Die Gestapo berichtet aus München
Die Gestapoleitstelle München erstattet am 1. April 1937 folgenden Bericht für März 1937:
Juden
Die Lage des Judentums hat sich im Berichtsmonat nicht geändert. Fälle jüdischer Provokation haben sich nicht ereignet.
Auffallend war, daß vor den Osterfeiertagen viele Juden zum Zwecke der Erholungs- oder Vergnügungsreise Antrag auf Ausstellung eines Auslandsreisepasses stellten. Ein Teil der Anträge, die einer strengen Prüfung unterzogen wurden, mußte abgelehnt werden.
Auf dem Judenfriedhof am Erbig in Schweinheim sind neuerdings Beschädigungen vorgekommen. Der Friedhof liegt soweit von den Wohnsiedlungen von Schweinheim, Obernau und Aschaffenburg entfernt, daß eine Überwachung lediglich durch Begehung nicht den gewünschten Erfolg hat. Der Friedhof ist bei der Mannheimer Versicherungsgesellschaft gegen Beschädigungen versichert. Diese Gesellschaft hat viele Judenfriedhöfe in Versicherung. Da nach Angaben eines Vertreters der Gesellschaft in letzter Zeit fast in jedem Judenfriedhof Beschädigungen verübt werden und die Beschädigungen etwa 4 Wochen nach Abschluß der Versicherung einsetzten, besteht der Verdacht, daß hinter den Beschädigungen die Juden selbst stehen. Anhaltspunkte fehlen jedoch. (…)
Emigranten (…)
Über das Grenzkommissariat Salzburg sind im Monat Februar ungefähr 250 Juden zwecks Auswanderung nach Palästina ausgereist.