Bericht aus Schlüchtern
Der Landrat des Kreises Schlüchtern gibt am 23. April 1935 seinen Lagebericht für März und April 1935 ab:
Die Handelstätigkeit der Juden nimmt weiterhin zu. Die Juden fühlen sich geschützt und benehmen sich wieder frech.
Am 28. März fand in Schlüchtern eine Schlägerei zwischen dem jüdischen Kaufmann [N.N.a] und drei SA -Leuten statt. Der Jude soll Anlaß dazu dadurch gegeben haben, daß er im Verlaufe einer Auseinandersetzung tätlich gegen einen SA-Mann vorging. [N.N.a] mußte zu seinem Schutz einen Tag in Haft genommen werden.
Am 29. März ist das Wohnhaus des jüdischen Kaufmanns [N.N.b] in Altengronau mit Steinen beworfen worden, dabei wurden mit etwa faustdicken Sandsteinen zwei Füllungen des Fensterladens zertrümmert.2 Die polizeilichen Ermittlungen haben zu keinem Ergebnis geführt.
In Ulmbach ist vor einigen Tagen zur Nachtzeit der Gartenzaun des Juden [N.N.c] eingerissen worden; die Ermittelungen sind eingeleitet.