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Chronik und Quellen
1935
April 1935

Die Gestapo berichtet

Die Gestapo für den Regierungsbezirk Merseburg berichtet am 6. Mai 1935 für April 1935 aus Halle:

Die Juden haben auch im vergangenen Monat wieder eine überaus rege Versammlungstätigkeit gezeigt. Der Jüdische Pfadfinderbund , der RJV , der Kulturkreis der Synagogengemeinde , die Zionistische Ortsgruppe Halle, der Zentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens , Bund deutsch jüdischer Jugend , Jüdische Jugendgemeinschaft Religiös Fortschrittliche Vereinigung traten mit eigenen, z.T. mehreren Veranstaltungen hervor.

Besondere Aufmerksamkeit ist dabei dem Kulturkreis der Synagogengemeinde zuzuwenden, der mit 3 Versammlungsabenden aufwartete, deren Darbietungen hart an der Grenze des Erlaubten vorbeigingen.

Am 9.4.35 fand ein Vortrag von Dr. Pinthus über ''Josel von Rosheim'', am 14.4.35 ein Vortrag von Gerson Stern über ''Stimmen aus meinem Buch, Weg ohne Ende'' und Ende des Monats ein Lieder und Kompositionsabend eines jüdischen Kantors statt. Sämtliche Darbietungen bewegten sich nicht in dem von der Reichsregierung angestrebten Sinne, die zionistischen Bestrebungen zu unterstützen.

Ein Grund zum polizeilichen Einschreiten war jedoch nicht gegeben.

Die Veranstaltungen dieser Vereinigung werden auch in Zukunft scharf überwacht werden.

 

Freimaurer (…)

Die jüdische ''Germania-Loge II 335'' hielt am 6.4.35 eine Sitzung zwecks Vorstandsneuwahl ab. Die auf der Tagesordnung stehende beabsichtigte Beschlußfassung über Änderung des Namens in Wohlfahrtsverein ''Bne Brith '' wurde von hier untersagt. Als Vorstand wurde von neuem der Rabbiner Dr. Kahlberg, als Stellvertreter der Jude Ad. Mündheim und als Kassierer Bing bestätigt

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