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Chronik und Quellen
1937
Dezember 1937

Bericht der SD-Außenstelle Cochem

Am 13. Dezember 1937 erstattete der Sicherheitsdienst der SD-Außenstelle Cochem für das Jahr 1937 folgenden Bericht:

Die Beteiligung der Juden am Handel und Verkehr ist in dem Berichtsjahr weiter zurückgegangen. Die Ausschaltung aus dem Viehhandel wird mit aller Schärfe betrieben dort, wo sich Verstöße zeigen. Eine Beschickung der Märkte von Seiten der Juden erfolgt kaum noch. Dagegen hat man sich auf eine neue Art des Handels verlegt. Das aufgekaufte Vieh wird nachts abgeholt bzw. von dem Verkäufer überbracht. Da gesetzlich gegen derartigen Handel nur vorgegangen werden kann, wenn die Kontrollbücher nicht ordnungsgemäß geführt werden, ist ein Einschreiten nur dann von Erfolg, wenn im Falle eines Vergehens ein unmittelbares Einschreiten vorgenommen werden kann. Allerdings hat die Art des Viehhandels auf die Gesamtheit gesehen verschwindend wenig Bedeutung.

Auf Grund von gemachten Beobachtungen verfolgen Jude, die an den Fremdenorten von Rhein und Mosel Pensionen betreiben, eine eigne Art der Fremdenwerbung. Sie stellen sich abends bei Ankunft der letzten Züge auf die Straße und warten, bis Fremde kommen, die eine Unterkunft suchen, und lassen sich von diesen ansprechen. Da es sich hier nicht um einen gesetzlichen Verstoß handelt, ist ein Einschreiten in keinem Fall möglich. Die Fremden dagegen, wenn sie am folgenden Tage merken, daß sie bei einem Juden wohnen, bringen vielfach nicht den Mut auf, die Konsequenzen zu ziehen. Von der Tatsache ausgehend, daß jedem Juden die politische Zuverlässigkeit abzusprechen ist, und weiter zum Schutz deutschen Blutes und Ehre , müßte jeder Jude seine Pension als ''jüdisch'' zu bezeichnen gezwungen werden, wie es für die Stadt Kochem im kommenden Jahr vorgesehen ist.

Ein jüdisches Vereinsleben , besteht im Bereich der Außenstelle nicht. Die nationalsozialistische Aufklärung über die Judenfrage hat erreicht, daß diese heute von jedem gesellschaftlichem Leben ausgeschlossen sind. Wie verschiedentlich beobachtet wurde, erfolgt eine starke Beschickung der Jahr- und Krammärkte durch die Juden. Ein Verkauf ist hier umso leichter, als eine Kennzeichnung des Verkaufsstandes nicht zu erfolgen braucht. Es zeigte sich aber auch hier, daß die getätigten Geschäfte nicht im Vergleich stehen zu den gemachten Aufwendungen und Unkosten.

Es besteht nach wie vor seitens der Juden der Drang, ihre Geschäfte aufzugeben und auszuwandern. Dies scheitert, in vielen Fällen daran, daß sich kein Käufer findet zur Übernahme.

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