Nach dem Ersten Weltkrieg waren dieses Gebiet unter Völkerbundsmandat gestellt und die Saargruben als Reparationsleistung an Frankreich übereignet worden. 1935 votierte die große Mehrheit der Bevölkerung in einer Volksabstimmung für die Rückkehr ins Deutsche Reich.

Der größte Teil jenes Territoriums im Südwesten an der französischen Grenze, das heute als Saarland bezeichnet wird, gehörte im 19. Jahrhundert zu Preußen, ein anderer zu Bayern, die kleinsten zum Großherzogtum Oldenburg bzw. zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Es entwickelte sich dank reicher Steinkohlevorkommen zu einem bedeutenden Standort der Montanindustrie.

Als politische Einheit entstand das Saargebiet erst 1920, als es durch den Versailler Vertrag aus dem deutschen Reichsgebiet ausgegliedert und für die nächsten 15 Jahre von einer internationalen Regierungskommission des Völkerbundes verwaltet wurde. Frankreich wurde zur Entschädigung für seine im Krieg zerstörten Bergwerke Eigentümer der Saarzechen.

Am 13.1.1935 sollten die Saarländer nun vertragsgemäß über den zukünftigen Status ihrer Region abstimmen. Dass es sie mehrheitlich in das mittlerweile nationalsozialistisch beherrschte Deutsche Reich zog, war gar nicht so selbstverständlich: sie waren einerseits überwiegend katholisch und andererseits mit ihrem hohen Anteil an Industriearbeitern großenteils politisch links orientiert, sodass die NSDAP dort bis 1933 sehr wenige Wähler gehabt hatte. Zudem warnten nun Antifaschisten aus SPD und KPD sowie prominente Deutsche, die schon ins Exil getrieben worden waren, vor dem Terrorregime im Reich und plädierten vorläufig für den Status quo.

Demgegenüber entfaltete die „Deutsche Front“, eine eigens dafür gegründete scheinbar überparteiliche, tatsächlich NS-dominierte Bewegung, eine massive Propaganda unter der Parole "Deutsch ist die Saar, immerdar!" Auch die katholischen Bischöfe hoben auf die Vaterlandsliebe ab, außerdem lockte der wirtschaftliche Aufschwungs Deutschland zu dieser Zeit. Das Ergebnis des Referendums war überraschend eindeutig: 90,73% stimmten für die Rückgliederung ins Deutsche Reich, 8,86% für den Status quo und 0,4% für den Anschluss an Frankreich. So konnte Adolf Hitler seinen ersten großen außenpolitischen Erfolg feiern. Das neue „Saarland“ gehörte ab 1. März 1935 zum Deutschen Reich und sein pfälzischer Gauleiter Josef Bürckel begann sogleich mit der Gleichschaltung.

Der Zweite Weltkrieg wurde an der Saar im März 1945 durch amerikanische Truppen beendet, die am 10. Juli 1945 von französischer Besatzung abgelöst wurden. Die Regierung in Paris verfolgte mit ihrer Politik das Ziel, das Saarland stärker an Frankreich zu binden und von Deutschland zu trennen, womit damals ein großer Teil der Saarländer nach ihren Erfahrungen mit Preußen und dem Dritten Reich durchaus einverstanden war. Kurz vor Weihnachten 1946 wurde die saarländische Grenze zum übrigen Deutschland geschlossen. 1947 erhielt die Region als Protektorat politische Teilautonomie, bildete dabei aber eine Wirtschaftsunion mit Frankreich, hatte eine eigene Staatsangehörigkeit, Währung, Hymne und Flagge, ja sogar Fußballnationalmannschaft.

Die Saarfrage war in den Nachkriegsjahren ein Hauptstreitpunkt und Bremsklotz bei der deutsch-französischen Verständigung und der europäischen Integration. Das schließlich ausgehandelte Saarstatut wurde 1955 nach einem verbitterten Abstimmungskampf - mit ähnlichen Meinungsfronten wie 1935 - von rund zwei Dritteln der Wähler abgelehnt. Zum 1. Januar 1957 wurde das Saarland dann politisch zum elften Land der Bundesrepublik Deutschland; wirtschaftlich vollzogen war die Rückgliederung aber erst, als am 6. Juli 1959 auch die Zollschranken fielen und die D-Mark eingeführt wurde.