Bericht aus Ansbach
Der Regierungspräsident Ober- und Mittelfranken erstattet am 8. August 1935 aus Ansbach folgenden Bericht für Juni und Juli 1935:
Der Kampf gegen das Judentum findet bei einem Teil der Bevölkerung immer noch nicht das erforderliche Verständnis. So wird vor allem die Warnung, nicht beim Juden zu kaufen, nicht überall genügend beachtet.
Die unerhörten Vorgänge bei der Abfahrt der Bremen in New York und das gesamte Verhalten der Juden im Reich haben überall zu einer Verschärfung des Kampfes gegen die Juden geführt. In Hof wurden jüdischen Händlern die Verkaufsstände gekündigt.
In Nürnberg wurde der Jude [N.N.] wegen eines rasseschänderischen Verhältnisses mit einer Haustochter arischer Abstammung in Schutzhaft genommen.
In Bamberg wurde der Jude Heinrich Spatz festgenommen, weil er einen anonymen Brief an den Stürmer schrieb, der so abgefaßt war, als stamme er von einem alten Parteigenossen.