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Chronik und Quellen
1935
Juni 1935

Bericht aus Speyer

Der Regierungspräsident der Pfalz berichtet am 9. Juli 1935 über den Monat Juni aus Speyer:

Eine wesentliche Zu- oder Abwanderung von Juden ist in keinem Bezirke festzustellen.

Der Jude Albert Felsenthal in Odenbach, Bezirksamtes Kusel, versuchte in letzter Zeit jüdische junge Leute (Zionisten) bei Landwirten in Odenbach als Landhelfer unterzubringen. Es erklärten sich auch 4 Landwirte bereit, Zionisten in ihren Betrieb aufzunehmen, was eine gewisse Gegenstimmung unter den Angehörigen der NSDAP auslöste. In einer Versammlung vom 19.6.1935 sprach Ortsgruppenleiter Steeb über das Treiben Felsenthals und die Judenfrage . Nach der Versammlung wurden von Versammlungsteilnehmern 47 Fensterscheiben bei Felsenthal eingeworfen und er selbst bedroht, sodaß er selbst um seine Inschutzhaftnahme bat. Ehe die Gendarmerie ihm aber den erbetenen Schutz gewähren konnte, wurde er von einigen Personen mißhandelt.

Verschiedene Juden in Rülzheim, Bezirksamtes Germersheim, hatten anläßlich des Fronleichnamsfeiertages schwarz-weiß-rot geflaggt, was ihnen untersagt wurde. Daraufhin wurden die Fahnen eingezogen.

Die Überwachung einer Versammlung der Zionistischen Vereinigung für Deutschland , Ortsgruppe Kaiserslautern am 25.6.1935, in der als Redner Verbandssekretär Dr. Kurt Licht in Mannheim über das Thema ''Palästina und England'' sprach, ergab keine Beanstandung.

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