Die Gestapo berichtet
Die Gestapo des Regierungsbezirks Lüneburg berichtet am 5. Juli 1935 über den Monat Juni 1935 aus Harburg-Wilhelmsburg:
Die Judenboykottbewegung hat auch im Berichtsmonat nicht nachgelassen. Auf öffentlichen Straßen und Plätzen sind große Plakate angebracht, die etwa folgende Inschrift tragen:
''Heil Niedersachsen,
fest wie die Eichen,
der Jude muß weichen.''
''Wir sind ein einig Volk von Brüdern
wir wollen frei sein von der jüdischen Gefahr.''
Ferner werden aus verschiedenen Ortschaften des Bezirks Anträge auf Genehmigung zum Aushang der sogenannten Stürmerkästen durch die NS-Hago und DAF gestellt, die die Aufschrift tragen sollen ''Kampf gegen das Judentum'' oder ähnlich. Auf Grund des Erlasses des Stellvertreters des Führers ist im Einvernehmen mit dem Gauleiter Staatsrat Telschow den fraglichen Ortspolizeibehörden anheimgestellt worden, den Aushang dieser Kästen zu verbieten und den Stürmer nur zusammen mit anderen Zeitschriften zum Aushang bringen zu lassen. Es erscheint notwendig, die Beseitigung dieser Plakate zu veranlassen.