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Chronik und Quellen
1935
August 1935

Der Landrat berichtet aus Lübbecke

Der Landrat des Kreises Lübbecke erstattet am 27. August 1935 folgenden Bericht für August 1935:

Die gesteigerte Tätigkeit in der Bewegung gegen das Judentum, die von mir bereits im Lagebericht für Juni erwähnt worden ist, hält an. Die bekannten Schilder an Ortseingängen, ebenso die Stürmerkästen finden sich jetzt auch mehr und mehr in den ländlichen Gemeinden.

In der Stadt Lübbecke ist es in der Nacht vom 19. zum 20. August zu Ausschreitungen gegen jüdische Geschäftshäuser und Privatwohnungen gekommen, bei denen mehrere Fensterscheiben zertrümmert worden sind. Auf die eingeleitete Untersuchung sind mehrere Personen verhaftet worden, die dringend verdächtig sind.

Weil in einzelnen Bezirken (Amt Rahden hauptsächlich) fast der gesamte Viehhandel noch in Händen von Juden liegt, werden seitens der Bewegung große Anstrengungen gemacht, den Handel mit Juden zu unterbinden. Das geschieht einesteils im Wege der Aufklärung. Andererseits sind auch gelegentlich des Handels (in Rahden z.B.) Aufnahmen gemacht. Die Folge war, daß ein Teil der jüdischen Händler den Markt nicht mehr beschickt hat.

Im übrigen sind die Juden sehr zurückhaltend geworden.

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