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Chronik und Quellen
1937
Juli 1937

Bericht aus Kleinwenkheim

Die Gendarmerie Kleinwenkheim erstattet am 31. August 1937 folgenden „Dienstbericht“ für Juli 1937:

Auffallend ist, daß im hiesigen Dienstbezirke immer noch viele jüdische Handelsleute auftauchen, obwohl hier solche nicht wohnhaft sind. So hat am 21.7.37 der Jude Viktor Haas aus Maßbach für die Firma David Frank von dort hier allein 6 Jungrinder für nicht viel über 100 RM je Stück - mäßige Preise - aufgekauft und dieselben durch den Viehhändler Albert Schneider von Weichtungen mit Kraftwagen wegfahren lassen. Dem Juden war aber nicht beizukommen, er ist im Besitz einer Legitimationskarte, ausgestellt am 18.5.37 vom BA Bad Kissingen. Gegen Schneider wird Anzeige wegen Vergehens gegen das Gesetz über Güterverkehr mit Kraftfahrzeugen erstattet.

Die Bevölkerung erklärt ihre Verkäufe an die Juden damit, daß sie zur Einbringung der Ernte Geld benötige. Da hier hauptsächlich Jungrinder abgesetzt würden und weiter keine anderen Händler kämen, müßten sie an jüdische Händler verkaufen. Wenn auch der Juden die höchsten Preise nicht zahle, so bekomme er doch ziemlich Vieh, weil er gleich bezahle.

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