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Chronik und Quellen
1935
Mai 1935

Bericht aus Warburg

Der Landrat des Kreises Warburg berichtet am 27. Mai 1935 über den Monat Mai:

Die Juden verhalten sich ruhig. (…)

In der Gemeinde Rösebeck sind kürzlich wieder Ausschreitungen gegen einen Juden vorgekommen. In dem Garten des Juden Katzenstein in Rösebeck sind nämlich in der Nacht vom 10. zum 11. Mai ds. Js. die Stachelbeersträucher abgeknickt worden. Ferner wurde die Gartentür beschädigt. Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. Es besteht jedoch die Vermutung, daß der Bäckermeister Johnannes Derenthal und der Landwirtschaftsgehilfe Josef Bader in Rösebeck die Tat ausgeführt haben. Die Ermittlungen werden mit allem Nachdruck betrieben. Derenthal ist Parteigenosse und Bader SA -Führer. Da Derenthal und Bader sich schon wiederholt an Ausschreitungen gegen Juden in Rösebeck beteiligt haben, hat der Ortsgruppenleiter der NSDAP in Borgentreich gemäß den von den zuständigen Parteidienststellen erlassenen Anordnungen über begangene Straftaten gegen Juden bei der Kreisleitung Warburg beantragt, Derenthal aus der Partei und Bader aus der SA auszuschließen.

Bei Ausschreitungen gegen Juden wird mit den schärfsten polizeilichen Maßnahmen gegen die Täter eingeschritten, damit auch in dieser Hinsicht in der Gemeinde Rösebeck Ruhe und Ordnung einkehrt.

Die Staatspolizeistelle-Bielefeld, der eingehender Bericht hierüber vorgelegt worden ist, untersucht die Angelegenheit bereits.

 

Agrarpolitik (…)

Während in einzelnen Kreisen die Arbeit der Viehverwertungsgenossenschaften anerkannt wird, werden aus andern Kreisen Klagen laut, daß bei der Verwertung des Viehs durch diese Genossenschaften Verluste gegenüber den Angeboten der jüdischen Händler, die durch die Genossenschaften ausgeschaltet werden sollen, entstehen.

 

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