Bericht aus München
Der Regierungspräsident Oberbayern erstattet am 12. Juni 1935 „Lageberichte“ über April und Mai 1935 aus München:
Im Zusammenhang mit den gegen die Juden gerichteten Plakaten, Schildern und Tafeln wird gemeldet, daß das Sanatorium des jüdischen Arztes Dr. Unger in Hohenpeißenberg, Bezirksamt Schongau, aus wirtschaftlichen Gründen möglicherweise den Betrieb einstellen wird, wodurch der Gemeinde Hohenpeißenberg erheblicher wirtschaftlicher Schaden entstehen würde. Nach der vom 1. Bürgermeister bestätigten Angabe des Dr. Unger sind der Gemeinde Hohenpeißenberg und zum kleineren Teile auch dem Bezirk Schongau in den letzten 10 Jahren aus dem Betriebe des Sanatoriums in verschiedener Form Beträge in der schätzungsweisen Höhe von 300.000 RM zugeflossen.
Die jüdischen Viehhändler haben noch immer großen Zulauf. Es wurde beobachtet, daß sie jetzt nicht mehr gegen Kredit, sondern nur gegen Barzahlung Geschäfte machen.