Die NSDAP berichtet aus Gelsenkirchen
Die NSDAP-Kreisleitung Gelsenkirchen erstattet am 14. Januar 1938 für den Monat Dezember 1937 einen „Allgemeinen Bericht zur weltanschaulichen Lage“:
Wer den Wert der inneren Haltung eines großen Teiles unserer Bevölkerung an seiner Einstellung zur Partei bemessen würde, der käme oft zu einem traurigen Ergebnis. Das klingt hart, es ist aber sinnlos, an den Tatsachen vorbeizureden oder etwas zu beschönigen. (...) Besonders auffallend ist auch, daß nach nunmehr fast fünfjähriger Propaganda und Schulung von Seiten aller Gliederungen der Partei und der angeschlossenen Verbände noch viele Volksgenossen anscheinend gute Judenfreunde sind, weil sie lieber bei den Fremdrassigen kaufen, als in einem deutschen Geschäft. 1933 brauchte das noch nicht Wunder nehmen. Wenn auch seit Ende 1936 bis Ende 1937 die Zahl der Juden im Stadtgebiet Gelsenkirchen von 992 auf 956 zurückging, so ist das noch längst kein Beweis dafür, daß es den noch vorhandenen schlecht geht.