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Chronik und Quellen
1935
Juli 1935

Bericht aus Alzenau

Die Genarmerie Alzenau erstattet am 21. Juli 1935 folgenden Bericht für den Zeitraum 20.6.-20.7.1935:

Die allgemeine politische Lage ist als ruhig zu bezeichnen. In der Nacht zum 25. ds. Mts. wurden an verschiedenen Stellen in Alzenau mit Schreibmaschinenschrift hergestellte und vervielfältigte Plakate, deren Inhalt sich auf einige hies[ige] Geschäftsleute und in der Hauptsache auf die Juden bezog, angeklebt. Im Auftrage des Bezirksamtes wurden diese Plakate von den Anklebestellen entfernt und beschlagnahmt. Zwei solche Plakate wurden Herrn Oberamtmann bereits übergeben und zwei weitere solche Plakate werden anmit in Vorlage gebracht. Drei solche Plakate, die im Ortsteil Oberschur angeklebt waren, wurden ebenfalls entfernt und befinden sich in den Händen des Bezirksführers. Sonst sind bis jetzt keine Wahrnehmungen gemacht worden, daß auch noch [an] anderen Stellen in der Marktgemeinde Alzenau solche Plakate angeklebt waren.

Unerhörter Skandal in Alzenau

1. Warum verbietet ein hiesiger [...] einem Dienstmädchen die Zugehörigkeit zum BDM?

2. Wie lange noch liefert der große Judenfreund Metzgermeister Pflaum Fleisch in das Bezirkskrankenhaus? Bei der Listensammlung (Mutter und Kind) gab er nichts. Seine Viehhäute liefert er nach wie vor an den Juden Lippmann.

3. Wie lange noch kaufen hiesige Beamte besonders aus der Kunkelrainstr. noch in auswärtigen Judengeschäften ein?

4. Macht der Lehrer Reinhard aus Wasserlos in dieser Hinsicht Schule? Dieser Jugenderzieher ist Abnehmer des Talmudjuden Hugo Hamburger in Alzenau.

5. Ist die Judenbäckerei Schafheimer ein besonderer Günstling? Dieser schleicht noch des Nachts um 23 Uhr mit seiner für die ''Goims'' zubereiteten Knatschware in den Häusern umher.

6. Wie lange erlaubt sich die Judenbagasche [sic] noch die Frechheit unsere schöne Hauckwaldanlage zu besudeln und die Bänke am Wasserloser Waldeck zu belagern?

7. Wie lange glaubt die Judensippe noch am Schabbes in 6er Reihen durch unsere Straßen watscheln zu können?

8. Warum wird das Emigranden [sic] Hotel des Schacher- und Watscheljuden Benzion Wechsler (Löffler) nicht ausgehoben und gesprengt? Wie lange werden hier noch jüdische Flüchtlinge beherbergt? Bemerkt man nicht das ständige Kommen und Gehen der Plattfuß-Indianer in diesem Haus? z.Zt. mit ca. 15 Hebräern belegt!!

9. Wie lange noch macht der Krautkopf-Jude Waller aus Wasserlos seine dunklen Geschäfte Sonntags während des Gottesdienstes?

10. Wie lange noch wollt ihr, deutsche Männer und Frauen dem Schmarotzer- und Judentum euer sauer verdientes Geld in den Rachen werfen?

Macht Schluß

Die nächste Nummer bringt eine namentliche Aufstellung aller Volksverräter die heute noch das große Werk unseres Führers zu boykottieren versuchen.

Volksverräter müssen endlich an den Pranger!

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