Bericht aus Düsseldorf
Der Regierungspräsident Düsseldorf erstattet am 4. Mai 1935 folgende „Ereignismeldung“:
Die in meinen Ereignismeldungen vom 2. Mai 1935, Nr. 148, gemeldeten Menschenansammlungen vor den Geschäften des Juden Hugo Wilhelm, die auch am 2. und 3. Mai 1935 noch andauerten, führten dazu, daß Wilhelm 5 Geschäfte vorläufig geschlossen hält. - In den Abendstunden des 2. Mai wurden im Stadtinnern Düsseldorfs fast sämtliche Schaufenster jüdischer Geschäfte mit Plakaten mit der Aufschrift ''Wer bei Juden kauft, ist ein Volksverräter'', beklebt. Auch wurden verschiedentlich Käufer fotografiert und belästigt.
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Die ''Ketteler Wacht'', Katholische Wochenzeitung für das schaffende Volk in Stadt und Land Nr. 18 vom 4. Mai 1935 ist am 2. Mai 1935 von der hiesigen Staatspolizeistelle auf Grund des § 7 der Verordnung vom 4. Februar 1933 beschlagnahmt und eingezogen worden. Grund zu der Maßnahme gab der Artikel ''Christentum und Judentum'' unter der Rubrik ''Licht und Schatten'' auf Seite 128.