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Chronik und Quellen
1937
März 1937

Bericht aus dem NSDAP-Gau Westfalen-Nord

Der NSDAP-Gau Westfalen-Nord erstattet folgenden undatierten „Stimmungs- und Lagebericht“ für März 1937:

Judentum

Nachstehend gebe ich Kenntnis von einem Schreiben, welches aus Palästina zugeschickt worden ist. Original befindet sich bei der Kreisleitung Gelsenkirchen.

''Nachdem ich aus Wanne-Eickel heraus bin, möchte ich Euch doch ein bißchen die Meinung sagen:

Wenn ihr glaubt, daß Ihr unser Vermögen rauben könnt, da seid Ihr liebe Nazis in einem großen Irrtum! Denn wir Juden in Wanne, Gelsenkirchen und Herne haben Gottseidank unsere Schäfchen im Trockenen! Glaubt Ihr vielleicht, daß, wenn Ihr uns die dreckigen paar Mark in Deutschland abnehmt, wir schon arme Kerle sind, nein! dafür haben wir schon genügend vorgesorgt und sorgen noch täglich vor! Wir haben unser Hauptkapital längst im Auslande! Und wenn Ihr noch 10 verlockende und bedrohende Amnestien erlaßt, uns Juden könnt Ihr nicht fangen! Sollen wir Euch das Geld vom Auslande wieder hereinbringen? Sind die Juden so blöde? Was habt Ihr mit dem Juden-Boykott aufgetan? Wir machen noch trotz Eures Boykotts recht gute Geschäfte! Sogar noch von Jahr zu Jahr viel bessere! Ein Beweis, daß der Hitler-Schwindel sich bald überlebt hat! Die Juden, welche noch in Westfalen sind, diese halten treue Wache bis der Tag der Abrechnung kommt!.. Dann werdet Ihr Nazioten zum Teufel gejagt und dann werdet Ihr erst sehen, was die Juden können! Wir haben Euch schon die Fresse gestopft, denn das große Geschrei: ''Die Juden, die Juden, kauft nicht bei Juden'' hat schon aufgehört! weil keiner mehr auf diesen Schwindel eingeht und das ist unsere Stärke!

''Rotfront'' lebt und die werden wir unterstützen, denn mit ihr werden wir Schulter an Schulter kämpfen in der künftigen großen deutschen Revolution! Es leben die Juden! Es lebe Frankfurter! I.S.''

Der Kreis Recklinghausen meldet:

''In der letzten Zeit macht sich das jüdische Händler- und Hausierertum in den Zechenkolonien wieder stark bemerkbar und bietet minderwertige Waren an. Zum größten Teil sind es Auswärtige, die mit Autos angefahren kommen. Wie weit die Frechheit der Juden geht, ist aus einem Bericht der Ortsgruppe Recklinghausen-Süd zu ersehen, der ausführt:

''Der Gemüsehändler Markus erlaubte sich auf dem hiesigen Wochenmarkt auszurufen: ''Kauft nicht beim Juden, kauft bei Markus!''

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