Bericht des Bürgermeisters von Beienheim
Am 19. Januar 1937 erstattet der Beienheimer Bürgermeister folgenden Bericht über „die politische Lage“ im Dezember 1936 und Januar 1937:
In der hier am [unleserlich] sich befindlichen jüdischen Wirtschaft Hertha Seligmann treffen sich Sonntag abends etliche [unleserlich] Volksgenossen, wir möchten empfehlen, daß die Wirtschaft ab 6 Uhr Abends geschlossen wird. Am 14.1.36 Abends 8 1/2 Uhr kam es zu einem Auflauf auf der Straße vor der Judenwirtschaft, da ein Judenfreund mit Namen Georg Müller sich frech benahm, als er aus der Wirtschaft heimging. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre herausgeholt worden. Die Einwohner sind deshalb empört, da der Sohn des Müller, bei der SS Leibstandarte Adolf Hitler in Berlin als Freiwilliger ist und der Vater mit der Jüdin verkehrt. Der Sohn ist ein sehr tüchtiger Mensch und könnte das Benehmen seines charakterlosen Vater ihm große Schwierigkeiten bereiten. Ferner gibt diese freche Jüdin, aus ihrem Küchenfenster, ihrem Nachbar Rudolf Kämpf, fortgesetzt Waren, obwohl schon längst Ladenschluß besteht. Zur näheren Auskunft stehen wir zur Verfügung.