Suchen & Finden
Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule

Werner Freund

geb. in Essen 1922

Inhalt
Baum wird geladen...
Weitere Themen
Landjahr
Archivmaterialien
Landjahrlager Kegelsmühl (1936)
Wir erleben das Landjahr

Landjahr - „Im Hintergrund liegt der Gedanke: unsere Zukunft liegt im Osten.“

Im Alter von vierzehn Jahren wird Werner mit anderen Schulabgängern aus Essen „ins sogenannte 9. Schuljahr", das Landjahr, einberufen. Das bedeutet für seine Eltern eine finanzielle Entlastung, da sie nun über mehrere Monate hinweg ein Kind weniger ernähren müssen.

Werner kommt nach Schneidemühl, das unmittelbar an der Grenze zum „Korridor" liegt, und wo „Lagerleben, Lagerschulung und Lagerdisziplin" im Mittelpunkt stehen. Noch heute erinnert Werner Freund sehr anschaulich zahlreiche Einzelheiten - bis hin zum Leeren der „Donnerbalken". Damals legt er im Landjahr-Lager auch sein HJ-Sportabzeichen ab, denn Sport und körperliche Ertüchtigung sind im Lager von großer Bedeutung.

 

Daneben steht eine massive ideologische Schulung, wobei den Jungen immer wieder vermittelt wird, dass ein guter Deutscher Bauer werden müsse. So sollen sie auf ein mögliches Leben als Siedlungsbauern im Osten vorbereitet werden, wie sie für die NS-Zukunftsvision von der Eroberung neuen „Lebensraums" im Osten gebraucht werden. Das aktuelle Geschehen wird den Lagerinsassen mit Hilfe von Tageszeitung ganz im Sinne des NS-Regimes vermittelt, wobei die Jungen selbst die wesentlichen Schlagzeilen und Inhalte zusammenfassen und ihren Kameraden vermitteln sollen.

Fester Bestandteil jeden Landjahraufenthalts ist eine „Großfahrt", die bei den Teilnehmern oft bleibende Eindrücke hinterlassen. Das gilt auch für Werner Freund: „Also, ich muss schon sagen, was wir da alles gesehen haben mit 14 Jahren!" Dabei berühren diese Fahrten zumeist deutsche Grenzgebiete und halten den Jungen so immer wieder vor Augen, was Deutschland durch die „Schmach von Versailles" angeblich widerrechtlich genommen worden ist.

Ein Album, das die Jungen im Landjahr anlegen müssen, hat Werner Freund über die Zeit gerettet. Es zeigt die unterschiedlichen Facetten der ideologischen Infiltration im Rahmen einer solchen „Großfahrt" sehr nachdrücklich.