Die Gestapo berichtet
Die Gestapo für den Regierungsbezirk Potsdam berichtet für den Monat April 1935:
Über Juden und Freimaurer ist besonderes nicht zu berichten. Wie der politische Katholizismus bedienen sich auch das Judentum und die Freimaurer einer außerordentlich geschickten Propaganda, die von Mund zu Mund geführt wird. Sie wirkt in ihrer Gehässigkeit und wegen ihrer Verbreitung stark zersetzend und Mißtrauen erregend. Auch hier ist ein Nachweis nur schwer zu führen. Beliebt ist es z.B. in Sprechstunden von Ärzten und Anwälten die Patienten oder Klienten aus dem Arbeiterstande in eine Unterhaltung über ihre wirtschaftliche Lage zu verwickeln und dabei scheinbar interessiert Fragen zu stellen und sich zu äußern. Die Fragen und Äußerungen sind aber offensichtlich bewußt so gehalten, daß sie bei weniger Gebildeten zersetzend und Mißtrauen erweckend wirken müssen. Veranstaltungen der Regierung oder Werke des Nationalsozialismus auf dem Gebiete der Kunst oder des Films werden mit scheinbar sachlichen Kritiken bedacht, die in Wahrheit nur die Tendenz haben, die öffentliche Meinung zu vergiften. Ähnlich ist es mit der Wiedergabe von Äußerungen angeblich berufener Persönlichkeiten.