vor der Prüfungskommission bestehend aus Oberreg.rat Stork, Schulrat Zellner u. Rektorin Edler, die 2. Prüfung mit „gut". Leider wurde sie mit dem 13. Febr. 33 als Hilfslehrerin nach Mülheim Ruhr versetzt. Ihre Klasse mußte von dem Kollegium „durchgezogen" werden.

Es ist das große Verdienst des Schulrates Zellner, den Schulen des IV. Bezirks einen einheitlichen Lehrplan gegeben zu haben. Er stellte einen recht brauchbaren Rahmenlehrplan auf, der jeder Schule bei der weiteren Bearbeitung nach den örtlichen Verhältnissen als Grundlage diente. So ging endlich ein langgehegter Wunsch der Lehrerschaft nach Vereinheitlichung des Lehrplans in Erfüllung.

Im Sommer (Juni) mußte der Elternbeirat neu gewählt werden. Eine Einigung auf eine gemeinsame Liste konnte nicht erzielt werden; es wurden eingereicht eine „Christliche Liste" u. eine „Proletarischer Schulkampf". Die Letztere wurde aber wieder zurückgezogen, da Unrichtigkeiten - Fälschung einer Unterschrift - nachgewiesen wurden. Es gelten als gewählt:

Herr Artur Tonberg, Altendorferstr.
Herr Adolf Mittmann, Fürstabtissinstr.
Herr August Cramer, [.?.]str.
Herr Ernst Tirmann, Schloßstr.
Herr Bernhard Hanke, Germaniastr.
Herr Hermann Nieschutze - [.?.]
Frau Klinke - Schloßstr.
Vorsitzender ist Herr Tonberg.

Zu einem schlichten Elternabend vereinigten sich Schule u. Elternschaft am ..... im Lutherhaus. Herr Rekemann hielt einen Vortrag über das Volkslied. Die Schüler der I u. II. Klasse „illustrierten" den Vortrag unter Herrn Dabberts u. Rolemanns Führung durch Singen alter u. neuer Volkslieder. Der Abend war schön u. befriedigte allgemein.

 

Die Winterhilfe wurde in derselben Weise wie im Jahr vorher durchgeführt. Dank der Opferfreudigkeit mancher Eltern konnten wir jedem Kinde wieder täglich ¼ l. Milch geben. Es muß dabei erwähnt werden, daß die Mitglieder des Kollegiums doch auch manchmal kleinere u. größere Fehlbeträge gedeckt haben.

Der Gesundheitszustand bei Lehrenden u. Lernenden war im allgemeinen gut; längere Beurlaubungen im Lehrkörper waren nicht nötig. Im Januar 1933 trat eine Grippe-Epidemie auf. Die Zahl der fehlenden Lehrer u. Schüler stieg so hoch, daß die Schulen vom 3. bis. 8. Februar 33 geschlossen wurden. Dann nahm dieZahl der Fehlenden täglich ab und bald war der Schulbesuch wieder normal.

Bauliche Veränderungen, bezw. Erneuerungen wurden auch in diesem Jahre nicht vorgenommen. Es mußte gespart werden.

Die Geldknappheit machte sich auch bei den Gehaltszahlungen bemerkbar. Das Gehalt wurde in 3 bis 4 Monatsraten ausgezahlt. Wir wollen aber froh u. dankbar sein, daß wir es noch immer restlos bekommen haben.

Es ist wohl noch erwähnenswert, daß in der Zeit der „Grippeferien" unser Lichtbildapparat gestohlen wurde. Das Zentralinstitut für Erziehung u. Unterricht zeigte am 2/2.33 einen Schmalfilm „Essen u. seine Sparkasse". Der Apparat wurde nach der Vorführung ins Lehrerzimmer gestellt; er sollte in den nächsten Tagen abgeholt werden. Als das am 8./2. geschehen sollte, konnte man nur noch feststellen, daß sowohl der Apparat des Z.I. im Werte von 1500,- M u. derjenige der Schule im Werte von 500,- M gestohlen waren. Die Diebe hatten es wohl nur darauf abgesehen, denn Pulte, Schränke u.s.w. waren unversehrt. Die Nachforschungen der Kriminalpolizei blieben ergebnislos.

Das große geschichtliche Geschehen: Adolf Hitler wurde am 30. Jan. 33 Reichskanzler!! Es läßt sich nicht in Worte kleiden, was das bedeutet. Auch kann an dieser Stelle nicht aufgeführt werden, welche Umwälzung in der Regierung des Reiches u. der Länder nun folgte. Damit werden die Kinder im Geschichtsunterricht vertraut gemacht. Als aber wieder Schwarz-weiß-rot, dazu die Hakenkreuzfahne gehißt wurde, da ging ein freudiges Aufatmen durch die Reihen der wahren Deutschen, die Jugend kannte wieder aufrichtige Begeisterung. Als bei der ersten Kundgebung das Deutschlandlied u. das Horst-Wessellied mit erhobener Rechten gesungen wurden, da klangs in den Herzen nach:
„Lieb' Vaterland, magst ruhig sein!"