Führerprinzip

In Hitler kulminierte das Führerprinzip. Sein Grundsatz über Entscheidungsbefugnis und Befehlsgebung in „Mein Kampf" lautete: „Autorität jedes Führers nach unten und Verantwortung nach oben"; Befreiung vom „parlamentarischen Prinzip der Majoritäts- und Massenbestimmung". Dieses Postulat sollte in der NSDAP und im NS-Staat vorherrschen.

Theoretisch bestand nach dem Führerprinzip eine „strikte Kommandostruktur" von oben nach unten. In der Praxis aber führten „Macht- und Kompetenzstreitigkeiten", ausgetragen nach dem sozialdarwinistischen Grundsatz der Durchsetzung des Stärkeren, sowie die Ausnutzung von „Freiräumen" durch „tatkräftige verantwortungsfreudige" Unterführer zu polykratischen Strukturen. Hitler selbst trug entscheidend zur Entstehung einer Polykratie und einer „Zersplitterung der Verwaltung" bei, indem es neben vielen bestehenden Instanzen „Sonderbeauftragte" als ihm unmittelbar unterstellte „Führungsinstanzen" einsetzte.