Der Regierungspräsident berichtet aus Würzburg
Der Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg erstattet am 6. September 1935 folgenden Bericht für August 1935 aus Würzburg:
Das Bezirksamt Ochsenfurt berichtet:
''In einzelnen Ortschaften des Bezirks blüht der Handel der Juden mit den Bauern noch genau so wie früher. Dies ist besonders darauf zurückzuführen, daß der Jude immer noch in der Lage ist, den Bauern zu kreditieren sowie gegen Bargeld zu kaufen, ferner auch darauf, daß es an arischen Viehhändlern mangelt und bei der Viehverwertung größtenteils Fettvieh umgesetzt wird. Es bestehen eben hier für den Ochsenfurter Gau ganz besondere Verhältnisse. Der Gau ist auf Erzeugung von Fettvieh eingestellt und erzeugt an Gangochsen (Magervieh) und an Jungvieh nicht das, was benötigt wird. Das Fettvieh wird ausgeführt, Mager- und Jungvieh aus der Oberpfalz, Niederbayern usw. eingeführt. Einfuhr und teilweise auch Ausfuhr liegt aber zumeist in den Händen der Juden. Es besteht im Bezirk keine christliche Firma, die hier den Juden Abbruch tun könnte. Die Viehverwertungsgenossenschaft nimmt zwar angeblich Fettvieh, bringt aber nicht das zur Auffüllung benötigte Mager- und Jungvieh. Um hier Wandel zu schaffen, müßte der Absatz und der Bedarf an Vieh zwischen den Bauern, bezw. Gemeinden besser organisiert werden.''