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Chronik und Quellen
1937
Dezember 1937

Die Gendarmerie Aufsess berichtet

Am 24. Dezember 1937 erstattet die Gendarmerie Aufsess ihren Monatsbericht für Dezember:

Die politische Gesamtlage ist im hies. Bezirk eine ruhige. [...] Was die Juden anbelangt, so verhalten sich diese nach außen hin ruhig. Letztere sind aber über alles genau unterrichtet und eingeweiht, was auf üblen Zuträgerdienst zurückzuführen ist. Zuträgerdienste verrichtet viel die hies. Hebamme Hösch, die und deren Mann beständig bei den Juden Fleischmann verkehren.

Hinsichtlich Verkehr mit Juden wird weiter bemerkt, daß Bauern des hies. Bezirkes mit Juden immer noch Pferde handeln. Nachstehend angeführte Erbhofbauern des hies. Bezirks haben mit dem Pferdehändler Fleischmann in Bamberg, welcher Jude ist, Geschäfte betätigt. Der Erbhofbauer Trummer in Neudorf Hs. Nr. 6, Hohe in Neudorf Hs. Nr. 10, Georg Poser in Tiefenlesau - 10 -, Heinrich Brand in Tiefenlesau Hs. Nr. 1 1/2 und Georg Brand in Hochstahl Hs. Nr. 32. Dieses Geschäftemachen mit Juden hat der Kreisleiter Schmidt von Heiligenstadt, gelegentlich der am 12.12.37 in Aufseß stattgefundenen Versammlung scharf gegeißelt. Zu vorstehender Sache erklären verschiedene Bauern, daß sie meistens junge Pferde benötigen, weil sie für ältere Pferde in den Wintermonaten nicht die entsprechende Arbeit haben, außerdem fressen ältere Pferde mehr als junge Pferde. Sie seien daher gezwungen sich jeweils immer wieder junge Pferde einzutauschen. In der Umgebung sei nur der jüdische Pferdehändler Fleischmann in Bamberg vorhanden, der junge Pferde vom Ausland einführe. Der Pferdehändler Lipps von Coburg habe wohl auch Pferde, aber nicht das entsprechende junge Material, sodaß sie fast auf Fleischmann in Bamberg angewiesen seien.

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