Bericht aus Bamberg
Das Stadtpolizeiamt Bamberg erstattet am 12. Juli 1935 folgenden Bericht:
In Bamberg befindet sich kein Umschulungslager. Dagegen befinden sich zur Zeit bei einzelnen hiesigen Gärtnern 6 auswärtige junge Juden, welche sich in der Gärtnerei und in der Landwirtschaft ausbilden. Die genannten gehören sämtlich der zionistischen Jugendorganisation ''Hechaluz '' und beabsichtigen nach ihrer Umschichtung nach Palästina auszuwandern. Die jungen Leute arbeiten bei den in Frage kommenden Gärtnern lediglich für ihr Essen. In Wohnung befinden sie sich bei einzelnen hiesigen Juden. Die Unterbringung in Bamberg geschah jeweils durch Vermittlung des Vertrauensmannes der zionistischen Ortsgruppe Bamberg, Fritz Stein.
Teilweise befanden sich bis zu 14 Umschichtler in Bamberg. Von nationalsozialistischer Seite wurden hiegegen wiederholt Klagen geführt, weshalb dem Vertrauensmann Stein angeraten wurde, den weiteren Zuzug solcher jüdischen Umschichtler zu unterbinden. Aus diesem Grund beträgt die Zahl zur Zeit nur noch 6. Stein hat jedoch wiederholt gebeten, man möge ihm gestatten, durchschnittlich mindestens 10 Umschichtler in Bamberg unterzubringen.
Eine Umschichtung zum Zwecke des Verbleibens in Deutschland wird hier nicht betrieben.
Eine alsbaldige generelle Regelung der Frage der Umschichtung wäre auch bezüglich der Bamberger Verhältnisse sehr erwünscht.