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Chronik und Quellen
1935
April 1935

Bericht aus Minden

Der Regierungspräsident in Minden erstattet am 8. Mai 1935 folgenden Lagebericht für März und April 1935:

Die Versammlungstätigkeit der Juden ist nach wie vor sehr rege. Kultur , Kameradschafts und Turnabende sind an der Tagesordnung. Die Tendenz sämtlicher Veranstaltungen mit Ausnahme solcher der Zionisten ist auf das weitere Verbleiben der Juden in Deutschland gerichtet. Durch Hinweis auf die Geschichte der Juden und ihre Verfolgungen sucht man den Glauben zu wecken oder zu erhalten, daß sie sich letzten Endes auch im Dritten Reich wieder durchsetzen werden. Für die Jugend werden von dem jüdischen Kulturbund besondere Veranstaltungen durchgeführt. In Wiedenbruck Rheda besteht eine Sportgruppe im Bunde jüdischer Frontsoldaten, die sich einen eigenen Sportplatz angemietet hat.

Verschiedentlich ist es in den Berichtsmonaten auch wieder zu antisemitischen Ausschreitungen gekommen. So wurden im Kreise Warburg und im Kreise Büren einzelnen Juden Fensterscheiben zertrümmert. Im Kreise Halle wurden Straßenschilder angebracht: ''Juden genießen keinen Schutz''. Die Ortsgruppe der NSDAP hat auf Vorstellungen hin die Schilder wieder beseitigen lassen.

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