Synagoge

Synagoge als Bezeichnung für das jüdische Versammlungs- und Gotteshaus für Gebet, Schrifttum und Unterweisung kommt aus dem Hebräischen und bedeutet Haus der Versammlung (Beth Knesset) oder Haus des Gebets (Beth Tefila). Den jüdischen Versammlungsraum gibt es der Tradition nach seit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n. Chr. und der weltweiten Zerstreuung des jüdischen Volkes. Seither sind die Synagogen Zentren religiösen und gesellschaftlichen jüdischen Lebens.

Sie dienen nicht allein dem jüdischen Gottesdienst, sondern auch Gemeindeveranstaltungen, der Erwachsenenbildung und werden als Hebräischschulen für schulpflichtige Kinder genutzt. Im Gegensatz zu einer katholischen oder orthodoxen Kirche ist eine Synagoge kein geweihter Raum. Fast jedes Gebäude kann zu einer Synagoge werden, wenn es gewissen Anforderungen gerecht wird. Am Shabbat (Sabbat) und an den jüdischen Feiertagen werden spezielle Gottesdienste in den Synagogen abgehalten. Viele kleiner Gemeinden haben nur ein- oder zweimal die Woche Gebetsgottesdienste.

Eine Synagoge besteht aus dem Gebetsraum, dem Hauptheiligtum, das nach Jerusalem ausgerichtet ist, und kleineren Räumen zum Studium. An ihrer Ostwand wird der wichtigste Teil der Innenausstattung in einem speziellen Schrein aufbewahrt: die Thora-Rollen (Schriftrollen) mit einem ewigen Licht davor. Aus ihnen werden die jeweiligen Wochenabschnitte im Gottesdienst vorgelesen. Über dem Thora-Schrein ist eine symbolische Gebotstafel angebracht. Häufig schmückt auch ein siebenarmiger Leuchter den Raum. In streng orthodoxen Synagogen gibt es für Frauen eine Frauenempore oder einen durch Gitter oder Vorhänge abgegrenzten Raum.

Bei den Novemberpogromen am 9./ 10. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten in Deutschland und Österreich 2676 Synagogen und jüdische Gemeindehäuser, wobei mindestens 91 Menschen getötet wurden. In Köln waren davon alle Synagogen betroffen.