Die Gestapo berichtet
Die Gestapo des Regierungsbezirks Sigmaringen berichtet am 12. Juli 1935 über den Monat Juni 1935:
Eine jüdische Versammlung fand in Hechingen am 26.6.1935 in der Synagoge statt, die nicht zu beanstanden war. Die HJ störte die Versammlung von außen in erheblicher Weise durch Fanfaren und Sprechchöre, ohne daß ein besonderer Anlaß dazu gegenwärtig oder von früher her gegeben war. Bei größeren Teilen der Bevölkerung Hechingens hat diese Aktion3 Mißfallen erregt, insbesondere bei den Arbeitern, die in den jüdischen Betrieben - d.i. fast die ganze Industrie in Hechingen - beschäftigt sind und den Verlust ihrer Arbeitsstelle im Falle einer Schließung der Betriebe fürchten. Die Arbeiter haben mit dem Austritt aus der Deutschen Arbeitsfront gedroht, falls ihren Arbeitgebern nicht Genugtuung geleistet wird. Das ist natürlich unmöglich. Es wird den Arbeitern nunmehr die mündliche Erklärung durch den Leiter der Deutschen Arbeitsfront gegeben, daß derartige Vorfälle in Zukunft unterbunden würden.