Bericht aus Ansbach
Am 7. Januar 1938 erstattet der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken folgenden Bericht für Dezember 1937 aus Ansbach:
1.) Die Juden werden im Regierungsbezirk, namentlich im Gau Franken, besonders stark als Fremdkörper empfunden und abgelehnt. Als Antwort gegen die Auslandshetze der Juden gegen deutsche Waren bildete sich vor Weihnachten im Gau Franken in Stadt und Land eine Abwehrfront gegen charakterlose Judenknechte.
2.) Der Jude [N.N.a] aus Neumarkt erhielt am 14.12.1937 von der großen Strafkammer beim Landgericht Nürnberg-Fürth wegen eines fortgesetzten Verbrechens der Rassenschande 5 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust.
Ebenfalls wegen Verbrechens gegen das Blutschutzgesetz sprach das Landgericht Bamberg gegen den Juden [N.N.b] aus Krefeld eine Zuchthausstrafe von 2 1/2 Jahren und den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aus.
Der am 27.7.1937 in Bamberg festgenommene Jude [N.N.c] von Kalusz wurde am 15.12.1937 von der Großen Strafkammer des Landgerichtes Weiden wegen fortgesetzter Rassenschande zu 3 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren verurteilt.
3.) Die jüdische Betrügerin Berta Müller von Nürnberg erhielt vom Schöffengericht Nürnberg 5 Monate Gefängnis. Die Ausübung des Handelsgewerbe wurde ihr auf 3 Jahre untersagt.
4.) Der Oberbürgermeister der Stadt Hof hat im Zusammenwirken mit dem Industrie- und Handelsgremium Hof veranlaßt, daß die ohne vorherige Erlaubnis der zuständigen Stellen durchgeführte Geschäftsübergabe des jüdischen Kaufhauses ''Ury Gebrüder'' an einen arischen Nachfolger zurückgenommen und dies durch entsprechende Erklärungen in der Presse bekanntgegeben wurde. Nach den Feststellungen war die beabsichtigte Übergabe ein Scheinmanöver, um dem jüdischen Unternehmen einen höheren Umsatz zu sichern. Die Maßnahme des Oberbürgermeisters wurde von der Bevölkerung und besonders vom Einzelhandel freudig begrüßt.
5.) Am 11.12.1937 hielt die Zionistische Ortsgruppe in Bamberg eine Channukkafeier und am 15.12.1937 der Jüdische Kulturbund Bayern in Bamberg ein Konzert ab. In beiden Fällen lagen Genehmigungen vom Sonderbeauftragten des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda vor.
6.) Der 1. Beigeordnete Franz Keller in Rüssenbach, BA Ebermannstadt, wurde seines Amtes enthoben, weil er Viehgeschäfte mit Juden betrieben hat.