Bericht aus Schwerin

Die Mecklenburgische Politische Polizei berichtet am 10. August 1935 für den Monat Juli aus Schwerin:

Auch die in der Berichtszeit in verschiedenen Städten vorgekommenen Ausschreitungen gegen die Juden haben nicht immer das volle Verständnis der Bevölkerung gefunden.

Von der Bevölkerung wird das unnütze Einschlagen der Fensterscheiben und das Beschmieren von jüdischen Häusern verurteilt. Selbst alte Parteigenossen stehen auf dem Standpunkt, daß dieses Vorgehen nicht das geeignete ist, die Juden zum Auswandern zu veranlassen. Durch dieses Vorgehen wird dem deutschen Reiche mehr Schaden als Nutzen bereitet, da die jüdische Auslandspresse diese Vorkommnisse zum Anlaß nimmt, um erneut gegen Deutschland zu hetzen und Greuelpropaganda zu treiben.